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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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geschieht.
    »Du hast dich als Böiger Wind erwiesen, Max. Noch böiger, als ich dachte. Und ich hatte keine schlechte Meinung von dir - das kannst du mir glauben!«
    »Als Böiger Wind? Was soll das heißen, Juffin?«
    »So nennt man hier Leute, die sich jeder Voraussage entziehen. Leute, von denen man nie weiß, ob sie die nächste Sekunde noch erleben, wie sie sich bei einem Streit verhalten und welche Auswirkung Magie oder der Dschubatinische Säufer auf sie hat. Man weiß auch nie, wie viel so eine Person mittags isst. Heute macht sie alle Töpfe leer, morgen predigt sie Enthaltsamkeit. So einen Böigen Wind habe ich gebraucht, einen frischen Wind aus einer anderen Welt. Du bist ein echter Hurrikan, Max! Ich kann nur sagen: Schwein gehabt!«
    Zuerst war ich verlegen, doch dann dachte ich mir:
    Ach was! Ich bin wirklich ein guter Kerl. Wenigstens in der Geschichte mit dem Spiegel des alten Sir Makluk. Meine Bescheidenheit verschiebe ich auf später, wenn die Zahl meiner Heldentaten das zehnte Dutzend übersteigt.
    Zu Hause erwartete uns nicht nur der Kamra schlürfende Sir Lonely-Lokley, sondern auch der zwar blasse, aber muntere Melifaro. Er griff beherzt nach belegten Brötchen, und ein Tablett lag auf seinem Schoß. Chuf verfolgte sein Tun sehr interessiert. Die Krümel um seine Schnauze ließen vermuten, dass auch Melifaro eine Schwäche für das Tier hatte.
    »Es war sehr leichtfertig von Ihnen, mich zu retten«, meinte er und strahlte übers ganze Gesicht. »Schließlich plündere ich jetzt Ihre Speisekammer!«
    »Die hätte schon lange mal geplündert werden müssen«, sagte Juffin. »Bedank dich lieber bei Max. Er ist dein eigentlicher Retter.«
    »Du also hast das Fröschlein gefressen, Freundchen?«, meinte Melifaro mit vollem Mund. »Ich dachte, unsere großen Zauberer hätten ihn fertiggemacht.«
    »Schürf und ich haben ordentliche Handarbeit geleistet«, gab Juffin bescheiden zu. »Aber davor hat Max Kopfarbeit leisten müssen. Wenn er nicht die tolle Idee mit dem zweiten Spiegel gehabt hätte, wärst du jetzt selbst ein belegtes Brötchen. Kannst du dich eigentlich an etwas erinnern, du Glückspilz?«
    »An gar nichts. Lokley-Lonely hat mir alles auf die Schnelle erzählt, aber seine Version war nicht plastisch genug. Ich brauche eine literarische Darstellung!«
    »Du brauchst keine plastische Schilderung. Kau lieber richtig, sonst erstickst du uns noch!«
    Sir Schürf nickte grimmig. »Melifaro, mein Name ist Lonely-Lokley, und es würde mich sehr freuen, wenn Sie sich das endlich merken könnten. Nur zwölf Buchstaben in der richtigen Reihenfolge - das ist doch nicht allzu kompliziert, oder?«
    »Ich habe doch Loneky-Lonkey gesagt«, rief Melifaro und wandte sich stürmisch an mich. »Bist du wirklich mein eigentlicher Retter? Nicht schlecht, Sir Nachtalptraum! Ich bin dir etwas schuldig.«
    Damit kam der Augenblick meines Triumphs. Eine würdige Antwort hatte ich schon unterwegs vorbereitet: »Unsinn! Bei uns in den Leeren Ländern hat jeder Nomade so ein Spieglein im Zelt. Ich verstehe nicht, warum man in der Hauptstadt wegen einer solchen Kleinigkeit so viel Aufhebens macht.«
    Schürf Lonely-Lokley war höflich erstaunt. »Tatsächlich, Sir Max? Merkwürdig, dass kein Forscher je davon berichtet hat.«
    »Merkwürdig ist das nicht«, gab ich mit diebischer Freude zurück. »Die, die davon hätten erzählen können, sind für immer verstummt: Wir haben sie an unsere Haustiere im Spiegel verfüttert!«
    Sir Juffin Halli brach in kurzes Gelächter aus. Melifaro hob verblüfft die Brauen, begriff dann aber, dass ich einen Scherz gemacht hatte, und lachte ebenfalls. Lonely- Lokley zuckte wohlwollend die Achseln und wandte sich seinem Krug zu.
    »Ihr solltet eure Kräfte schonen, Leute!«, warnte Juffin. »Heute gibt's im Fressfass ein Fest: Melifaros Auferstehung! Sollen andere machen, was sie wollen - wir feiern mit Max! Das haben wir uns verdient. Sir Schürf, Sie kommen mit uns. Das ist ein Befehl! Melifaro, du auch - es sei denn, du bist zu schwach und willst dich untersuchen lassen. Wir können uns auch stellvertretend für dich austoben!«
    »Ich und schwach? Kein Gedanke! Sie müssen mich nur zum Fressfass fahren.«
    »Dann ist ja alles klar. Wir fahren dich bis vor die Tür und werfen dich über die Schwelle. Du weißt noch gar nicht, wie großartig Sir Max A-Mobil fährt. Da kommt was auf dich zu! Diese Fahrt wird dich erschüttern.«
    »Dann muss ich mir das noch überlegen. Max, bist du

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