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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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finster an. »Vor mir brauchst du nichts zu verbergen, mein Alter. Deine Loyalität zu diesem Haus schätze ich sehr. Nur habe ausgerechnet ich Sir Makluk vor anderthalb Jahren geholfen, einen unangenehmen Fall zu klären. Damals hat sich ein junger Mann aus Gazin in diesem Haus die Kehle durchgeschnitten. Also gieß Balsam auf mein müdes Herz und verrate mir, was im Schlafzimmer passiert ist.«
    Der alte Diener nickte.
    »Wenn du glaubst, Gowins' Aussage werde die Lage klären, irrst du dich«, sagte mir Juffin in Stummer Rede und zwinkerte mir zu. »Er will nur den Anschein erwecken, bei der Aufklärung des Falls mitzuhelfen, versucht in Wirklichkeit aber, uns auf eine falsche Spur zu führen. Das riecht nach Magie aus der Epoche der Alten Orden - egal was der Pfeifenzeiger dazu sagt. Na ja, umso besser, wenn im Leben nicht alles den Erwartungen entspricht.«
    Juffin wandte sich an Gowins. »Ich will den Diener sprechen, der den Toten heute gefunden hat. Und ich möchte mit dem reden, der den Mann mit der durchgeschnittenen Kehle entdeckt hat. Außerdem will ich die heilkundigen Frauen sehen, die bei Sir Makluk-Olli Wache gehalten haben. Und lass bitte für alle Anwesenden einen Becher von dieser vortrefflichen Kamra bringen. Und - na ja, auf jeden Fall soll das unglückliche Opfer häuslicher Gewalt erscheinen. Du weißt schon: der, den die Waschschüssel getroffen hat.«
    Gowins nickte noch, da tauchte in der Tür schon ein grau gekleideter Mann mittleren Alters auf, der ein Tablett voller Kamra-Becher trug. Das war Herr Maddi - das Opfer des Schüsselwurfs und obendrein der Hauptzeuge des heutigen Verbrechens. Triumph der Ökonomie! Davon können Sie noch was lernen, meine Herrschaften! Eine Person kommt rein, und gleich sind drei von fünf Wünschen erfüllt!
    Maddi wurde rot vor Verlegenheit, bewahrte aber Haltung, verneigte sich und meldete kurz und bündig, heute Abend als Erster ins ehemalige Schlafzimmer von Sir Makluk-Olli gekommen zu sein. Zunächst habe er aus dem Fenster geschaut, weil die Sonne gerade glühend untergegangen sei. Dann habe er die Augen gesenkt und entdeckt, was nicht zu übersehen gewesen sei. Er habe sich sofort entschieden, nichts zu berühren. Stattdessen habe er Herrn Gowins gerufen.
    »Meinem Kollegen Schuwisch habe ich befohlen, im Korridor zu bleiben. Er ist zu jung, um so etwas zu sehen**, sagte Maddi und zuckte schuldbewusst die Achseln, als fürchtete er, seine Kompetenzen überschritten zu haben.
    »Du hast also keinen Lärm gehört?«
    »Lärm, Sir? Das Schlafzimmer ist schallisoliert. Sir Olli hatte das so gewollt. Man kann schreien, so laut man will, und stört doch niemanden. Natürlich wird man auch von niemandem gestört.«
    »Das ist mir schon klar. Und was für einen Streit hattest du damals mit Sir Olli? Du sollst dabei ja reichlich nass geworden sein.«
    »Einen Streit, Ehrwürdiger Leiter? Er war ein kranker Mann, und man konnte ihm nichts recht machen. Er hat mir immer wieder ausführlich erklärt, wie warm sein Wasser sein soll, hatte es sich aber bis zum nächsten Tag anders überlegt. Jedes Mal habe ich getan, wie mir befohlen, doch eines Tages ist er zornig geworden und hat mit der Waschschüssel nach mir geworfen. So kräftig, dass er fast daran gestorben wäre. *< Begeistert schüttelte Maddi den Kopf.
    Falls er Basketballtrainer gewesen wäre, dachte ich, hätte er sicher versucht, Sir Olli in seine Mannschaft zu bekommen.
    »Die Waschschüssel ist mir mitten im Gesicht gelandet und hat mir die Braue auf geschlitzt. Das hat ziemlich geblutet. Und ich Trottel hab noch versucht, ihr auszuweichen! Mit voller Wucht bin ich mit dem Kopf gegen den Spiegel geschlagen. Zum Glück ist das Ding nicht kaputtgegangen. Gute, alte Wertarbeit! Ich war nass und mein Gesicht blutverschmiert. Auch auf dem Spiegel war Blut. Sir Olli hat im ersten Moment befürchtet, er habe mich umgebracht. Ich habe mir das Blut abgewischt und mich im Spiegel betrachtet. Es war nichts Ernstes - ich hatte nur einen daumendicken Kratzer. Nicht mal eine Narbe ist davon geblieben! Über den Alten wollte ich mich nicht beschweren. Es wäre doch eine Sünde gewesen, ihm all das übelzunehmen. Er hatte keinen Funken mehr und war fast tot. Und ich bin gesund und kann ein wenig leiden.«
    »Na gut, mein Freund. Nimm's nicht so schwer - du hast alles richtig gemacht!«
    Maddi war entlassen und ging Träume beobachten. Einfache, unschuldige Träume - davon war ich überzeugt. Sir Juffin schaute Gowins

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