Das Dunkle
Dess.
Jessica sah sie entnervt an. „Ja, das denkst du. Deshalb haben die Darklinge Angst vor der Landebahn, erinnerst du dich? Die wird den Ort planieren, an dem sie Halblinge machen.“ Sie zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche und drückte es Dess in die Hand.
„Ach ja. Das da.“ Sie erinnerte sich, dass sie die Karte auf der Grundlage dessen gezeichnet hatte, was Jessica von ihrer Mutter ausgeborgt hatte. Aber würden die Darklinge Rex wirklich dahin verschleppen?
„Vielleicht …“ Melissas Stimme meldete sich vom Fahrersitz. Ihre Stirn ruhte auf dem Lenkrad. „Die Landebahn war in Angies Kopf, und es schien einen Zusammenhang mit dem Halbling zu geben.“ Sie legte den Gang ein.
„Stopp!“, schrie Jessica. „Wir müssen auf Jonathan warten.“
Melissa donnerte ihre Handflächen auf das Lenkrad. „Nein!
Ich kann hier nicht einfach rumsitzen und nichts tun.“
„Er wird in zehn Minuten da sein.“
„Na und? Der ist überflüssig!“
„Was?“
„Vor Mitternacht kann er nicht fliegen“, sagte Melissa.
„Und wir müssen Rex vorher finden.“
Der Wagen setzte sich in Bewegung.
„Warte!“, schrie Jessica. „Er ist nicht überflüssig!“ Sie öffnete ihre Tür. „Ich bleibe hier und warte auf ihn.“
Melissa trat aufs Gas, Kies spritzte rund um den Wagen auf.
„Nein, das tust du nicht. Dich könnten wir gebrauchen, wenn wir da draußen zu lange hängenbleiben.“
„Dann brauchen wir ihn auch!“
„Keine Zeit“, sagte Melissa. Das Auto schoss vor und drückte Dess auf ihren Sitz zurück. Jessica sah sie wütend an. Ihre Tür war immer noch offen, als ob sie gleich hinausspringen wollte. Über die Vorstellung, mit der verrückten Melissa und ohne Jonathan in die Wüste hinauszufahren, war sie eindeutig nicht besonders erfreut.
„Pass auf, Jess!“ Dess packte sie am Arm. Die Straße, ein Nebel aus Kies und Asphaltflecken, sauste an der immer noch offenen Tür vorbei. Jessica versuchte sich loszureißen, dabei rammte sich Systemplatine mit Wucht zwischen ihre Rippen.
„Au! Lass das!“
Jessica hörte auf sich zu wehren. Das Auto fuhr inzwischen viel zu schnell.
„Bring sie dazu, dass sie anhält!“, flüsterte Jessica eindringlich. „Sonst sage ich ihr alles!“
„Hä?“ Dess hielt ihren Arm immer noch fest. War die durchgedreht?
„Wenn du sie nicht dazu bringst, anzuhalten, erzähle ich Melissa die Sache, an die ich nicht denken soll!“
„Wovon redest du eigentlich?“, fragte Dess. Nachdem Rex weg war, konnte sie verstehen, dass Melissa überschnappte, aber warum drehte Jessica durch?
„Ich sag es ihr!“, flüsterte Jessica.
„Was sagst du ihr?“
Der Wagen kam ruckartig zum Stehen und schleuderte sie beide heftig nach vorn gegen die Sitzlehnen. Eine erstickende Staubwolke drang durch Jessicas offene Tür, bevor sie vom Schwung des Autos zuschlug.
Melissa stellte den Motor ab, drehte sich langsam um und fixierte Dess. Sie schnüffelte.
„Du weißt etwas über Rex“, sagte sie leise. „Etwas … Geheimes.“
Dess schnaubte. „Habt ihr beiden euch heute Morgen die bunten Pillen geteilt?“
„Du weißt etwas“, sagte Melissa. Sie sah Jessica an, die mit großen, funkelnden Augen dasaß. „Du hast es Jessica gesagt.
Sie stinkt, weil sie nicht daran zu denken versucht.“
„Was soll ich ihr gesagt haben?“, fragte Dess, die einen Hustenanfall von der Staubwolke im Auto zu unterdrücken versuchte. „Bist du komplett verrückt geworden?“
„Und an dir kann ich es schmecken“, sagte Melissa. „Etwas wie … Tee.“ Sie rümpfte ihre Nase. „Mit Milch.“
Ein stechender Schmerz schoss Dess durch den Kopf. „Ich hasse Tee.“
„Ich hab das schon mal geschmeckt“, murmelte Melissa.
Dann leuchteten ihre Augen auf. „In dieser Nacht, als Jessica und Flyboy geholfen wurde, den richtigen Weg zu finden. Du weißt etwas darüber, nicht wahr?“
Dess verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Du hast komplett den Verstand verloren, Melissa.“
„Nein, ich glaube, ich finde ihn gerade.“ Melissa nahm ihre Hände vom Lenkrad und starrte sie an. „Woher weißt du, wo Rex ist? Sag es mir.“
„Sehe ich aus wie ein Darklinggroupie? Ich meine, was Jessica sagt, könnte stimmen, aber woher soll ich das wissen?“
Melissa schloss ihre Augen. „Du weißt es, irgendwo da drinnen. Es ist aber versteckt worden … von jemandem, der clever ist.“ Sie schlug ihre Augen auf und schüttelte den Kopf.
„Mann, Rex wusste, dass das passieren würde.
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