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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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also die ganze Magie statt, nicht wahr?“
    „Genau.“ Dess lächelte. „Weißt du, Rex und Melissa haben neulich ihre ganzen Waffen verpulvert, und ich muss neue machen. Kannst du löten?“
    Jessica schüttelte den Kopf. Als sie zum ersten Mal in die geheime Stunde gefallen war, hatten ihr die drei einen Crashkurs verpasst, über Metalle und Tridecalogisms, Gedankenlesen und Antidarklingzahlen. Sie wusste aber eigentlich nicht genau, wie Spitzen des dreizehnzackigen Sterns Gleiter abwehrten oder vor welchen Legierungen die Darklinge die größte Angst hatten oder was außer dem Namen eine Waffe schlagkräftig machte.
    Vielleicht wurde es langsam Zeit, dass sie lernte, wie dieses Zeug wirklich funktionierte.
    „Keinen Schimmer. Zeig es mir.“

    Sie hatten den ganzen Nachmittag gearbeitet, in den Geruch von geschmolzenem Metall eingehüllt, und Dess’ Eltern überhört, als sie nach Hause kamen. Ihre Mutter hatte schließlich an die Tür geklopft, um sie zum Abendessen zu rufen. Das Essen wurde schnell und schweigend vollzogen, während Dess’ Vater ein Bier nach dem anderen trank und über Jessicas Schulter hinweg in den Fernseher im Wohnzimmer starrte. Sie konnte spüren, dass Dess in ihr Zimmer zurückwollte, zurück in den sicheren Raum aus Zahlen und Konstruktionen, die sie aus dem Schrott um sich herum zusammengebaut hatte.
    Während sie aßen, fiel ihr auf, an welchen Stellen Dess sich im Haus bemerkbar gemacht hatte. Alle Lampen hatten Dimmer, es gab in jedem Zimmer zusätzliche Telefonanschlüsse und Steckdosen, und die Fenster in der Küche hatten bunte Scheiben mit hübschen Antidarklingmustern. Nach dem Essen fragte Dess’ Vater nach der letzten Kreditkartenrechnung, und Dess ließ eine lange Erklärung über Geldtransaktionen vom Stapel, die damit endete, dass sie erst einen Monat später zahlen müssten.
    Er lächelte und sagte: „Das ist mein Mädchen.“
    Dess strahlte kurz, stolz wie ein Kind mit lauter Einsen.
    Und dann waren ihre Eltern unglaublich früh zu Bett gegangen.
    „Sie arbeiten samstags“, erklärte Dess.
    „Meine Mom auch.“
    Die beiden hatten sich wieder an die Lötarbeiten gemacht, im Zimmer herrschte Stille, bis auf das Zischen des schmelzenden Metalls. Rex rief gegen neun an, um sich zu versichern, dass alles bereit war, aber Jessica war so vertieft, dass sie kaum zuhörte. Der Schild für Jonathan nahm allmählich Formen an, das Muster der Verzierungen hatte sich in ihrem Gedächtnis eingegraben, während sie die kleinen Zeichen wiederholte.
    Sogar die Sache mit der Basis sechzig bereitete ihr keine Kopfschmerzen mehr, solange sie nicht zu heftig darüber nachdachte.
    Sie waren in Zahlen versunken, als etwa eine Stunde später das Telefon klingelte.

    „Mann, Rex, du weckst meine Eltern“, meldete sich Dess, dann nahm ihre Stimme einen verwirrten Ausdruck an. „Melissa …?“
    Es gab eine lange Pause, und Jessica konnte die Stimme des Mädchens am anderen Ende hören, panisch, während sie irgendeine Geschichte herunterstotterte.
    Das hörte sich überhaupt nicht nach Melissa an.

    „Gut, machen wir. Bis gleich.“ Dess legte den Hörer auf, sprachlos.
    Jessica lehnte sich von ihrem Lötkolben zurück, mit tränenden Augen vom Rauch. „Was war das?“
    „Melissa. Du musst Jonathan anrufen. Sag ihm, er soll seinen Arsch sofort hierher bewegen.“ Sie schob ihr das Telefon hin. „Au Mann.“
    „Was ist passiert?“
    Dess schüttelte den Kopf, als ob sie ihren eigenen Worten nicht glauben könnte: „Rex ist weg.“
    „Wohin weg?“
    „Verschleppt. In sein Haus wurde eingebrochen, und er ist weg. Und er hat Melissa eine Nachricht hinterlassen: Sie haben ihn.“ Sie drückte Jessica das Telefon entschieden in die Hand.
    „Ruf Jonathan an. Wir brauchen ihn jetzt. Melissa war in einer Telefonzelle. Sie ist bereits auf halbem Weg hierher.“
    „Aber wer …?“
    „Ruf Flyboy an!“
    Jessica sah das Telefon an, die Ziffern im Zehnersystem kamen ihr vorübergehend geheimnisvoll vor. Sie wählte Jonathans Nummer mit zitternden Händen.
    Er nahm nach dem ersten Klingeln ab.
    „Komm zu Dess … schnell. Rex ist weg.“
    „Jessica? Wohin weg?“
    „Komm einfach her. Schnell. Ich brauche dich. Bitte …“
    „Okay. Ich komme, so schnell ich kann.“ Er legte auf.
    „Lovelace“, murmelte Dess. „Lovelace. Hörst du, Jessica?
    Du musst etwas für mich tun, wenn Melissa hier ankommt.“
    Jessica starrte das schweigende Telefon an, unfähig zu denken. „Etwas

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