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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ganzen Leib, welche Gefahr von der kleinen Lady ausging - eine Gefahr, die sich sicher mit jener des phlegmatischen Sir Lonely-Lokley messen konnte, und dessen tödliche Hände hatte ich ja schon in Aktion erlebt.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich heiße Melamori Blimm und bin Verfolgungsmeisterin«, stellte die Lady sich leise vor. Zu meinem Erstaunen war sie sichtlich aufgeregt. Sündige Magister - was mochte man ihr über mich erzählt haben?
    »Freut mich ebenso«, sagte ich. Das entsprach zwar nicht den Begrüßungsregeln, kam aber von Herzen.
    Lonely-Lokley nickte mir mit dem versteckten Stolz eines alten Bekannten zu und setzte sich zu Lukfi Penz. Melamori blieb neben mir stehen, und der herbe Duft ihres Parfüms brachte meine Nasenflügel zum Beben.
    »Verzeihen Sie, Max - ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht. Sir Juffin würde mich als Geizhals abstempeln, wenn ich es nicht getan hätte.« Mit diesen Worten zog sie eine kleine Keramikflasche aus den Falten ihres Mantels. »Diesen Wein haben Sie bestimmt noch nicht probiert. Selbst ich trinke ihn selten, obwohl mein Großvater Kima mich sehr verwöhnt.«
    Vorsichtig überreichte sie mir die kostbare Flasche und setzte sich neben Sir Kofa.
    Nachdenklich musterte ich das mitgebrachte Gefäß.
    »Du hast keine Ahnung, was für ein Glückspilz du bist!«, rief Juffin mir zu und wirkte plötzlich zweihundert Jahre jünger. »Das ist eine absolute Seltenheit. Dieser Wein stammt aus dem ältesten Keller des Ordens des Siebenzackigen Blattes. Kima Blimm - Melamoris Großvater - ist Winzer der Ordensweine. Nur deshalb hab ich seine Enkelin überhaupt eingestellt ... Na, Lady Melamori, seien Sie nicht so schnell eingeschnappt! Sonst glauben die Leute noch, wir kennen uns erst seit gestern Abend. Jemand sollte mal ein Verzeichnis der dümmsten Witze von Sir Juffin Halli erstellen und es dem Trubel von Echo teuer verkaufen.«
    »Aber Sir Max kennt mich noch nicht und könnte glauben, ich sei wirklich wegen meiner Verwandtschaft im Geheimen Suchtrupp gelandet«, flüsterte Lady Melamori beleidigt.
    »Aber Max kennt doch mich, Unvergessliche. Außerdem hat er Sie bestimmt längst durchschaut. Vor einer halben Stunde hat er auf Sir Kofa gezeigt, der in Gestalt einer prächtigen Lady gekommen war, und mich gleich gefragt, ob die Dame zu meinen geheimen Mitarbeitern gehört. Stimmt's, Max?«
    Drei erstaunte Augenpaare fixierten mich, und ich hatte das brennende Bedürfnis, den Inhalt meiner Tasse zu mustern.
    Verlegen zuckte ich die Achseln. »Sie machen aus einer Mücke einen Elefanten, Sir. Einmal hab ich zwar richtig geraten, aber ... Zugegeben, als ich Lady Melamori sah, hab ich sofort gedacht, sie sei mindestens so gefährlich wie Schürf. Doch das ist schon alles.« Ich zwinkerte der Lady zu. »Hab ich mich etwa getäuscht?«
    Melamori lächelte wie eine satte Katze.
    »Alle, die ich ins Cholomi-Gefängnis oder ins Haus an der Brücke geschleppt habe, von wo die Flucht noch schwieriger ist, können Ihre Worte vermutlich bestätigen, Sir Max«, sagte sie mit Unschuldsmiene und fügte hinzu: »Ihr alle schmeichelt mir nur. Sir Schürf ist ein unübertroffener Killer. Ich dagegen lerne sehr langsam. Dafür finde ich Verbrecher sehr schnell!« Melamori zeigte wieder ihre scharfen Zähne. »Mir reicht es völlig, jemandem auf die Spur zu treten. Dann weiß das Verbrecherherz, dass wir uns bald sehen und sein Glück demnächst zu Ende ist.«
    Die kleine, gefährliche Lady sah ein wenig verlegen in unsere aufmerksamen Gesichter.
    »Verzeihung. Ich hab wohl etwas übertrieben und schweige schon wieder, meine Herrschaften.«
    »Macht doch nichts«, antwortete Sir Juffin väterlich. »Nutzen Sie lieber die Abwesenheit von Melifaro. Was meinen Sie, wann er so eine flammende Rede unterbrochen hätte?«
    »Beim zweiten Wort«, kicherte Melamori. »Aber wenn ich mit ihm allein bin, kennt seine Ritterlichkeit keine Grenzen! Dann lässt er mich sogar fünf, sechs Worte sagen. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein. In seiner Anwesenheit passiert mir das nie, obwohl ich der Ehrwürdige Leiter bin. Moment mal, Sir Schürf, wie haben Sie Melifaro eigentlich überlistet?«
    »Ganz einfach. Ich hab unseren Buriwuch Kurusch gebeten, die Anleitung zu wiederholen, die auch Melifaro bei Dienstantritt bekommen hat. Dort heißt es eindeutig ...«, begann Sir Lonely-Lokley gelassen.
    »Schon klar«, sagte Juffin lachend. »Das brauchen Sie nicht weiterzuerzählen. Da ist er ja an den

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