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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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habe eine Pflicht zu erfüllen.«
    Kazimir nickte ernst. »Was für eine Pflicht?«
    Sie verzog das Gesicht. »Die Galaxis retten.«
    »Wie?«
    »Das weiß ich, ehrlich gesagt, nicht. Hier, wo wir gerade sind, dieser Ort … er ist falsch. Ich muss zu … Wer auch immer hier verantwortlich ist, muss sie dazu bewegen, ihre Expansion zu stoppen. Tut mir leid, wenn das für dich wenig Sinn ergibt.«
    Kazimirs Blick wanderte zur Silverbird hinüber. In seinen Gedanken blitzte Verlangen auf. »Werden wir mit deinem Raumschiff fliegen?«
    Die ersten Regentropfen begannen aus dem dunkler werdenden Himmel zu fallen, als die vorderste Sturmfront ihren Weg um den Vulkan herum gefunden hatte. »Ich würd ja gerne, aber ich muss erst rauskriegen, wie ich es flottmachen kann. Und ich hab keine Ahnung, wo der Nukleus ist oder wie wir dorthin kommen sollen.«
    »Oh.« Seine Enttäuschung war ihm deutlich anzumerken, schimmerte durch einen nur schwach abgeschirmten Geist. Justine grinste. »Möchtest du es dir mal von innen ansehen?«
    »Ja, bitte.«
    Mühelos erklomm er die Strickleiter. Andererseits, erinnerte sich Justine, war Kazimir immer schon äußerst behände gewesen. Das erklärte wahrscheinlich, warum ihr eigenes Herz heftig raste, als sie hinter ihm nach oben kletterte. In der Luftschleuse wurde es ziemlich eng für sie beide. Sie ließ den Smartcore das Innenschott öffnen und ging den schmalen Niedergang zu der Kabine voraus.
    Kazimir versuchte höflich zu sein, als er sich in der runden Kammer umblickte, aber er war ganz offensichtlich wenig geübt darin, seine Gedanken abzuschirmen. Zum Glück konnte sie sich an einige Techniken erinnern, die Edeard in Inigos Träumen angewandt hatte.
    »Hier drin reist du?«, fragte er vorsichtig.
    Justine schnippte mit den Fingern, während sie gleichzeitig dem Smartcore befahl, zwei Sessel zu extrudieren.
    »Ah!« Glücklich sah Kazimir zu, wie sie sich aus dem Boden erhoben. Sie schaltete eine holographische Projektion ein, die vor ihm Statusanzeigen in der Luft erstehen ließ.
    Mit siebzehn ist das Leben noch so einfach , dachte sie mit einem Anflug von Verbitterung angesichts seiner Faszination. »Ich würde gern ein paar Scans bei dir machen«, sagte sie. »Vielleicht hilft mir das, diesen Ort zu verstehen.«
    »Kein Problem.«
    Sie benutzte ihre biononischen Feldfunktionen, um ihn eingehend zu untersuchen und übermittelte die Ergebnisse an den Smartcore. Er war menschlich, jedes Organ so, wie es sein sollte. Als sie ein Probenentnahmemodul auf seine Haut aufsetzte, lächelte er sie abermals an. Ein starkes Gefühl von Verlangen ging von ihm aus, von Bereitschaft.
    Damals, während jener zwei Tage, hatten sie schrecklich viel Zeit im Bett zugebracht.
    Überrascht hob sie eine Augenbraue, als die Sequenzierungsergebnisse auf dem holographischen Display erschienen. »Deine DNA ist …« Real? Korrekt? Vollkommen menschlich? »Okay«, beendete sie den Satz. Aber wie hat die Leere das Kunststück hinbekommen?
    »Da bin ich aber froh«, erwiderte er nur.
    Der Smartcore führte rasch eine Vergleichsanalyse mit einem medizinischen File durch, das sie dabeihatte: die DNA ihres Sohns. Dieser Kazimir hier hatte mit dem Mann, dessen Kind sie vor zwölfhundert Jahren geboren hatte, keinerlei genetische Marker gemein. Sie wusste nicht, ob sie darüber enttäuscht sein sollte oder nicht. Demnach ist sie also nicht allmächtig.
    »Wollen wir mal schauen, ob die Kücheneinheit noch funktioniert?«, fragte sie.
     
    Justine hätte ihn gar nicht fragen müssen, was er gern essen wollte. Cheeseburger mit Schinken, Pommes Frites und klebrigen Karamellpudding mit Vanille-Eiscreme. Schokopralinen und Champagner. Das ganze dekadente Zeug, mit dem sie ihn schon beim ersten Mal korrumpiert hatte.
    Die Kücheneinheit stellte alles anstandslos her, obwohl sie das Gefühl hatte, dass einiges davon ein bisschen ungewohnt schmeckte.
    Für Kazimirs Gaumen allerdings schmeckte alles ungewohnt, und lecker. Mit wahrem Heißhunger schlang er die Mahlzeit in sich hinein.
    »Hast du hier noch irgendjemand anders gesehen?«, fragte sie, während sie an ihrem eigenen Champagner nippte.
    »Ich dachte, mich hätte es bis eben gar nicht gegeben«, erwiderte er, nur halb frotzelnd.
    »Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie lange du schon hier bist. Die Leere hat vier Jahre gebraucht, um diese Welt zu erschaffen. Glaube ich.«
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und dachte angestrengt nach. »Ich habe Erinnerungen

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