Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling
wirklich ein Rennfahrertyp?«
Ich zuckte stolz die Achseln.
»Das glaube ich nicht, aber Sir Juffin war unzufrieden. Er hat mich immer wieder gebeten, langsamer zu fahren, obwohl ich fast wie eine Schnecke gekrochen bin. Es wäre interessant zu wissen, warum er das getan hat.«
Melifaro sprang auf.
»Wenn das stimmt, seid ihr in euren Leeren Ländern wirklich vollkommen. Warum habt ihr uns eigentlich noch nicht erobert?«
»Die Kriegsbereitschaft in Grenzgebieten ist normalerweise eher gering«, bemerkte Lonely-Lokley dozierend. »Dafür sind die intellektuellen Möglichkeiten der Bewohner dort zweifellos größer als die unseren. Im Gegensatz zu Ihnen hat Sir Max meinen Namen von Anfang an richtig auszusprechen gewusst. Ein beeindruckendes Ergebnis, fürwahr!«
Dschuba Tschebobargo und andere nette Leute
M ax, bist du sicher, dass sie dir gefällt?«, fragte Juffin ein wenig verlegen. »Oder hast du dich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, dass der König deine Wohnung bezahlt?«
Ich musste lachen. Noch am Vortag hatte ich befürchtet, das Haus sei für mich allein viel zu riesig. Immerhin hatte es zwei Etagen, und auf jeder gab es ein sportplatzgroßes Zimmer. In Echo geizt man nicht mit der Wohnfläche und bevorzugt geräumige, zweibis dreigeschossige Häuser. Das von mir favorisierte Haus in der Straße der alten Münzen war etwas kleiner als seine Nachbarn, gefiel mir aber gerade deshalb sehr. Juffin dagegen frotzelte, ich würde Nester bevorzugen.
»Wir Leute aus den Grenzgebieten sind Sklaven unserer Gewohnheiten«, stellte ich fest. »Wenn Sie die Zelte derer kennen würden, die zwischen der Grafschaft Wuk und den Leeren Ländern leben ...«
Dieser konspirative völkerkundliche Hinweis war eigentlich für den Hausbesitzer gedacht, der ehrerbietig in der Zimmerecke stand. Es war besser, diesem braven Bürger nicht zu sagen, dass sein neuer Mieter aus einer anderen Welt nach Echo emigriert war. Der Arme war übrigens ganz berauscht davon, einen Mieter gefunden zu haben, aber nicht berauscht genug, um nicht auf interessante Informationen über meine Vergangenheit zu lauern.
»Außerdem ist es für meinen Arbeitgeber sehr günstig, wenn ich mich für diese Wohnung entscheide. Denn je schlimmer es bei mir daheim aussieht, desto mehr Zeit verbringe ich im Büro.«
»Sehr vernünftig, Max. Oben schläfst du, unten empfängst du Gäste - aber wo wohnt das Personal?«
Ich beschloss, meinen Chef endgültig zu frappieren.
»Ich brauche kein Personal. Ich will keine fremden Leute bei mir herumlaufen haben, die die Bücher einräumen, die ich offen habe liegen lassen, in meinen Sachen herumwühlen, mein Gepäck tragen und mir verlogen in die Augen sehen, wenn sie weitere Anweisungen erwarten. Und dass ich für all das auch noch bezahlen soll, kommt ganz und gar nicht in Frage!«
»Alles klar, Max. Wir haben es bei dir offenbar mit einem Asketen von der strengen Observanz zu tun, dessen eigentlicher Beweggrund pathologischer Geiz ist. Wofür willst du dein Gehalt eigentlich ausgeben?«
»Ich werde A-Mobile sammeln. Bei meiner Begeisterung für sportliches Fahren reicht ein Wagen nicht aus.«
Sir Juffin seufzte. Er hielt schon eine Geschwindigkeit von hundert Meilen pro Stunde für eine unbegreifliche Kühnheit - und womöglich hatte er recht. Bis zu meiner Ankunft hatte in Echo die Überzeugung geherrscht, dreißig Meilen pro Stunde solle als Höchstgeschwindigkeit für A-Mobile - die hiesigen Wunder der Technik - gelten. Klar, dass ich durch meinen Fahrstil zu einer stadtbekannten Attraktion avanciert war.
»Wie auch immer: Du bist ein seltsamer Mensch,
Max - ein Haus zu mieten, in dem es nur drei Bäder gibt
Zugegeben - diese Entscheidung war tatsächlich ein Fehler. In Echo ist das Bad ein besonderer Ort, an dem es fünf bis sechs kleine, mit Wasser unterschiedlichster Temperatur gefüllte Wannen gibt. Auch benutzt man diverse Badezusätze. All das gilt nicht als Luxus. Ich allerdings war nicht so verweichlicht. Im Haus von Sir Juffin Halli, das sogar mit elf Wannen aufwarten konnte, empfand ich das tägliche Bad als Schwerarbeit, nicht als Vergnügen. Drei Wannen reichten mir deshalb völlig - davon jedenfalls war ich überzeugt.
»In einem Punkt immerhin hast du recht«, sagte Sir Juffin resigniert. »Ob elf Badewannen oder drei, macht keinen Unterschied, wenn man schläft. Also gut, Junge, es ist ja dein Leben, und du sollst es dir einrichten, wie es dir gefällt. Fahren wir jetzt lieber schon
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