Das Echo aller Furcht
wir ihm eine faire Chance geben... aber wie, ist die große Frage. Schließlich wollen wir nicht, daß das Militär die Macht ergreift, oder?«
»Gott bewahre!« rief Fowler.
Sie standen auf einer Laufplanke in einem riesigen Bootsschuppen, in dem die Trident-U-Boote secklar gemacht wurden, und sahen zu, wie USS Georgia von ihrer Besatzung beladen wurde.
»Er hat sich wohl herausgeredet, Bart?« fragte Jones.
»Seine Erklärung klang schlüssig, Ron.«
»Wann habe ich mich zuletzt geirrt?«
»Alles passiert zum ersten Mal.«
»In diesem Fall nicht, Skipper«, sagte Dr. Jones leise. »Das habe ich im Gefühl.«
»Gut, dann gehen Sie mit seinen Sonarleuten noch ein paarmal in den Simulator.«
»Recht so.« Jones schwieg einige Sekunden lang. »Wissen Sie, ich würde gerne mal wieder rausfahren, nur einmal noch...«
Mancuso drehte sich um. »Melden Sie sich etwa freiwillig?«
»Nein. Kim hätte kein Verständnis, wenn ich drei Monate fort wäre. Zwei Wochen sind schon lange genug, zu lange sogar. Ich bin sehr häuslich geworden, Bart, älter und respektabel, und nicht mehr so jung und energiegeladen wie diese Seeleute da unten.«
»Was halten Sie von ihnen?«
»Von den Sonarleuten? Die sind gut. Und das Team am Kartentisch auch. Ricks’ Vorgänger als Skipper war Jim Rosselli, nicht wahr?«
»Richtig.«
»Er hat seine Leute gut ausgebildet. Darf ich etwas im Vertrauen sagen?«
»Aber sicher.«
»Ricks ist kein guter Skipper. Er schindet seine Leute, verlangt zu viel, ist zu schwer zufriedenzustellen. Ganz anders als Sie, Bart.«
Mancuso überhörte das Kompliment. »Jeder hat einen anderen Stil.«
»Gewiß, aber mit ihm möchte ich nicht auf Fahrt gehen. Einer seiner Chiefs und ein halbes Dutzend Maate haben um Versetzung gebeten.«
»Alle miteinander aus familiären Gründen.« Mancuso hatte alle Gesuche genehmigt, den Antrag des jungen Ersten Torpedomanns eingeschlossen.
»Stimmt nicht«, erwiderte Jones. »Das waren nur Vorwände!«
»Ron, ich befehlige das Geschwader, klar? Ich kann meine Kommandanten nur auf der Basis ihrer Leistungen beurteilen. Ricks muß gut sein, um es so weit gebracht zu haben.«
»Sie sehen das von oben, ich aber von unten. Aus meiner Perspektive gesehen ist dieser Mann kein guter Skipper. Das würde ich außer Ihnen niemandem sagen, aber wir waren nun mal Schiffskameraden. Ich war ein Peon mit dem mickrigen Grad E-6, aber Sie haben mich nie so behandelt. Sie waren ein guter Chef. Von Ricks kann man das nicht sagen. Er ist bei der Mannschaft unbeliebt, und sie hat auch kein Vertrauen zu ihm.«
»Verdammt, Ron, von solchen Dingen darf ich mich nicht beeinflussen lassen.«
»Ich weiß. Er war wie Sie an der Marineakademie, trägt den Siegelring und den Schulschlips – na ja, was Ihresgleichen eben wichtig ist. Sie müssen wohl anders an die Sache herangehen. Wie ich schon sagte, kann ich nur mit Ihnen so frei sprechen. Wenn ich auf seinem Boot wäre, ließe ich mich versetzen.«
»Ich habe auch unter Skippern gedient, die ich nicht mochte. Das ist eine reine Frage des persönlichen Stils.«
»Wie Sie meinen, Commodore.« Jones machte eine Pause. »Aber vergessen Sie bitte eines nicht. Vorgesetzte kann man mit allen möglichen Methoden beeindrucken, aber eine Mannschaft nur mit Fairneß und Kompetenz.«
Fromm bestand darauf, daß sie sich Zeit ließen. Die Form war schon lange abgekühlt und wurde nun in der Edelgasatmosphäre in der Umkleidung der ersten Werkzeugmaschine geöffnet. Als der Rohling aus Plutonium an seinem Platz war, prüfte Fromm noch einmal die Programmierung der Maschine und drückte dann auf einen Knopf. Das automatische System kam in Gang. Ein beweglicher Arm griff nach einem Fräskopf, setzte ihn auf die Antriebswelle und schwenkte über das Werkstück. Argon umflutete die unmittelbare Umgebung, und das Plutonium wurde zwecks Wahrung der Isothermie mit Freon besprüht. Fromm tippte auf den Monitor und wählte so das erste Programm. Die Antriebswelle begann mit mehreren tausend Umdrehungen pro Minute zu rotieren, und der Arm führte den Fräskopf mit einer Bewegung, die weder menschlich noch mechanisch, sondern eher wie die Karikatur einer menschlichen Handlung anmutete, auf das Werkstück zu. Durch die Acrylscheibe sahen sie, wie die ersten silbrigen Metallspäne abgehoben wurden.
»Wie groß ist der Substanzverlust?« fragte Ghosn.
»Insgesamt weniger als zwanzig Gramm«, war Fromms Schätzung. »Kein Problem.« Nun schaute er auf
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