Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari
die Schultern. »Wir sollten dieses Problem später besprechen«, fügte er gelassen hinzu.
Wir sahen einander reihum an.
»Stimmt«, meinte Juffin, und alle stiegen aus.
»Sind Sie nun damit einverstanden, im A-Mobil zu warten?«
»Inzwischen bin ich mit allem einverstanden«, rief Melamori und klammerte sich verzweifelt an Lonely-Lokleys Kopf. »Ich hab nämlich furchtbare Höhenangst. Kann ich nicht vielleicht doch mitkommen? Ich will auch versuchen, brav zu sein. Es ist so blöd, allein im A-Mobil zu sitzen.«
»Na gut, kommen Sie mit. Aber ziehen Sie Ihre Schuhe wieder an. Sie brauchen auf keine Spur mehr zu treten und könnten sich einen Splitter fangen. Wisst ihr eigentlich, wem das Haus gehört? Hier lebt der alte Sir Gartoma Chatl Min. Vor hundert Jahren hat es in Echo schreckliehe Gerüchte über das Chaos in seinem Haus gegeben, aber allmählich ist dieses Thema langweilig geworden. Sir Schürf, setzen Sie Lady Melamori bitte beim A-Mobil ab, klemmen Sie sich Max unter den Arm und gehen Sie mit ihm voran - wir drei folgen euch.«
Lonely-Lokley warf mir einen taxierenden Blick zu und packte mich dann mit der Eleganz eines Lastenkulis an der Taille.
»Schürf, ich kann mich prima ohne Ihre Hilfe fortbewegen!«, rief ich. »Juffin hat sich nur missverständlich ausgedrückt!«
»Stimmt das, Sir?«, fragte Lonely-Lokley so interessiert wie gelassen.
»Sündige Magister, ihr macht mich noch verrückt! Natürlich hab ich das nicht so gemeint. So was soll ein Geheimer Suchtrupp sein, der Schrecken des Weltalls? Ein Zirkus ist das!«
Lonely-Lokley und ich traten die Tür ein und gelangten ins muffige Foyer des riesigen, heruntergekommenen Hauses.
»Und wie wollen Sie den Mann jetzt finden, Schürf?«, fragte ich angespannt. »Das ist ja ein Palast hier.«
»Stimmt - das Gebäude ist ziemlich groß«, sagte Lonely-Lokley nickend. »Nur nicht die Nerven verlieren, Sir Max. Selbst in einer so kniffligen Lage kann ich ihm auf die Spur treten. Auch ich nämlich habe ziemlich viel Erfahrung in solchen Dingen. Bevor Lady Melamori bei uns angefangen hat, mussten wir eine Zeit lang ohne Verfolgungsmeister auskommen. Für diesen Beruf braucht man eine seltene Begabung, und es ist schwer, geeignete Personen dafür zu finden. Unser vorletzter Verfolgungsmeister - Sir Totochata Schlom - ist in einer sehr ähnlichen Situation ums Leben gekommen. Nur war sein Gegner etwas ernster zu nehmen als dieser Chroper: Er trug ähnliche Handschuhe wie ich.«
Ich pfiff anerkennend durch die Zähne. Sir Lonely-Lokley zuckte nur die Achseln und fuhr fort: »Sir Totochata war ein brillanter Verfolgungsmeister, aber nicht eben vorsichtig. Wissen Sie, Sir Max, sein Verlust ist für mich bis heute sehr schmerzhaft: Wir hatten am selben Tag beim Kleinen Geheimen Suchtrupp begonnen und waren im Laufe der Zeit echte Freunde geworden. Hier müssen wir links abbiegen - passen Sie auf, der Splitter da durchdringt jede Sohle. Wegen solch tückischer Waffen hab ich Lady Melamori ja gesagt, auch Orden, die nicht allzu mächtig sind, könnten sehr gefährlich sein. Sie war tatsächlich in großer Gefahr. Aber jetzt weiter.«
Lonely-Lokleys weißer Mantel schimmerte in der Dunkelheit. Sir Schurfs rechte Hand, deren taschenlampenartiges Leuchten nicht den Tod, sondern nur Erstarrung brachte, huschte über das erschrockene Gesicht eines am Boden liegenden Greises.
Ich trat zu dem hageren Alten, der einen verschossenen Lochimantel trug. Seine Hände waren hinterm Kopf verschränkt, seine Beine in den Knien abgewinkelt.
»Ist das der Große Magister?«
Lonely-Lokley schüttelte den Kopf. »Nein, Max, das ist Sir Gartoma Chatl Min, der Besitzer des Hauses. Sehen Sie, er trägt den gleichen Gürtel wie die übrigen Opfer. Sir Chroper hat es geschickt vermocht, einen Unbeteiligten in die Falle zu locken. Wenn Verfolgungsmeister nahe am Ziel sind, wird ihnen alles andere egal. Deshalb darf auch Lady Melamori im Dienst nie allein unterwegs sein, es sei denn, sie verfolgt unbescholtene Bürger. Selbst diese Regelung allerdings ist meiner Meinung nach leichtfertig.«
»Was kann so ein alter Mann schon ausrichten? Wie ein Kämpfer sieht er nicht gerade aus.«
»Urteilen Sie nicht übereilt, mein Freund. Wer gelernt hat, eine Armbrust zu gebrauchen, verlernt es nicht so schnell. Und ein Kopfschuss kann jeden töten, auch Verfolgungsmeisterinnen. Sehen Sie, was er da in der Hand hat?«
Mir schwindelte. Melamori wäre fast durch einen Armbrustpfeil in
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