Das Echo aller Furcht
unser System in drei Wochen am Netz. Wir haben die ersten CDs hergestellt und die ersten Tests laufen.«
»Was tun Sie da exakt?«
»Ein Supercomputer Cray YMP führt Zufallstests aus, und ein Berater vom MIT erprobt ein neues Type-Token-Programm. In einer Woche oder zehn Tagen sollten wir wissen, ob das System den Erwartungen gerecht wird. Dann liefern wir die Geräte aus.«
»Ich hoffe nur, daß Sie mit Ihrer Vermutung falsch liegen«, sagte Trent beim Abschied.
»Ich auch«, gab Ryan zurück. »Aber mein Instinkt sagt etwas anderes.«
»Und was soll das kosten?« fragte Fowler beim Mittagessen.
»Zweihundert bis dreihundert Millionen, soviel ich weiß.«
»Kommt nicht in Frage. Wir haben schon genug Probleme mit dem Haushalt.«
»Finde ich auch«, sagte Liz Elliot. »Aber ich wollte es erst mit dir besprechen. Es ist natürlich Ryans Idee. Ryan spinnt, sagt Olson von der NSA; die Systeme seien sicher. Aber Ryan ist auf dieses neue Chiffriersystem abgefahren und hat sich sogar direkt an den Kongreß gewandt, um es für die CIA bewilligt zu bekommen.«
»Ach, wirklich?« Fowler schaute von seinem Teller auf. »Ohne das Finanzministerium zu fragen? Was geht hier eigentlich vor?«
»Bob, er hat bei Trent und Fellows für ein neues System bei der NSA antichambriert, ehe er zu mir kam.«
»Was bildet der sich eigentlich ein?«
»Habe ich es nicht gesagt, Bob?«
»Der Kerl fliegt raus. Fang an zu sägen.«
»Ich weiß auch schon, wo ich ansetzen kann.«
Die Umstände waren günstig. Ein Mann aus Ernest Wellingtons Team hatte den 7-Eleven-Markt seit einer Woche observiert. Carol Zimmers Geschäft an der Bundesstraße 50 zwischen Washington und Annapolis lag neben einer großen Wohnsiedlung, aus der die Mehrzahl der Stammkunden kam. Der Ermittler parkte seinen Kleinbus am Ende einer Straße an einer Stelle, von der aus er den Laden und das nur fünfzig Meter entfernte Haus der Familie überblicken konnte. Sein Fahrzeug war von einer auf solche Unternehmungen spezialisierten Firma für die verdeckte Überwachung umgerüstet worden. Der Entlüfter auf dem Dach tarnte ein Periskop, dessen Okulare mit einer Fernsehkamera und einer 35-Millimeter-Canon verbunden waren. Der Beamte hatte eine Kühltasche voller Getränke, eine große Thermosflasche Kaffee, eine chemische Toilette. Er fühlte sich, als befände er sich in der engen Kabine eines Raumfahrzeugs. In der Tat war die High-Tech-Ausrüstung des Busses mindestens so gut wie die Anlagen, die die NASA in die Raumfähre einbaute.
»Achtung!« kam es aus dem Funkgerät. »Fahrzeug nimmt die Ausfahrt. Breche die Verfolgung ab.«
Der Mann im Kleinbus griff nach dem Mikrofon. »Roger, out.«
Clark war der Ford Mercury schon vor zwei Tagen aufgefallen, doch da man im täglichen Berufsverkehr hin und wieder ein und dasselbe Fahrzeug sieht, machte er sich keine weiteren Gedanken. Der Mercury kam nie dicht heran und bog auch nie hinter ihnen von der Hauptstraße ab. Auch nun, als Clark die mehrspurige Straße verließ, folgte er nicht. Clark begann sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Daß der Fahrer des Ford in ein Mikrofon sprach, hatte er nicht gesehen. Er hielt auf dem Parkplatz des 7-Eleven und schaute sich aufmerksam um: alles sicher. Clark und Ryan stiegen gleichzeitig aus. Clark trug Mantel und Jackett offen, um notfalls schnell an die 10-Millimeter-Beretta heranzukommen, die an seiner rechten Hüfte steckte. Die untergehende Sonne färbte den Himmel im Westen orange, und es war für die Jahreszeit so warm, daß er es bereute, den Regenmantel angezogen zu haben. Das Wetter in Washington ist launisch.
»Tag, Dr. Ryan«, sagte eins von den Zimmer-Kindern. »Die Mama ist drüben im Haus.«
»Gut.« Ryan verließ das Geschäft und hielt auf den Plattenweg zum Haus der Zimmers zu. Er entdeckte Carol hinten im Garten, wo sie ihr Jüngstes schaukeln ließ. Clark folgte ihm so wachsam wie immer, sah aber nur immer noch grüne Grasflächen, geparkte Autos und ein paar Kinder, die Football spielten. Derart mildes Wetter Anfang Dezember gefiel ihm nicht; er glaubte, daß es einen harten Winter ankündigte.
»Hallo, Carol!« rief Jack. Mrs. Zimmer beaufsichtigte ihr Kleines im Sitz der Schaukel.
»Tag, Doc Ryan. Gefällt Ihnen die neue Schaukel?«
Jack nickte ein wenig schuldbewußt; er hätte das Gerät aufbauen helfen sollen. Mit Spielzeug kannte er sich aus. Er beugte sich vor. »Nun, was macht unser Prinzeßchen?«
»Sie will gar nicht mehr
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