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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verreisten Vorgesetzten für den Mossad sprach. »Die Saudis und die anderen ›gemäßigten‹ Golfstaaten sind bereit, den Kriegszustand zu beenden, mit uns in Vorbereitung einer späteren vollen diplomatischen Anerkennung Beziehungen auf ministerieller Ebene aufzunehmen und einen Teil der amerikanischen Stationierungskosten zu tragen. Außerdem wollen sie die Friedenstruppe und die wirtschaftliche Rehabilitation der Palästinenser finanzieren.«
    »Wie können wir das ablehnen?« fragte der Außenminister trocken. »Wundert Sie denn die Unterstützung, die der Vorschlag im amerikanischen Kongreß findet?«
    »Das ist doch alles nur ein Trick!« beharrte der Verteidigungsminister.
    »Mag sein, aber dann ist es ein verdammt cleverer«, versetzte Ben Jakob.
    »Sie glauben dieses Geschwätz, Avi? Ausgerechnet Sie, Avi?« Ben Jakob war vor Jahren auf dem Sinai Rafi Mandels bester Bataillonskommandeur gewesen.
    »Ich weiß nicht, Raf.« Der stellvertretende Direktor des Mossad war sich seiner Position als zweiter Mann sehr bewußt. Es fiel ihm nicht leicht, für seinen Vorgesetzten zu sprechen.
    »Wie schätzen Sie die Lage ein?« fragte der Ministerpräsident freundlich. Er fand, daß wenigstens einer am Tisch die Ruhe bewahren mußte.
    »Die Amerikaner sind völlig aufrichtig«, erwiderte Avi. »Ihre Bereitschaft, mittels eines Verteidigungsabkommens und der Stationierung von Truppen hier unsere Sicherheit zu garantieren, ist echt. Vom rein militärischen Standpunkt aus...«
    »Für die Verteidigung Israels spreche ich!« fauchte Mandel.
    Ben Jakob drehte sich um und sah seinem ehemaligen Kommandeur fest in die Augen. »Rafi, Sie hatten immer einen höheren Rang als ich, aber Sie wissen genau, daß auch ich im Feld meinen Mann gestanden habe.« Avi legte eine Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann leise und gemessen und so leidenschaftslos wie möglich fort: »Die amerikanischen Einheiten repräsentieren ein echtes Engagement. Die Schlagkraft unserer Luftwaffe erhöhte sich um zwanzig Prozent, und dieser Panzerverband hat mehr Feuerkraft als unsere stärkste Brigade. Mehr noch, ich sehe nicht, wie die USA dieses Engagement jemals rückgängig machen können. Das werden unsere Freunde dort niemals zulassen.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, daß man uns im Stich läßt!« betonte Mandel. »Verlassen wir uns nur auf uns selbst.«
    »Rafi«, sagte der Außenminister mahnend, »was hat uns das eingebracht? Auch wir haben Seite an Seite gekämpft, und nicht nur in diesem Raum. Soll das Morden denn nie enden?«
    »Lieber gar keinen Vertrag als einen schlechten!«
    »Das finde ich auch«, meinte der Ministerpräsident. »Aber wie ungünstig soll dieser Vertrag für uns ausfallen?«
    »Den Entwurf haben wir ja alle gelesen. Ich werde zwar einige geringfügige Änderungen vorschlagen, bin aber der Auffassung, daß es Zeit für einen Frieden ist«, erklärte der Außenminister. »Ich würde Ihnen raten, den Fowler-Plan unter bestimmten Bedingungen zu akzeptieren.« Diese legte er kurz dar.
    »Werden die Amerikaner darauf eingehen, Avi?«
    »Sie werden über die zusätzlichen Kosten klagen, aber unsere Freunde im Kongreß werden den Vorschlag unterstützen, ob Präsident Fowler nun einverstanden ist oder nicht. Man wird die historische Bedeutung unserer Konzessionen erkennen und dafür sorgen, daß wir uns innerhalb unserer Grenzen sicher fühlen können.«
    »Dann trete ich zurück!« brüllte Rafi Mandel.
    »Unsinn, Rafi.« Der Premier hatte die Theatralik des Mannes satt. »Wenn Sie zurücktreten, manövrieren Sie sich selbst ins Abseits. Sie machen sich doch Hoffnungen auf meinen Posten, oder? Wenn Sie jetzt das Kabinett verlassen, bekommen Sie ihn nie.«
    Die Zurechtweisung ließ Mandel rot anlaufen.
    Der Ministerpräsident schaute in die Runde. »Nun denn, formulieren wir die Haltung unserer Regierung.«
     
    Vierzig Minuten später ging Jacks Telefon. Beim Abheben stellte er fest, daß es die geheimste Leitung war, die, die nicht übers Vorzimmer lief.
    »Ryan.« Er lauschte kurz und machte sich Notizen. »Danke.« Dann stand er auf, ging durch Nancy Cummings Zimmer und wandte sich nach links zu Marcus Cabots geräumigerem Büro. Cabot lag auf einer Couch, die in der Ecke stand. Wie Richter Arthur Moore, sein Vorgänger, rauchte Cabot gelegentlich Zigarre. Er hatte die Schuhe ausgezogen und las eine Akte, die mit einem gestreiften Band gekennzeichnet, also geheim war. Der rundliche CIA-Direktor ließ

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