Das Dunkle
keinen Sinn ergaben.
„In Ordnung“, sagte Jessica mit ruhiger, fester Stimme. „Ich werde Melissa sagen, dass wir zur Landebahn fahren, weil du das gesagt hast.“
„Prima. Gut so.“
„Lass uns in der Zwischenzeit diese Waffen fertig machen, okay? Vielleicht können wir sie gebrauchen.“ Nur um Dess zu beschäftigen, bis Melissa hier ankam.
„Klar. Nur noch eins …“
„Was?“
Dess starrte Jessica an, ihre Augen leuchteten panisch.
„Denk nicht an diese Unterhaltung, wenn sie hier ankommt.
Melissa darf nichts von dem spüren, was ich dir gesagt habe.
Wenn sie es weiß, werden es die Darklinge auch wissen. Denk einfach … nicht daran.“
„Klare Sache.“ Jessica nickte langsam und wandte sich wieder dem Schild zu. Was werden die Darklinge wissen? Während Jessica arbeitete, um den Schild fertig zu machen, fragte sie sich, wie man nicht an etwas denken sollte. Wie sollte man etwas aus dem Gedächtnis fernhalten, ohne sich erst einmal einzuhämmern, dass man nicht daran denken sollte …?
So zu denken war wesentlich schlimmer als die Basis sechzig.
Jessica war immer noch damit beschäftigt, nicht an das zu denken, was sie nicht denken sollte, als Melissas Wagen draußen anhielt.
taranteln
10.44 Uhr abends
28
„Ada“, sagte Dess leise und spürte, wie sich die Tür schloss.
Das Wissen glitt aus ihrem Gedächtnis. Da Melissa aber draußen wartete, war der Übergang nicht sauber. Unter den verblassten Erinnerungen verschwand die Furcht nicht, die Dess erfüllte, sie wurde nur beiseitegeschoben. Ihr Verstand fühlte sich entwurzelt an, voller ungelöster Sorgen, gequält von losen Enden aus Unsicherheit und Angst.
„Was ist bloß los?“, murmelte sie.
„Sie ist hier“, sagte Jessica und nahm Jonathans Schild. „Ich bin fertig. Und du?“
Dess sah auf die Werkbank vor sich, auf den Stapel Wurfscheiben, die sie aus Farbdosendeckeln hergestellt und mit hohen Dreizehnerpotenzen in phönizischer Schrift verziert hatte.
„Doch, ja“, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. Warum fühlte sie sich so, so besorgt und zugedröhnt? Ach ja, richtig: Rex war verschwunden. Die Groupies hatten ihn erwischt und würden ihn verspeisen, wenn sie ihn nicht bis Mitternacht gefunden hatten. Dess blinzelte und fragte sich, warum sie ihren Kopf nicht frei bekam.
Mann , dachte sie, manchmal frisst mich die Arbeit viel zu sehr auf. Kein Wunder, dass sich die meisten Mathegenies der Vergangenheit nicht die Schnürsenkel binden konnten.
Sie fing an, Waffen in ihren Matchbeutel zu schieben. „Ziehen wir los, bevor sie anfängt zu hupen und meine Eltern aufweckt.“
„Wir warten doch auf Jonathan, oder?“
„Sicher.“ Dess schnaubte. „Aber du erklärst es Melissa.“
Jessica runzelte die Stirn. „Also erkläre ich alles, oder?“
Dess warf Jessica einen Blick zu. Wovon redete die bloß?
Sie schoben alle fertigen Waffen in den Matchbeutel, und Dess ließ den GPS-Empfänger in ihre Tasche gleiten. Sie hatte das Fenster geöffnet und war fast draußen, als Melissa heftig auf ihre Hupe drückte. Das Gekläff von wütenden Kötern breitete sich in der Wohnwagenanlage aus wie ein Feuer auf einem trockenen Feld.
„Danke, Melissa“, murmelte Dess. Wenigstens war Freitagabend und ihre Eltern rechneten damit, dass sie mehrfach geweckt wurden. Es gab zur Geisterstunde fast immer Krach und laute Musik im Wohnwagenpark.
Sie rannten mit schepperndem Matchbeutel über den Rasen vor dem Haus auf den alten Ford zu, stießen die Tür auf und klemmten sich auf die Rückbank. Dess brauchte eine Weile, bis ihr auffiel, dass der Beifahrersitz leer war.
Natürlich saß Rex immer auf dem Beifahrersitz.
Sie schluckte. Von wenigen Augenblicken auf dem Flur in der Schule abgesehen, konnte sie sich nicht erinnern, dass sie Melissa je ohne Rex an ihrer Seite gesehen hatte.
Die Knöchel der Gedankenleserin am Lenkrad waren weiß.
Ohne sich umzudrehen, sagte sie mit einer winzigen, verängstigten Stimme: „Was machen wir jetzt?“
Dess überlegte. Wo würden die Darklinggroupies Rex bloß hinbringen? Nach Broken Arrow? Sie rutschte auf dem Sitz hin und her, versuchte, den Matchbeutel zu verrücken. Eine der Stangen vom Zelt ihres Vaters, Systemplatine, stach ihr in den Bauch, und sie konnte immer noch nicht klar denken.
„Also gut“, sagte Jessica, total cool und gefasst. „Dess glaubt, dass sie Rex in die Wüste rausschaffen werden. Dahin, wo die Landebahn gebaut werden soll.“
„Denke ich das?“, fragte
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