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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ryan auch nicht. Der Mann kennt Staatsgeheimnisse und hält sein Privatleben nicht in Ordnung.«
    »Und das ist nicht unsere Schuld.«
    »Genau.«

22
Auswirkungen
    »Verflucht noch mal, Ryan, so was können Sie nicht machen!«
    »Was denn?« fragte Jack.
    »Sich über meinen Kopf hinweg an den Kongreß wenden.«
    »Wieso? Ich habe Trent und Fellows nur auf ein potentielles Problem hingewiesen, und das ist meine Pflicht.«
    »Wir konnten den Bericht noch nicht bestätigen«, beharrte der Direktor.
    »Läßt sich denn je etwas voll verifizieren?«
    »Hier, sehen Sie sich das an.« Cabot reichte Jack eine Akte.
    »Von SPINNAKER! Warum habe ich das noch nicht zu sehen bekommen?«
    »Lesen Sie!« fauchte Cabot.
    »Bestätigt die undichte Stelle...« Jack las die kurze Meldung hastig durch.
    »Er vermutet sie in unserer Moskauer Botschaft.«
    »Reine Spekulation. Im Grunde verlangt er nur, daß seine Berichte von nun an von Kurieren überbracht werden. Sonst sagt er nichts Definitives.«
    Cabot wich aus. »Das täten wir nicht zum ersten Mal.«
    »Ich weiß«, räumte Ryan ein. Die direkten Flugverbindungen zwischen Moskau und New York, die es inzwischen gab, machten die Sache noch einfacher.
    »Auf welchem Weg erreichen uns seine Berichte?«
    »Die Methode ist recht einfach. Kadischow läßt ein Stück Papier in seiner Manteltasche, das die Garderobenfrau im Parlament herausnimmt und einem unserer Leute im Vorbeigehen zusteckt – ganz einfach und direkt. Und schnell. Ganz wohl habe ich mich dabei nie gefühlt, aber es klappt.«
    »Jetzt haben wir also zwei Topagenten, die mit unseren Nachrichtenverbindungen unzufrieden sind, und ich muß persönlich nach Japan, um mich mit einem zu treffen.«
    »So außergewöhnlich ist das nicht. Es kommt oft vor, daß ein Agent einen hohen Vertreter der CIA sprechen will. Diese Leute werden leicht nervös und suchen die Gewißheit, daß sich ganz oben jemand um sie kümmert.«
    »Das kostet mich eine ganze Woche!« wandte Cabot ein.
    »Sie müssen Anfang Februar ohnehin nach Korea«, meinte Ryan. »Schauen Sie auf dem Rückweg bei unserem Freund vorbei. Er will Sie ja nicht sofort sprechen, sondern nur bald.« Ryan wandte seine Aufmerksamkeit wieder SPINNAKERs Meldung zu und fragte sich, warum Cabot sich von Nebensächlichkeiten ablenken ließ. Das lag natürlich daran, daß der Mann ein Dilettant war, ein fauler dazu, und grundsätzlich recht behalten wollte.
    Dem Bericht nach war Narmonow nun sehr besorgt, der Westen könne von seiner verzweifelten Lage im Machtkampf mit Militär und KGB erfahren. SPINNAKER meldete nichts Neues über die verschwundenen Atomwaffen, hatte aber viel über wechselnde politische Gruppierungen im Parlament zu sagen. Der Report kam Ryan zusammengeschustert vor. Er beschloß, ihn von Mary Pat begutachten zu lassen, denn sie war der einzige Mensch bei der CIA, der Kadischow wirklich verstand.
    »Sie werden mit der Sache wohl zum Präsidenten gehen müssen«, meinte Jack.
    »Ja, das wird sich nicht vermeiden lassen.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen darf: Weisen Sie ihn darauf hin, daß wir noch keine von Kadischows Behauptungen bestätigen konnten.«
    Der Direktor schaute auf. »Und warum?«
    »Weil es die Wahrheit ist. Informationen aus nur einer Quelle gibt man immer mit diesem Vorbehalt weiter, besonders dann, wenn sie anscheinend sehr wichtig sind.«
    »Ich glaube diesem Mann.«
    »Ich bin da nicht so sicher.«
    »Die Rußlandabteilung hält seinen Bericht auch für akkurat«, gab Cabot zu bedenken.
    »Stimmt, aber ich fühlte mich wohler, wenn wir ihn aus einer unabhängigen Quelle bestätigen könnten«, sagte Jack.
    »Haben Sie einen bestimmten Grund für Ihre Zweifel?«
    »Nichts, das ich Ihnen vorlegen könnte. Wir sollten aber inzwischen in der Lage gewesen sein, das irgendwie zu verifizieren.«
    »Sie erwarten also von mir, daß ich ins Weiße Haus gehe, den Fall vortrage und dann einräume, wir könnten uns auch irren?« Cabot drückte zu Ryans großer Erleichterung seine Zigarre aus.
    »Jawohl, Sir.«
    »Kommt nicht in Frage!«
    »Sie müssen das tun, Sir, weil es der Wahrheit entspricht. So verlangen es die Vorschriften.«
    »Jack, ich bin es langsam müde, mich von Ihnen über die Dienstvorschriften aufklären zu lassen. Vergessen Sie nicht, daß ich hier der Direktor bin.«
    »Hören Sie, Marcus«, sagte Ryan und war bemüht, sich seine Frustration nicht anmerken zu lassen, »dieser Mann hat uns eine spektakuläre Information geliefert,

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