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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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riss mich aus meinen Gedanken.
    »Die Zeugen behaupten, der Täter sei sehr klein gewesen«, meldete einer der Polizisten verwirrt.
    »Und wo sind die Zeugen?«
    Aus der Gruppe Schaulustiger trat ein junges Pärchen hervor. Die beiden waren augenscheinlich sympathisch und nach hiesigen Maßstäben noch sehr jung - ungefähr sechzig Jahre alt. Die Frau erwies sich als die Gesprächigere, wie es oft so ist.
    »Wir waren auf dem Weg zur Arbeit und sind nur zufällig in diese Straße geraten. Sie war leer. Nur ziemlich weit vor uns ging eine Frau mit einem Korb in der Hand. Plötzlich kam aus diesem Haus hier ...« - sie zeigte auf das architektonische Meisterstück, das mich schon lange beschäftigt hatte - »... ein Männchen herausgesprungen.«
    »Sind Sie sicher, dass es sich um einen sehr kleinen Mann gehandelt hat?«, unterbrach Juffin.
    »Absolut, Sir! Frud kann das auch bestätigen. Er war klein wie ein Kind, aber wie ein Erwachsener gekleidet, sehr elegant und sehr teuer. Erst verstanden wir gar nichts. Wir dachten, er würde die Frau kennen und wolle sie umarmen. Na ja, er sprang kurz hoch, damit ihm das bei seiner Größe gelang. Das fanden wir lustig, doch dann fiel die Lady um, und wir erschraken. Das Männlein sprang noch ein paar Mal auf sie drauf und verschwand.«
    »Und wohin?«
    »Na ja, irgendwohin. Auf jeden Fall nicht in unsere Richtung. Den Magistern sei Dank! Frud wollte ihn verfolgen, doch ich hatte Angst. Dann haben wir Hilfe gerufen.«
    »Vielen Dank, meine Liebe. Jetzt ist mir alles klar«, erklärte Juffin und wandte sich an die Polizisten. »Seit Sie hier sind, meine Herren, ist noch niemand aus dem Haus gekommen, oder?«
    »Niemand, Ehrwürdiger Leiter! Und wir sind auch nicht ins Haus gegangen, weil
    »Sie haben ganz richtig gehandelt! Max, Schürf, wir gehen!«
    Wir besuchten meinen zum Vampirismus neigenden Nachbarn.
    In seinem Haus war es dunkel und still. Und sehr schmutzig, wie ich hinzufügen muss. Ein großes, bis zur Decke mit allem Möglichen gefülltes Zimmer, in dem die Habe der Bestohlenen gesammelt war, machte den Eindruck eines scheußlichen Museums. Ich sage das nicht, weil ich mich über die Unordnung im Haus geärgert hätte. Dort herrschte einfach nur eine furchtbare Atmosphäre. Sogar Lonely-Lokley runzelte verächtlich die Stirn - und das hieß einiges.
    Zum ersten Mal, seit ich in Echo war, ging mir die Größe eines Hauses auf die Nerven. Es kostete uns viel Zeit, das Erdgeschoss zu inspizieren - und das, obwohl wir sehr schnell arbeiteten. Und herausgekommen ist dabei nichts. Nur unsere Stimmung war endgültig verdorben.
    Dann mussten wir in den ersten Stock hoch. Dort war es genauso dunkel und still. Als Sir Lonely-Lokley die Treppe zum zweiten Stock betrat, sah ich ihm nach und wünschte mir, ein Nickerchen machen zu können. Doch dann würde ich nie wieder aufwachen.
    »Kopf hoch, Max!« Juffin hatte gemerkt, dass ich schlappzumachen drohte, und sich per Stummer Rede bei mir gemeldet. »Egal wie das endet - nur Schürf hat hier wirklich was zu tun, und auch seine Aufgabe ist nicht sehr kompliziert. Wir beide sind nur aus Neugier hier. Das ist vielleicht nicht der angenehmste Spaziergang, doch es gibt Schlimmeres - das kann ich dir versichern. Also, Kopf hoch, mein Junge!«
    Ich fühlte mich ein wenig besser. Gleich zauberte ich ein schwaches Lächeln aufs Gesicht und sah dabei Sir Juffin an.
    Dann gingen wir weiter nach oben, bis nur noch der Himmel über uns war.
    Sie hatten auf uns gewartet - diese beiden, die irgendwann Tolakan En und seine Frau Feni gewesen waren, märchenhaft reich, wahnsinnig verliebt und unendlich glücklich. Doch sie waren längst tot, und statt ihrer begegnete uns der langlebige Fetan, der nach Belieben über zwei Körper verfügen konnte.
    Das Geschöpf wusste um seine hoffnungslose Lage und war sich klar darüber, was kommen würde. Darum versuchte es noch nicht mal, Widerstand zu leisten. Plötzlich spürte ich Mitleid mit dem unbekannten Geist, der gegen seinen Willen nach Echo geholt worden und nun gezwungen war, sich durchzuschlagen. Mich hätte ja auch ein verrückter Magister nach Echo zitieren können! Mit meinem Talent hätte ich es selbst im Schlaf geschafft, in eine unangenehme Situation zu geraten! Brrr!
    Fünf schneeweiße Strahlen richteten sich auf das erstarrte Pärchen, Strahlen, die von der linken Hand Sir Lonely-Lokleys ihren Ausgang genommen hatten und das Pärchen in Schutt und Asche legten. Ich hoffte, dass sein Ende

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