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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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mal ins Fressfass. Es ist besser, wenn wir dort heute früher landen als die anderen.«
    Das Dienst-A-Mobil stand gleich um die Ecke. Als der Hausbesitzer die ersehnte Unterschrift unter seinen Vertrag bekommen hatte, konnte er sein Glück kaum fassen und verschwand eiligst.
    Das Fressfass - das hübscheste Wirtshaus von Echo - nahm uns warm in die Arme. Wir setzten uns an unsere Lieblingsplätze, also zwischen das Fenster und die angeblich längste Theke der Stadt. Ich hatte einen eher enttäuschenden Ausblick auf die Straße, Sir Juffin hingegen die herrliche Aussicht auf die Theke und den gewaltigen Busen von Madame Zizinda.
    Wie beabsichtigt waren wir die Ersten. Später sollte ich den Kollegen offiziell vorgestellt werden, und solche Zeremonien ließ Sir Juffin traditionsgemäß im Fressfass steigen. Die Prozedur wurde dadurch erleichtert, dass ich bereits zwei Mitglieder des Kleinen Geheimen Suchtrupps kennengelernt hatte - Sir Melifaro nämlich, das Tagesantlitz von Sir Juffin Halli, und Sir Schürf Lonely- Lokley, den Schnitter des Lebensfadens. Die beiden hatten mich schon beschnuppern dürfen, als wir den tobenden Spiegel des alten Sir Makluk bekämpft hatten. Meine neuen Bekannten hatten gewichtige Eindrücke von mir bekommen und sie vermutlich längst - und zwar bedrohlich flüsternd - auf den Arbeitssitzungen bei einer Tasse Kamra weitererzählt. Und geheimnisvolle Bemerkungen von Sir Juffin Halli hatten nur weiteres Öl ins Feuer gegossen.
    So war ich zu meinem Supermann-Image gekommen, das zwar schmeichelhaft war, mir aber auch viel abverlangte. Trotz meiner Nervosität war ich Juffin Halli dankbar, so früh mit mir ins Fressfass gegangen zu sein. Egal wie es weitergehen würde: Ich hatte einen warmen Sitzplatz. Und vielleicht würde mir ja auch in der Seele warm, wenn ich erst ein Gläschen Dschubatinischen Säufer bekäme.
    Rasch aber stellte sich heraus, dass der Dschubatinische Säufer längst nicht das Beste war, was es hier zu kosten gab. Wir bekamen ausgezeichnete Kamra und einen aromatischen Likör, dessen Name - Tränen der Finsternis - mich etwas entmutigte. Doch ich hatte mir ganz überflüssige Sorgen gemacht: Mochten den Schöpfer des Likörs bei der Namensgebung auch poetische Neigungen geleitet haben - sein Geschmack war unvergesslich.
    »Entspann dich, Junge«, meinte Juffin und lächelte mich an. »Melifaro und ich haben so viel Unsinn über dich verbreitet, und Sir Lonely-Lokley hat dazu so beredt geschwiegen, dass die Übrigen - falls sie überhaupt kommen - sicher alle schützenden Amulette angelegt haben, die sie nur auftreiben konnten.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Sagen Sie, Juffin, gehört die ältere Dame am Nachbartisch etwa zu unserem Trupp? Sie sieht mich ständig so zaghaft an.«
    Zu meiner Verwunderung fixierte mich Juffin fast bedrohlich. »Warum hast du das gesagt, Max? Kannst du mir das erklären?«
    »Das war nur ein Scherz. Diese Dame ist plötzlich aufgetaucht und hat mich die ganze Zeit angeschielt.«
    »Ich wundere mich immer mehr über dich, Max!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Morgen kaufe ich mir jedenfalls selbst ein paar Amulette.«
    Die füllige ältere Lady stand auf, wickelte sich in ihren Lochimantel und kam auf uns zu. Dabei veränderte sich ihr Gesicht, und sie kam als untersetzter Gentleman bei uns an. Ich schaute verblüfft drein und begriff nicht, was da passiert war.
    »Du bist es wirklich!«, sagte der Ankömmling ehrerbietig und legte die Hand über die Augen, wie es sich beim Kennenlernen gehörte. Ich wiederholte die Begrüßungsgeste unverzüglich.
    »Sehr erfreut, mich vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Kofa Joch, und ich bin der Meister des Verhörs. Herzlieh willkommen, Junge. Du hast mich gerade erschaffen. «
    »Das hatte ich nicht vor, Sir«, begann ich verlegen. »Das war bloß ein Scherz ...«
    »Sag noch, dass du es nie wieder tun wirst, Max«, rief Juffin und brach in Gelächter aus. »Schau nur, wie schuldbewusst er dasitzt! Mensch, jeder andere würde an deiner Stelle vor Hochmut platzen!«
    Sir Kofa Joch lächelte sanft. »Er berechtigt zu großen Hoffnungen. Schließlich brauchen wir für unsere Einheit mindestens eine bescheidene Person.« Mit diesen Worten setzte er sich neben Juffin und damit mir gegenüber und trank genüsslich seine Kamra.
    »So eine leckere Kamra gibt es nirgendwo sonst!«, stellte er fest und lächelte erneut. »Ich habe interessante Neuigkeiten für euch. Überall in der Stadt tratscht man über das

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