Das Echo aller Furcht
Schlüssel zu Israels Existenz. Solange es im Nahen Osten keinen Frieden gab, hatte Kati eine Mission: die Vernichtung des Judenstaates. Ohne diese ...
Doch die Probleme im Nahen Osten waren älter als er. Eine Lösung konnte es nur geben, wenn ...
Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, sagte sich Kati und streckte die müden und schmerzenden Glieder. Hatte er denn Aussichten auf die Vernichtung Israels? Von außen nicht. Solange Amerika die Juden unterstützte und die Araber uneins blieben ...
Und die Russen? Die verfluchten Russen waren nach Fowlers Rede hochgesprungen wie bettelnde Hunde.
Doch, aus diesem Plan konnte etwas werden. Diese Vorstellung fand Kati nicht minder bedrohlich als seinen Krebs. Er lehnte sich zurück und schloß die Augen. Was, wenn die Amerikaner tatsächlich die Juden unter Druck setzten? Was, wenn die Russen diesen absurden Plan unterstützten? Was, wenn die Israelis nachgaben? Was, wenn die Palästinenser Israels Konzessionen akzeptierten? Dann konnte der Plan Erfolg haben. Dann existierte der Zionistenstaat weiter. Koexistenz war denkbar.
Dann aber war sein Leben zwecklos, alle Arbeit, Entbehrungen und Opfer wären umsonst gewesen. Dann hatten seine Freiheitskämpfer eine Generation lang für eine verlorene Sache gefochten, ihr Leben gegeben.
Verraten nun von den arabischen Brüdern, die seine Männer finanziell und politisch unterstützt hatten.
Verraten von den Russen, die seine Bewegung mit Waffenlieferungen am Leben gehalten hatten.
Verraten von den Amerikanern, und zwar auf ganz besonders perverse Weise: Sie hatten ihnen den Feind genommen.
Verraten von Israel, das zu einer Art gerechtem Frieden bereit zu sein schien. Doch solange auch nur ein einziger Zionist auf arabischem Boden lebte, konnte es keine Gerechtigkeit geben.
Würden ihn auch die Palästinenser verraten? Woher sollte er seine Kämpfer rekrutieren, wenn die PLO-Führung diesen Plan akzeptierte?
Haben uns denn alle verraten? dachte er verzweifelt.
Nein, das konnte Allah nicht zulassen. Allah war gnädig und seinen Getreuen ein Licht.
Nein, diese Ungeheuerlichkeit konnte, durfte nicht wahr werden. Zu viele Bedingungen mußten erfüllt werden, damit diese Höllenvision Wirklichkeit werden konnte. Und waren nicht schon so viele Friedenspläne für die Region gescheitert? Selbst das Camp-David-Abkommen, bei dem die Amerikaner ihre Verbündeten zu echten Konzessionen gezwungen hatten, war gestorben, weil sich die Israelis hartnäckig gegen eine gerechte Lösung der Palästinenserfrage gesträubt hatten.
Nein, sagte sich Kati, aus dieser Sache wird nichts. Auf die Amerikaner kann man sich nicht verlassen, wohl aber auf die Israelis. Seiner Auffassung nach waren die Juden viel zu dumm, arrogant und kurzsichtig, um zu erkennen, daß langfristig nur ein gerechter Friede ihre Sicherheit garantieren konnte. Die Ironie der Lage zwang ihn zu einem Lächeln. Es mußte Allahs Plan sein, daß seine Bewegung ausgerechnet von ihren bittersten Feinden am Leben gehalten wurde. Die starrsinnigen Juden würden dafür sorgen, daß der Krieg weiterging. Das war das Zeichen, mit dem Allah Kati und seinen Männern bedeutete, daß sie tatsächlich einen heiligen Krieg in seinem Namen führten.
»Niemals! Nie und nimmer beuge ich mich dieser Infamie!« schrie der Verteidigungsminister. Der Ausbruch war selbst für seine Verhältnisse dramatisch. Er schlug so fest auf den Tisch, daß sein Glas umkippte und der Inhalt auf seine Hose zu laufen drohte. Er ignorierte die Lache und schaute mit blitzenden blauen Augen in die Runde.
»Und wenn Fowler seine Drohungen ernst meint?«
»Dann ruinieren wir seine Karriere«, erwiderte der Verteidigungsminister. »Und das schaffen wir auch. Er wäre nicht der erste amerikanische Politiker, den wir auf Vordermann gebracht haben.«
»Was uns hier aber nicht gelungen ist«, sagte der Außenminister sotto voce zu seinem Nachbarn.
»Was war das?«
»Ich wollte sagen, daß wir in diesem Fall vielleicht nicht durchkommen, Rafi.« David Aschkenasi trank einen Schluck Wasser und fuhr fort: »Unser Botschafter in Washington meldet breite Unterstützung für Fowlers Plan auf dem Kapitol-Hügel. Am vergangenen Wochenende gab der Botschafter von Saudi-Arabien einen großen Empfang für die leitenden Vertreter der beiden Parteien im Kongreß und legte die Position seines Landes sehr überzeugend dar. Richtig, Avi?«
»Jawohl, Herr Minister«, antwortete General Ben Jakob, der in Vertretung seines
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