Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
aufgebrochen war, hatte Kristabel bemerkt, wie sehr sich der zehnte Stock bereits von dem Zuhause unterschied, in dem sie ihr ganzes Leben gewohnt hatte. Er hatte sie bei Laune gehalten, indem er ihr zugestimmt hatte, denn sie war so aufgeregt gewesen. Und glücklich.
Jetzt saß sie über ihren Schreibtisch gebeugt, der Federkiel kritzelte so ingrimmig wie immer übers Papier. Ihr hübsches Gesicht legte sich in Falten, als sie ein weiteres der dicken Buchhaltungsbücher der Familie einsah. Drei hohe Stapel mit ähnlichen Büchern türmten sich am Schreibtischrand auf.
Meine Frau.
»Du siehst gelangweilt aus«, sagte er zu ihr.
Kristabel schreckte zusammen. Dann lächelte sie Edeard an, der nach wie vor im Türdurchgang stand. »Ich hab dich nicht mal kommen gespürt«, rief sie aus. »Schleichst du mir etwa nach? Und wieso bist du überhaupt hier? Was ist mit den Banditen? Ihr könnt sie doch nicht schon gefunden haben.«
»Nein, haben wir nicht. Aber ich weiß jetzt, wer und wo sie sind. Sie werden wohl noch einen Tag warten müssen. Ich wollte zu Hause bei meiner wunderschönen Frau sein.«
Mit einem strahlenden Lächeln eilte sie zu ihm und gab ihm einen Begrüßungskuss. »Das ist so süß. Aber die Mission war doch so ungeheuer wichtig. Finitan wird dich dafür umbringen.«
Edeard schlang seine Arme um sie. Wollte sie nicht mehr loslassen. Nie wieder. Er warf einen Blick aus dem Fenster, über den Dachgarten hinaus und auf die phantastische lebende Stadt, die sich unter ihnen erstreckte. »Das haben schon ganz andere versucht.«
Sie runzelte die Stirn und knuffte ihn in die Brust. »Alles klar mit dir? Du siehst … müde aus.«
»Nein. Mir geht’s bestens. Mir ist heute nur klar geworden, dass es einige Dinge gibt, die du nie in Ordnung bringen kannst, ganz egal, wie sehr du es versuchst.«
Kristabel küsste ihn ein weiteres Mal. »Aber ich kenne dich, du versuchst es einfach weiter. Und das ist es, was dich ausmacht. Genau darum liebe ich dich.«
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