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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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einem muffigen Korridor gestorben! Zu den Magistern mit meinem Liebeskummer, dachte ich. Melamori kann tun, was sie will, sogar heiraten wie meine Exfreundinnen - Hauptsache, sie bleibt am Leben! Ob Juffin mit seiner Devise »Freundschaft ist wichtiger als Leidenschaft« Recht hat, weiß ich nicht, aber das Leben ist zweifellos erstrebenswerter als der Tod.
    »Sir Schürf, gehen wir weiter«, sagte ich heiser. »Bringen Sie Chroper um, und zwar möglichst schnell.«
    Lonely-Lokley erhob keinen Einspruch, und wir schoben uns weiter vor. Am Ende des Flurs erreichten wir eine Treppe und landeten in einem Kellerraum.
    »Halten Sie sich hinter mir, Sir Max«, sagte Lonely-Lokley mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Heute ist ein ziemlich unruhiger Tag, und wir müssen mit unangenehmen Überraschungen rechnen. Dieser Chroper ist hier irgendwo.«
    Lonely-Lokleys schneeweiß und lebensgefährlich strahlende Hände wirkten bizarr.
    »Was machen Sie da eigentlich, Sir Schürf?«
    »Wen man aufspüren will, den treibt man am besten in die Enge. Denken Sie, ich bin nur gut im Töten? Im Gegenteil! Mein Beruf verlangt eine vielseitige Ausbildung. Sehen Sie, da ist er ja. Mein Zauberspruch wirkt immer, jedenfalls bei Menschen. Jetzt aber!«
    Die letzten beiden Worte fielen mit einer Explosion zusammen. Ich begriff, dass Chroper Moa - der Große Magister des Ordens vom Bellenden Fisch - gerade die Welt der Lebenden verlassen hatte und in die Liste der vom Kleinen Geheimen Suchtrupp gelösten Fälle einging.
    »Das war's«, sagte Lonely-Lokley und zog seine Handschuhe wieder an. »Es ist einfacher, eine Sache zu beenden, als sie zu beginnen. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sir Max?«
    »Nein, aber das hole ich demnächst nach - versprochen.«
    »Sir Schürf, Sie sind wie immer in Topform«, hörten wir Juffin hinter uns sagen. »Tut mir leid, dass ihr mich so lange entbehren musstet, aber ich hatte Melamori und Melifaro noch einen Vortrag über vorsichtige Ermittlungsarbeit zu halten.«
    »Sir Juffin, ich hab Ihnen doch gesagt, wir sollten damit keine Zeit verplempern, um nicht das Spannendste zu versäumen«, schimpfte Lady Melamori empört. »Jetzt ist der Böse tot, und ich hab nichts davon mitgekriegt! Furchtbar!«
    »Das Spannendste?«, fragte mein Chef stirnrunzelnd. »Wissen Sie, was in diesem Keller das Spannendste ist?«
    »Natürlich«, rief Melifaro triumphierend. »Der Geheimgang, der von hier zur Burg Jafach führt. Der ältere Sohn von Gartoma Chatl Min war einer der bedeutendsten jüngeren Magister im Orden des Siebenzackigen Blattes, des Wohltuenden und Einzigen Ordens. Ist es das, was Sie so spannend finden, Sir Juffin?«
    »Ihr seid Blitzmerker, Leute«, stellte unser Chef fast gerührt fest. »Gratuliere! Heute kann der Große Magister Nuflin endlich ruhig schlafen. Das passiert bekanntlich nicht oft. Schade, Schürf, dass Sie Chroper so übereilt getötet haben.«
    »Aber Sir, Sie wissen doch, wie mit rebellischen Magistern, die schon drei Mordversuche unternommen haben, zu verfahren ist!«
    »Schon gut - Sie haben ja alles richtig gemacht. Ich hätte nur gern gewusst, was dieser Verrückte mit dem Leuchtenden Siebenblatt anfangen wollte. Soweit ich weiß, gibt es nur einen, dem das Amulett nützt: dem Großen Magister Nuflin nämlich. Oder täusche ich mich da?«
    Eine gewisse Unsicherheit in der Stimme von Sir Juffin verlieh dem Abschluss dieses Kriminalfalls eine eigenartige Note. Allerdings hatten wir ihn auch noch nicht ganz gelöst.
    Wir kehrten ins Haus an der Brücke zurück und brachten den bewusstlosen Hausbesitzer Gartoma Chatl Min in ein kleines Zimmer, das wir provisorisch zum Krankenlager umfunktioniert hatten. Wir entschieden uns, den alten Mann erst aufzuwecken, wenn wir ihm den Gürtel abgenommen hatten. Weitere Probleme nämlich konnten wir wirklich nicht brauchen.
    »Geht ruhig alle nach Hause«, sagte Juffin freundlich. »Alle bis auf ... Max, könntest du mir noch ein wenig helfen?«
    »Natürlich«, sagte ich offenherzig.
    Mir hatte bereits davor gegraut, nach Hause gehen zu müssen, wo nicht nur meine flaumigen Katzen Armstrong und Ella auf mich warteten, sondern auch süße Erinnerungen, die ich nicht an mich heranlassen wollte.
    Ich sah, wie andächtig Lady Melamori den Boden rund um ihre Füße musterte. Die Aussicht, nach Hause zurückzukehren, löste auch in ihr offenbar keine Begeisterung aus. Ihr Zustand war nicht besser als meiner, vielleicht gar um einiges

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