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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wenn sie jetzt mauerten  – nun, Bunker hatte eine Liefersperre für Flugzeugersatzteile verhängt, und die Israelis waren so schockiert, daß ihre Reaktion bisher ausgeblieben war. Genauer gesagt hatte man ihnen zu verstehen gegeben, daß sie am besten überhaupt nicht reagierten, wenn sie die neuen Radarsysteme jemals zu sehen bekommen wollten. Schon ging ein Grollen durch die israelische Lobby, die in der US-Regierung über eigene Quellen verfügte, und wichtige Kongreßmitglieder erhielten bereits diskrete Anrufe. Fowler aber hatte die Führung des Kongresses schon vor zwei Tagen informiert und eine vorläufig positive Reaktion auf seinen Plan erhalten. Der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im Senat hatte ihm die Annahme beider Vertragsentwürfe binnen einer Woche versprochen.
    Die Sache läuft also wirklich, dachte Jack, und wird vielleicht sogar ein Erfolg. Schaden konnte der Versuch nicht. Amerikas Goodwill, den es sich mit seinem Abenteuer am Golf verdient hatte, stand auf dem Spiel. Die Araber mußten dies als grundlegenden Kurswechsel der amerikanischen Außenpolitik interpretieren, was es auch war – die USA klopften Israel auf die Finger. Israel sah das vermutlich genauso, aber zu Unrecht, denn der Frieden sollte auf die einzig mögliche Weise garantiert werden: durch Amerikas militärische und politische Macht. Das Ende der Konfrontation zwischen Ost und West hatte Amerika in die Lage versetzt, im Einklang mit anderen Großmächten einen gerechten Frieden zu diktieren. Nun ja, eben das, was wir für einen solchen halten, korrigierte sich Ryan. Hoffentlich klappt es.
    Für Zweifel war es zu spät, jetzt, da der Fowler-Plan, seine Idee, der Weltöffentlichkeit präsentiert worden war. Sie mußten den Teufelskreis durchbrechen, einen Weg finden.
    Einzig Amerika besaß das Vertrauen beider Seiten, das es zum einen mit dem Blut seiner Soldaten und zum anderen mit gewaltigen Geldsummen gewonnen hatte. Amerika mußte den Frieden garantieren, und dieser Frieden mußte für alle Beteiligten so gerecht wie nur möglich sein. Diese Gleichung war simpel und komplex zugleich und ließ sich in ihren Grundzügen in einem einzigen kurzen Paragraphen erklären. Die Durchführungsbestimmungen aber würden ein kleines Buch füllen. Und die Kosten – nun, es stand zu erwarten, daß der Kongreß die Mittel trotz der gewaltigen Summen anstandslos bewilligte. Saudi-Arabien hatte erst vor vier Tagen Minister Talbots Bitte entsprochen und sich bereit erklärt, ein Viertel der Kosten zu übernehmen. Als Gegenleistung erhielt das Land eine weitere Lieferung hochmoderner Waffen, die Minister Bunker zusammengestellt hatte. Diese beiden Männer hatten nach Ryans Auffassung erstklassige Arbeit geleistet. Der Präsident mochte seine Fehler haben, aber seine beiden wichtigsten Kabinettsmitglieder – alte Freunde – waren das beste Team, das er je im Regierungsdienst erlebt hatte. Und in der vergangenen Woche hatten sie für ihren Präsidenten etwas ganz Besonderes geleistet.
    »Ja, das haut hin«, sagte Ryan ruhig zu sich selbst in die Stille seines Büros hinein. »Vielleicht, vielleicht, vielleicht.« Er schaute auf die Uhr. In drei Stunden war mit einem klareren Bild der Lage zu rechnen.
     
    Kati saß vor dem Fernseher und runzelte die Stirn. Ist das möglich? fragte er sich. Nein, sagte sein Geschichtssinn, aber ...
    Aber die Saudis hatten seiner Organisation, die im Golfkrieg aufs falsche Pferd gesetzt hatte, die Finanzhilfe gestrichen. Seine Leute waren knapp bei Kasse, obwohl sie im Lauf der Jahre ihr Vermögen gewinnbringend angelegt hatten. Banken in der Schweiz und anderswo sorgten für einen ständigen Geldfluß, und der Engpaß war eher ein psychologischer als ein realer, aber für Araber wie auch für scharfsinnige Politiker waren psychologische Aspekte real.
    Der entscheidende Punkt, das wußte Kati, war die Frage, ob die Amerikaner tatsächlich echten Druck ausüben würden. Das hatten sie bisher noch nie getan. Israel hatte ein US-Kriegsschiff angegriffen und amerikanische Seeleute getötet, aber der Zwischenfall wurde vergessen und vergeben, noch ehe die letzte Blutung gestillt, das letzte Opfer gestorben war. Während das amerikanische Militär beim Kongreß um jeden Dollar betteln mußte, überschlug sich dieser rückgratlose Haufen politischer Huren geradezu, wenn es um Waffenlieferungen an die Juden ging. Amerika hatte Israel niemals richtig unter Druck gesetzt. Und das war der

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