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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ungut, aber sie sähen Personen ähnlich, die von Italien oder Frankreich gesucht wurden, und im internationalen Flugverkehr könne man nicht vorsichtig genug sein. Und zum Trost bekamen die zu Unrecht Verdächtigten dann ein Erster-Klasse-Ticket. Das wirkte fast immer.
    Andererseits: Wenn Papanikolaou sich nicht irrte, hatte er in diesem Jahr schon den dritten Terroristen erwischt, oder gar den vierten. Daß der zweite Mann wie ein Amerikaner aussah, bedeutete noch nicht, daß er auch einer war. Vier in acht Monaten – nein, sieben, korrigierte sich der Wachtmeister – das war nicht übel für einen eigenbrötlerisch veranlagten Beamten. Papanikolaou holte ein wenig auf, um diese beiden Fische im dichten Verkehr nicht zu verlieren.
    Russell sah zahlreiche Taxen, die vorwiegend Touristen, aber auch ein paar verkehrsscheue Athener transportierten... Halt, da stimmt was nicht! In einem Auto saß nur der Fahrer, aber das Taxischild war unbeleuchtet wie bei den vielen anderen besetzten Taxen. Eine leere Droschke, die dennoch nicht frei war? Russells Fahrer bog nach rechts ab und hielt auf eine vierspurige Schnellstraße zu. Die meisten Taxen fuhren geradeaus weiter, wohl zu Sehenswürdigkeiten oder Einkaufsstraßen, aber das Fahrzeug mit dem dunklen Schild bog ebenfalls rechts ab und blieb fünfzig Meter hinter ihnen.
    »Wir werden verfolgt«, sagte Marvin leise. »Ist das ein Freund, der uns bewacht?«
    »Nein.« Der Fahrer schaute sofort in den Rückspiegel. »Welches Auto haben Sie im Verdacht?«
    »Das ist kein Verdacht, sondern eine Gewißheit. Das Taxi auf der rechten Spur, schmutzigweiß, Schild unbeleuchtet, die Marke kenne ich nicht. Ist zweimal mit uns abgebogen. Sie sollten besser aufpassen«, fügte Russell hinzu und fragte sich, ob die befürchtete Falle nun zuschnappte. Mit dem Fahrer werde ich leicht fertig, dachte er, dem drehe ich den Hals um wie einer Opfertaube. Kein Problem.
    »Danke für den Hinweis... stimmt.« Der Fahrer hatte das Taxi entdeckt und bog nun aufs Geratewohl wieder ab. Der weiße Opel blieb hinter ihnen.
    »Sie haben recht«, meinte der Fahrer nachdenklich. »Wie haben Sie das gemerkt?«
    »Ich halte die Augen offen.«
    »Hm ... das wirft unsere Pläne um.« Der Fahrer dachte fieberhaft nach. Seine Organisation meinte es ehrlich und wollte den Gast nicht in die Falle locken, was Russell natürlich nicht wissen konnte. Wenn der Gast ein Spitzel war, hätte er ihn bestimmt nicht auf den Verfolger aufmerksam gemacht – oder wahrscheinlich nicht. Nun, es gab einen Weg, seinen schweigsamen Passagier auf die Probe zu stellen. Der Fahrer hatte auch einen Haß auf die Griechen, denn einer seiner Genossen war in Piräus verschwunden und wenige Tage später in England aufgetaucht. Nun saß dieser Freund im Gefängnis Parkhurst auf Wight. Früher konnte die Gruppe in Griechenland ungestraft operieren und hatte das Land meist als sichere Transitstation benutzt. Die Erkenntnis, daß es ein Fehler gewesen war, im Land Operationen durchzuführen, anstatt es ausschließlich als wertvolle Basis zu benutzen, konnte seinen Zorn auf die griechische Polizei nicht dämpfen.
    »Da werden wir etwas unternehmen müssen.«
    Russell schaute den Fahrer an. »Ich habe keine Waffe.«
    »Ich schon, aber ich möchte sie lieber nicht benutzen. Wie stark sind Sie?«
    Zur Antwort packte Russell das rechte Knie des Fahrers mit der Linken und drückte zu.
    »Danke, das genügt«, sagte der Mann gleichmütig. »Mit einem kaputten Knie kann ich nicht mehr fahren. Haben Sie schon mal jemanden getötet?«
    »Klar«, log Russell, der sich immerhin mit dem Töten von Tieren auskannte. »Das kann ich.« Der Fahrer nickte und gab Gas.
    Papanikolaou runzelte die Stirn. Schade, der Fiat fuhr doch nicht zum Flughafen. Gut, daß er noch nicht über Funk Alarm gegeben hatte. Nun denn. Er fiel zurück und suchte hinter anderen Fahrzeugen Deckung. Der Fiat war dank seiner Lackierung leicht zu sehen, und da der Verkehr nun spärlicher wurde, brauchte er nicht mehr so aufzupassen. Vielleicht waren die beiden unterwegs zu einem konspirativen Haus. In diesem Fall mußte er sehr vorsichtig sein, gewann andererseits aber auch einen wertvollen Hinweis. Wer ein konspiratives Haus identifizierte, hatte einen Coup gelandet. Auf einen solchen Hinweis hin griffen die Spezialeinheiten ein, oder das Haus wurde observiert, bis alle Bewohner identifiziert waren, und dann gestürmt. Am Ende der Aktion winkten eine Auszeichnung und eine

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