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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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die, sollte sie wahr sein, Auswirkungen auf unsere Beziehungen zur Sowjetunion haben könnte. Aber sie ist unbestätigt. Was, wenn die sich irrt, wenn die etwas mißverstanden hat? Was, wenn die sogar lügt?«
    »Haben wir einen Grund zu dieser Annahme?«
    »Nein, Sir, aber ist es in einem so wichtigen Fall vernünftig oder klug, unsere Außenpolitik wegen eines kurzen Briefes von einer Person zu ändern?« Mit Appellen an Klugheit und Vernunft war Cabot immer zu fassen.
    »Ich habe mir Ihren Standpunkt angehört, Jack. So, mein Wagen wartet. In zwei Stunden bin ich wieder da.«
    Cabot nahm seinen Mantel und ging zu dem für die hohen Beamten reservierten Aufzug. Sein Dienstwagen stand bereit. Als Direktor der CIA hatte er zwei Leibwächter – einen am Steuer, den anderen auf dem Beifahrersitz –, mußte sich aber abgesehen davon durch den Verkehr kämpfen wie jeder andere auch. Ryan fängt an, mir auf den Wecker zu gehen, dachte er, als sie den George Washington Parkway entlangrollten. Gewiß, ich bin neu, überlegte er weiter. Gewiß, ich bin unerfahren und überlasse den alltäglichen Kram gerne Untergebenen. Immerhin bin ich der Direktor und brauche mich nicht um jeden Dreck zu kümmern. Ich habe es satt, mir die Dienstvorschriften vorpredigen zu lassen, satt, Ryan über meinen Kopf hinweg bestimmen zu lassen, satt, jeden wichtigen Fall umständlich erläutert zu bekommen. Als Cabot das Weiße Haus betrat, kochte er vor Wut.
    »Guten Morgen, Marcus«, sagte Liz Elliot in ihrem Zimmer.
    »Guten Morgen. Es ist wieder eine Meldung von SPINNAKER eingegangen, die sich der Präsident ansehen muß.«
    »Nun, was hat Kadischow diesmal zu sagen?«
    »Woher wissen Sie seinen Namen?« grollte der DCI.
    »Von Ryan – wissen Sie das nicht?«
    »Verdammt noch mal!« fluchte Cabot. »Davon hat er mir kein Wort gesagt.«
    »Nehmen Sie Platz, Marcus. Wir haben noch ein paar Minuten Zeit. Wie sind Sie mit Ryan zufrieden?«
    »Manchmal vergißt er, wer der Direktor ist und wer der Stellvertreter.«
    »Er ist etwas arrogant, nicht wahr?«
    »Allerdings«, stimmte Cabot frostig zu.
    »Auf seinem Gebiet leistet er in Grenzen gute Arbeit, aber mir persönlich geht sein Benehmen langsam auf die Nerven.«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Er macht mir dauernd Vorschriften – in diesem Fall zum Beispiel auch.«
    Die Sicherheitsberaterin plazierte ihren Nadelstich mit Geschick. »So? Zweifelt er etwa an Ihrem Urteilsvermögen?«
    Cabot schaute auf. »Ja, diesen Eindruck gewinnt man.«
    »Nun, einige Leute mußten wir von der früheren Regierung übernehmen. Ryan ist natürlich ein Fachmann ...« Ihre Stimme verlor sich.
    »Und ich bin keiner?« fragte Cabot aufgebracht.
    »Unsinn, Marcus, so war das nicht gemeint.«
    »Tut mir leid, Liz. Sie haben recht. Aber manchmal geht Ryan mir gegen den Strich, das ist alles.«
    »So, gehen wir zum Chef.«
    »Wie stichhaltig ist das?« fragte Präsident Fowler fünf Minuten später.
    »Wie Sie bereits erfuhren, arbeitet dieser Agent seit fünf Jahren für uns und lieferte immer akkurate Informationen.«
    »Konnten Sie die Sache bestätigen?«
    »Nicht vollständig«, erwiderte Cabot. »Ich bezweifle auch, daß uns das gelingen wird, aber die Rußlandabteilung glaubt ihm, und ich auch.«
    »Ryan hatte seine Zweifel.«
    Cabot wurde es müde, dauernd von Ryan zu hören. »Ich nicht, Mr. President. Meiner Ansicht nach versucht Ryan, uns mit seiner neuen Einschätzung der sowjetischen Regierung zu beeindrucken und uns zu beweisen, daß er kein kalter Krieger mehr ist.« Cabot redet mal wieder irrelevantes Zeug, dachte Liz Elliot.
    Fowler sah zu ihr hinüber. »Elizabeth?«
    »Ich halte es für durchaus plausibel, daß der sowjetische Sicherheitsapparat seine Position stärken will«, schnurrte sie. »Diesen Leuten mißfällt der Liberalisierungsprozeß, der Machtverlust, den sie hinnehmen mußten, und Narmonows Führungsstil. Diese Information ist daher mit vielen anderen Fakten, die uns vorliegen, konsistent. Ich finde, wir sollten sie ernst nehmen.«
    »Wenn das wahr ist, müssen wir Narmonow langsam die Unterstützung verweigern. An einem Rückfall in das alte zentralisierte System wollen wir nicht beteiligt sein, besonders, wenn er von Elementen betrieben wird, die uns so eindeutig feindselig gegenüberstehen«, sagte Fowler.
    »Einverstanden«, meinte Liz. »Lieber lassen wir Narmonow fallen. Wenn er dem Militär seinen Willen nicht aufzwingen kann, muß das jemand anderes tun. Natürlich müssen

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