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Das Echo der Traeume

Das Echo der Traeume

Titel: Das Echo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Duenas
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aber von richtig guter Qualität, dann macht das doch nichts aus, oder? Das sieht dann nach alteingesessenem Geschäft aus. Was noch, Mädchen, sag schon.«
    » Schneiderbüsten … und ausländische Modezeitschriften. Doña Manuela hatte Dutzende davon, und wenn sie zu abgegriffen waren, bekamen wir sie geschenkt und ich habe sie mit nach Hause genommen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den schönen Kleidern.«
    » Oje, das wird bestimmt auch schwierig. Du weißt ja, dass seit dem Aufstand die Grenzen dicht sind, von draußen kommt kaum noch etwas herein. Aber ich kenne jemanden, der hat einen Passierschein für Tanger, ich werde mal vorfühlen, ob er mir die Zeitschriften aus Gefälligkeit mitbringt. Er wird sie sich zwar teuer bezahlen lassen, aber wer weiß, was noch kommt …«
    » Vielleicht haben wir ja Glück. Es sollte eine Auswahl von den allerbesten sein.« Ich überlegte, welche Magazine ich mir selbst in der letzten Zeit in Tanger gekauft hatte, als Ramiro sich immer weniger für mich interessierte. Bei den stilvollen Modezeichnungen und Fotografien hatte ich ganze Nächte lang Zuflucht gesucht. » Harper’s Bazaar und Vanity Fair aus Amerika, Vogue und Madame Figaro aus Frankreich«, fügte ich hinzu. » Was er eben findet.«
    » Schon fast erledigt. Was noch?«
    » Ein dreiteiliger Spiegel für die Anprobe. Und noch zwei Sessel. Und eine mit Stoff bezogene Bank zum Ablegen der Kleider.«
    » Was noch?«
    » Stoffe. Drei, vier Spannen lange Abschnitte von den besten Stoffen als Muster, keine ganzen Ballen, bis die Sache läuft.«
    » Die besten Stoffe gibt es bei La Caraqueña. Das Zeug, das die moros auf dem Markt verkaufen, kommt nicht infrage, das ist viel zu unelegant. Ich werde auch mal schauen, was die Inder in der Calle Luneta zu bieten haben, die sind sehr findig und haben immer irgendwas Besonderes im Hinterzimmer auf Lager. Und sie haben gute Kontakte in die französische Zone, dort lässt sich vielleicht auch noch was Interessantes finden. Was brauchst du noch, meine Hübsche?«
    » Eine Nähmaschine, möglichst eine amerikanische Singer. Ich werde zwar fast alles von Hand nähen, aber manchmal wäre sie schon praktisch. Außerdem ein gutes Bügeleisen und ein Bügelbrett. Und ein paar Schaufensterpuppen. Um das restliche Zeug kümmere ich mich besser gleich selber, sagen Sie mir nur, wo ich die beste Kurzwarenhandlung finde.«
    Und so richteten wir das Atelier allmählich ein. Ich erteilte den Auftrag, und dann nutzte Candelaria unermüdlich ihre Künste im Schachern, um an die Dinge zu kommen, die ich benötigte. Manchmal trafen die Sachen gut getarnt und zur Unzeit ein, in Decken gehüllt und geliefert von Männern mit vergrämtem Gesicht. Manchmal fanden die Transporte am helllichten Tag statt, beobachtet von allen Leuten, die gerade auf der Straße vorbeigingen. Es kamen Möbel, Maler und Elektriker, ich erhielt in einem fort Pakete, Arbeitsgeräte und tausend andere bestellte Dinge. Wie in einen schützenden Mantel eingehüllt in mein neues Image der glamourösen, selbstsicheren Frau von Welt beaufsichtigte ich von meinen hochhackigen Schuhen herab das Geschehen von Anfang bis Ende. Mit souveränem Auftreten, die Wimpern kräftig getuscht und mir ständig ordnend in meine neue Frisur greifend löste ich alle unvorhergesehenen Probleme, die sich ergaben, und machte mich den Nachbarn bekannt. Alle grüßten mich aufmerksam, wenn ich ihnen an der Haustür oder auf der Treppe begegnete. Im Erdgeschoss befanden sich ein Hutgeschäft und ein Tabakladen, im ersten Stock, mir gegenüber, wohnten eine ältere Witwe und ein dicklicher junger Mann mit Brille, vermutlich ihr Sohn, und darüber zwei Familien mit zahlreichen Kindern, die neugierig beobachteten, was sich bei mir tat, um etwas über die neue Nachbarin zu erfahren.
    Innerhalb einiger Tage waren Wohnung und Atelier fix und fertig eingerichtet, jetzt mussten wir nur noch etwas damit anfangen. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen, an die erste Nacht, die ich dort schlief, allein und ängstlich. Ich fand kaum Schlaf. In den späten Abendstunden hörte ich noch die letzten häuslichen Geräusche aus den anderen Wohnungen: irgendein weinendes Kind, ein Radio, Mutter und Sohn von gegenüber, die laut miteinander stritten, Tellerklappern und Wasserrauschen, weil jemand noch Geschirr wusch. Je näher die Morgendämmerung rückte, umso mehr verstummten die fremden Geräusche, und imaginäre traten an ihre Stelle. Es kam mir

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