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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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glühte feuerrot. Wenn er mich demütigen wollte, dann gelang ihm das hervorragend. Am liebsten hätte ich ihn hier und jetzt gepfählt.
    »Lannan, bitte trink von mir! Bitte!« Ich presste jeden Fetzen Sarkasmus in meine Stimme, den ich aufbringen konnte, aber ich hörte mich noch immer verzweifelt an, und er lachte laut.
    »Besser. Obwohl du ›Mein Herr und Meister‹ vergessen hast. Okay, dieses Mal lasse ich es dir durchgehen.« Er trat zurück und zerrte mich hoch und in seine Arme. »O Mädchen, wenn ich mich nicht so unglaublich zurückhalten würde, dann wäre ich jetzt in dir und würde dich so nageln, dass du mich niemals wieder vergisst.«
    Wieder entfuhr mir ein Wimmern. Nein, bitte tu das nicht! Ich wusste, dass er mich unter Druck setzen würde, aber bitte – o bitte –, er durfte nicht die Kontrolle verlieren. Mein Körper reagierte auf ihn, noch während mir das Herz sank und endlich eine einzelne Träne aus meinem Auge quoll und sich langsam ihren Weg über meine Wange bahnte.
    Lannan packte mich an den Schultern und zwang mich, in seine tiefschwarzen Augen zu sehen, die nicht blinzelten. Sie funkelten wie dunkle Edelsteine. Sein Gesichtsausdruck war wieder kalt, die sanfte Sinnlichkeit fort, als sei sie nie dagewesen.
    Wie betäubt versuchte ich, die tobende Lust in mir zu ignorieren, als er mich herumriss und gegen die Rückenlehne der Couch drücke. Er griff um mich herum und kniff mir so fest in die Nippel, dass ich aufschrie. Ich schloss fest die Augen, hielt die Luft an und wartete.
    Die Musik veränderte sich. Die Nine Inch Nails schallten durch das Zimmer, und der treibende Beat peitschte mich auf. Lannans Lachen wurde lauter, und seine eiskalten Hände betasteten mich rastlos, als er sich meinem Hals näherte. Kein warmer Atem sagte mir, dass er da war, nur seine eisige Gegenwart.
    Und dann attackierte er mich, seine Lippen fuhren über meinen Hals, und seine Fänge durchstachen meine Haut. Der Schmerz war exquisit und trieb mich so schnell hinauf, dass ich meinen Zorn vergaß, meinen Hass, und ich kam sofort und schrie, als seine rauhe Zunge mich leckte, das Blut Tropfen um Tropfen einzeln an die Oberfläche lockte.
    Und als mein Blut in seinen Mund drang, war es wie eine Vereinigung. Die Verbindung wand sich wie eine Schlange, und alles in mir sträubte sich, kämpfte, wehrte sich gegen sie, bekämpfte die Lust, nachzugeben und ihn anzuflehen, sich meiner anzunehmen, mich zu verwandeln, mich zu einer der Seinen zu machen.
    »Nein! Du hast versprochen, mich nicht an dich zu binden«, flüsterte ich.
    Hör auf, bitte hör auf. Hör nicht auf. Lass mich nicht hängen. Bring es zu Ende, lass mich nicht unberührt. Reiß mich in Stücke und füge mich wieder zusammen, erschaffe mich neu, mach mich stark, bring mich zum Schreien, ich will dich lieben.
    Ich schloss die Augen und suchte verzweifelt nach etwas, mit dem ich mein aufquellendes Verlangen blockieren konnte. Ich dachte an Grieve, an Heather, an meine Cousine, an alles, nur nicht an Lannans Zunge, die über den Hals glitt, aber ich konnte die Gedanken nicht festhalten, und ich versank immer tiefer in dem blutroten Dunst der Lust, der jeden meiner Sinne durchdrang.
    »Ich binde dich nicht an mich. Das ist lediglich deine erste Spende. Es wird jedes Mal besser.« Und dann erhöhte sich der Druck an meinem Hals, und er trank in vollen Zügen, und eine Euphorie überspülte mich, die jeden finsteren oder schwülheißen Traum von Ekstase, den ich je gehabt haben mochte, bei weitem übertraf.
    Bis auf einen.
    Die Erinnerung, wie ich als Eule am Nachthimmel meine Kreise über das Haus gezogen hatte, stieg in mir auf, und ich fing sie ein und klammerte mich daran, beschwor das Gefühl des Windes unter meinen Flügeln herauf, die Gerüche, die Perspektive. Die Erinnerung war wie ein Leuchtfeuer, ein Rettungsanker, ein Geländer, an dem ich mich festhielt, während Lannans Leidenschaft gegen meine Sinne brandete. Dieser Augenblick – mein Emporschwingen in die Nacht – war die erhabenste Erfahrung, die ich jemals gemacht hatte. Sie war so rein gewesen, so ungezähmt, ursprünglich und sauber …
    Selbst als Lannans leckende Zunge an meinem Hals mich zum Orgasmus trieb, selbst als ich die Kontrolle verlor und losließ, mich mit Leib und Seele gehenließ, hielt mein Verstand an dem Bild von mir als Eule fest. Ein Klumpen Glut in meinem Bauch begann zu wachsen, und ich wusste, dass eines Tages, wenn der Indigo-Hof nicht mehr war, ich zu

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