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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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das Wasser des Churon, des eindeutig hübschesten Flusses des Vereinigten Königreichs. Ich blieb einfach stehen, und die ganze Pracht stürzte von allen Seiten auf uns ein. Burg Rulch - die königliche Residenz auf einer großen Insel im Fluss - leuchtete rechts in allen Farben des Regenbogens. Links schimmerte eine andere Insel in gleichmäßigem Blau.
    »Das ist der Turm Cholomi, Max. Er steht auf der gleichnamigen Insel. Ein toller Ort!«
    »Toll?«
    »Na ja, der Leiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps hält ihn für das bezauberndste Fleckchen von Echo. Und du weißt ja, dass ich diese Funktion ausübe«, sagte Sir Juffin lächelnd.
    »Und ich vergaß, mit wem ich mich eingelassen habe.«
    Ich warf Juffin einen Blick zu, der ihn eine Fratze schneiden und abwinken ließ. Wir lachten beide.
    Weiter ging's. Das Linke Flussufer! Juffin fing an, mich zu dirigieren. »Rechts, wieder rechts, dann links!« Ich war gehorsam wie ein Armeefahrer. Warum, weiß ich nicht. Nach einer Weile landeten wir in der Straße der Kupferkessel.
    »Irgendwo da steht unser Haus an der Brücke«, meinte Juffin und zeigte in die orangefarbene Dämmerung der Straßenlaternen. »Aber die Zeit für deinen Besuch dort wird erst noch kommen. Und jetzt - stopp! Wir sind da!«
    Wir hielten an, und zum ersten Mal trat ich auf den mit Mosaiken geschmückten Gehsteig des Rechten Flussufers. Ich unterdrückte ein gefährliches Kopfschütteln und ging ins Fressfass - das Lieblingswirtshaus meiner Träume und der Ort, an dem ich mich immer mit Sir Juffin getroffen und wo ich sein merkwürdiges Jobangebot so leichtsinnig angenommen hatte.
    Ohne nachzudenken, steuerte ich meinen Lieblingsplatz zwischen Theke und Fenster an. Eine appetitliche Brünette lächelte mir wie einem alten Kunden zu. Es war Madame Zizinda, die Enkelin des im Namen des Lokals verewigten Vielfraßes Bunba.
    »Hier gefällt es mir am besten«, stellte Juffin fest. »Die wichtigste Regel bei der Auswahl deiner künftigen Kollegen lautet: Wenn ihnen die gleiche Küche und der gleiche Tisch wie dir gefällt, ist eine psychische Bindung gewährleistet.«
    In diesem Augenblick stellte Madame Zizinda eine Schüssel heiße Pasteten auf den Tisch. Die übrigen Ereignisse des Abends verschweige ich, bis ich einen Touristenführer mit dem Titel »Die besten Wirtshäuser der Stadt Echo« verfasse.
    Zwei Tage später kam es zu meinem nächsten Auftritt in der großen Welt. Kurz vor Einbruch der Dämmerung, als ich gerade frühstücken wollte, kehrte Sir Juffin nach Hause zurück.
    »Heute ist dein Jubiläum«, erklärte er und nahm mir mein Schälchen mit Kamra weg. Er hielt es wohl nicht aus, bis Kimpa ihm eine Portion zubereitet hatte. »Also testen wir deine Fortschritte heute an meinem Lieblingsnachbarn. Wenn der alte Makluk mich danach noch grüßt, werte ich das als Zeichen dafür, dass du reif genug bist, selbständig zu leben. Meiner Ansicht nach findest du dich ungemein rasch zurecht - so rasch, dass ich den Eindruck habe, kein objektiver Beobachter mehr zu sein. Vielleicht ist es ja so, dass ich dich zu schnell in meine Arbeitsgruppe integrieren will.«
    »Denken Sie daran, Juffin: Er ist Ihr Nachbar, und Sie werden weiter mit ihm leben müssen.«
    »Makluk ist nett und harmlos. Außerdem ist er beinahe ein Einsiedler. Der Alte hatte Menschen schon satt, als er noch am Königshof arbeitete und Rechte Hand des Klärers bedauerlicher Missverständnisse war. Jetzt kann er nur noch mich und zwei weitere Witwer ertragen, die genauso betagt sind wie er - und auch das nur selten.«
    »Sie sind verwitwet?«
    »Ja, schon über dreißig Jahre. Das ist kein Tabu mehr. Nur die ersten zwanzig Jahre mochte ich nicht darüber sprechen. Hier heiratet man spät und hofft, lange zusammenzuleben. Wir glauben auch, das Schicksal sei klüger als das Herz - nimm also nicht alles so ernst!«
    Damit ich das schon mal trainieren konnte, schnappte er mir schnell die zweite Portion Kamra weg, auf die ich mich schon gefreut hatte.
    Kurz darauf putzten wir uns festlich heraus und traten unseren Besuch an. Der hiesige Sonntagsstaat unterscheidet sich nur durch die Pracht der Muster und Farben von der Alltagskleidung, nicht durch den Schnitt, an den ich mich langsam gewöhnte. Erneut kam ich mir vor, als ginge ich zu einer Prüfung. Mein Herz tobte, als suchte es den kürzesten Weg in die Fersen.
    »Max, seit wann bist du so ernst?« Der schlaue Fuchs Juffin hatte sofort gemerkt, was mit mir los war. Mein

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