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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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so erschreckt haben?«, fragte Melifaro und setzte sich mir gegenüber.
    »Wenn du mir Kamra gibst, erzähle ich es dir!«, sagte ich, setzte mich ebenfalls und legte die Beine auf den Tisch. Aus welchem der vielen idiotischen Filme, die ich in meinem Leben gesehen habe, dieses Gehabe stammte, weiß ich nicht mehr. »Du sollst mich also begleiten? Dann musst du dich jetzt schon gut um mich kümmern, damit ich das Haus zufrieden verlasse. Also verwöhn mich nach Strich und Faden!«
    »Einen Verbrecher zu verwöhnen!«, brummte Melifaro. »Aber gut, genieße meine Gastfreundschaft!«, setzte er hinzu, ging in sein Büro und holte einen Krug und zwei überdimensionierte Tassen.
    »Also noch mal: Weshalb sollte unser Ehrwürdiger Leiter sich eigentlich vor dir drücken?«
    »Weil ich zu viele Fragen stelle. Deswegen will er mich ins Gefängnis verbannen.«
    »Ach deshalb! Ich dachte schon, du hättest gestern Abend versucht, ihm ein aus Pferdemist hergestelltes Getränk unterzujubeln - eine Spezialität aus euren Leeren Ländern.«
    »Das wäre was gewesen!«, meinte ich und senkte bescheiden die Augen. »Aber Sir Juffin hat mir gesagt, sein Tagesantlitz müsse alle unangenehmen Aufgaben für ihn erledigen. Und gut, dass du das Pferdemistgetränk erwähnt hast, Melifaro, denn jetzt kann ich dir etwas richtig Leckeres anbieten!«
    »Bloß nicht!«, rief er, blickte erschrocken drein und floh in sein Arbeitszimmer. Nachdem er sich von dort aus ein paar Mal in gespielter Panik nach mir umgesehen hatte, wurde ihm seine Show langweilig, und er kehrte zu mir zurück.
    Frotzelnd verbrachten wir noch eine angenehme halbe Stunde. Lady Melamori, auf die ich insgeheim noch immer Absichten hatte, tauchte nicht auf. Schließlich setzte ich mich ans Steuer meines A-Mobils und fuhr nach Cholomi. Auf in den Kampf!
    »Sie sind es wirklich!«, rief der alte Kommandant des Gefängnisses und verdeckte ehrfürchtig die Augen, hielt sich also genau an die Vorschriften des Begrüßungsrituals. »Ich freue mich, Sie willkommen zu heißen. Mein Name ist Marunarch Antarop.«
    Kaum hatte ich mich ihm vorgestellt, wurde ich in den Frühstückssaal geführt.
    »Wie dünn Sie sind, Sir Max! Ich weiß, dass die Arbeit beim Geheimdienst sehr schwer ist. Sie müssen einfach mehr essen!«, rief Sir Marunarch immer wieder und füllte meinen Teller dabei ein ums andere Mal. »Keine Sorge: Es wird Ihnen demnächst viel besser gehen - das verspreche ich Ihnen!«
    Das fantastische Frühstück, das Marunarch mir vorgesetzt hatte, ähnelte gefährlich einem festlichen Abendessen. Der Kommandant behandelte mich wie ein fürsorglicher Großvater. Ich war ins Gefängnis gegangen und in einem Sanatorium gelandet - das Leben hält nun mal manche Überraschung bereit.
    »Wissen Sie, es geht mir schon viel besser. Ich habe mindestens zehn Kilo zugenommen«, seufzte ich nach einer Stunde ununterbrochenen Essens. »Vielen Dank, Sir Marunarch. Aber jetzt muss ich in meine Zelle - darum bin ich schließlich hier.«
    »Sie tun mir wirklich leid! Ich fürchte, es wird nicht gerade bequem für Sie werden, doch Sir Juffin hat mich gebeten, Sie nicht in einem Gästezimmer unterzubringen, sondern in einer echten Zelle. Was meinen Sie - war das ein Scherz von ihm?«
    »Schön wär's!«, antwortete ich lächelnd. »Nein, Sir Marunarch, ich muss tatsächlich in eine Zelle ziehen.«
    »Na gut«, seufzte der Alte. »Gehen wir. Sie wissen doch sicher, dass Sie die Stumme Rede dort nicht benutzen können? Da kann ich nichts machen - so ist das Gefängnis nun mal gebaut. Schließlich ist Cholomi ein magischer Ort, und wir einfachen Angestellten können nicht entscheiden, was hier möglich ist und was nicht.«
    »Ja, das hat man mir schon gesagt.«
    »Wenn Sie also mit Sir Juffin oder jemand anderem sprechen möchten, sagen Sie bitte den Wächtern, dass Sie spazieren gehen wollen. Dann werden Sie zu mir geführt, egal zu welcher Tageszeit. In diesem Zimmer hier können Sie machen, was Sie wollen. Selbstverständlich habe ich meine Mitarbeiter über Ihr Kommen informiert.«
    »Ausgezeichnet«, meinte ich nickend. »Und jetzt verhaften Sie mich bitte!«
    Die Zelle Nummer Fünf machte auf mich einen gemütlichen Eindruck. Unter uns gesagt: In meiner Heimat hätte man für so etwas einige Koffer voller Dollars hinblättern müssen, doch für eine in Echo geborene Person war es nicht leicht, sich damit abzufinden, nur so wenig Platz zur Verfügung zu haben. Die Zelle bestand nicht etwa nur

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