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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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wohl arrangiert haben, dass die Sachen auf mein Zimmer gebracht wurden. Pantoffeln sah ich jedoch keine, sodass ich barfüßig zu dem runden Tischchen ging, auf dem das Frühstück bereitstand. Bei dem Anblick begann mein Magen heftig zu knurren.
    » Nehmen Sie den Kaffee mit Milch, Señorita?«, fragte das Mädchen, während ich mich setzte.
    Ich konnte nur nicken, denn ich hatte schon den ersten Bissen Toast im Mund. Mir fiel ein, dass ich am Vortag nichts zu Abend gegessen hatte, das erklärte meinen Bärenhunger.
    » Wenn Sie erlauben, lasse ich Ihnen ein Bad ein.«
    Wieder nickte ich nur zustimmend und kaute dabei weiter, und Sekunden später hörte ich Wasser in die Wanne laufen. Dann kam das Mädchen ins Zimmer zurück.
    » Du kannst gehen, danke. Und sag demjenigen, der so großen Wert darauf legt, dass ich aufgestanden bin.«
    » Man hat mir gesagt, dass ich Ihre Sachen zum Bügeln mitnehmen soll, während Sie frühstücken.«
    Da ich gerade vom Toast abbiss, konnte ich wiederum nur wortlos nicken. Daraufhin nahm sie meine Kleidung mit, die achtlos über einem kleinen Sessel lag.
    » Wünscht die Señorita sonst noch etwas?«, erkundigte sie sich, ehe sie das Zimmer verließ.
    Den Mund immer noch voll, hielt ich mir einen Finger an die Schläfe, als würde ich mich erschießen wollen. Als sie mich ganz erschrocken ansah, fiel mir erst auf, wie jung sie noch war.
    » Etwas gegen Kopfschmerzen«, stellte ich klar, nachdem ich endlich den letzten Bissen hinuntergeschluckt hatte.
    Mit heftigem Kopfnicken bestätigte sie, dass sie verstanden hatte, und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Wahrscheinlich wollte sie möglichst schnell fort von dieser Verrückten, für die sie mich höchstwahrscheinlich hielt.
    Ich verspeiste den restlichen Toast, noch zwei Croissants und ein Milchbrötchen und trank ein ganzes Glas Orangensaft. Dann schenkte ich mir eine zweite Tasse Kaffee ein, und als ich das Milchkännchen hob, berührte ich mit dem Handrücken den Umschlag, der gegen eine kleine Vase mit zwei weißen Rosen gelehnt stand. Mir versetzte es fast einen Schlag, doch ich rührte ihn nicht an. Es stand kein Name darauf, nicht einmal ein Buchstabe, aber ich wusste, dass er für mich war, und ebenso, von wem er kam. Ich trank meinen Kaffee aus und ging dann ins Bad, das mittlerweile voller Dampf war. Ich drehte die beiden Wasserhähne zu und wollte mich dann im Spiegel betrachten, doch er war so stark beschlagen, dass ich ihn mit einem Handtuch abwischen musste, um mich sehen zu können. Schauderhaft, war das einzige Wort, das mir bei meinem Anblick einfiel. Ich zog mich aus und ließ mich ins Wasser gleiten.
    Als ich wieder aus der Wanne stieg, waren die Reste des Frühstücks verschwunden und die Balkontür stand weit offen. Die Palmen im Garten, das Meer und der strahlend blaue Himmel über der Meerenge schienen zum Greifen nah, doch ich schenkte dem allen kaum Beachtung, ich war in Eile. Am Fuß des Bettes fand ich mein frisch aufgebügeltes Kostüm, den Unterrock und die Seidenstrümpfe, ich musste mich nur noch anziehen. Und auf dem Nachttischchen, auf einem kleinen Silbertablett, standen eine Karaffe mit Wasser, ein Glas und ein Röhrchen mit Optalidon. Ich schluckte zwei Tabletten auf einmal und, nach kurzem Überlegen, noch eine dritte. Anschließend ging ich noch einmal ins Bad, um mir meine feuchten Haare vor dem Spiegel zu einem Nackenknoten zu schlingen. Ich schminkte mich, aber nur sehr wenig, denn ich hatte nur meine Puderdose und Rouge dabei. Dann zog ich mich an. So, fertig, murmelte ich vor mich hin. Fast, korrigierte ich mich sogleich. Eine Kleinigkeit fehlte noch. Auf dem runden Tischchen, an dem ich vor einer halben Stunde gefrühstückt hatte, wartete der cremefarbene Umschlag ohne Empfänger. Ich seufzte, nahm ihn mit spitzen Fingern auf und steckte ihn in meine Handtasche, ohne ihn aufzumachen.
    Und ging. Zurück ließ ich ein fremdes Nachthemd und den Abdruck meines Körpers auf dem Bettlaken. Die Angst wollte nicht zurückbleiben, sie kam mit mir.
    » Die Rechnung von Mademoiselle ist bereits bezahlt, draußen wartet ein Wagen auf Sie«, ließ mich der Empfangschef diskret wissen. Wagen und Fahrer waren mir nicht bekannt, doch ich fragte weder, wem Ersterer gehörte, noch für wen Letzterer arbeitete. Ich machte es mir einfach auf der Rückbank bequem und ließ mich, ohne dass mir ein Wort über die Lippen gekommen wäre, nach Hause fahren.
    Meine Mutter fragte nicht, wie denn die Party

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