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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Glück nicht mehr mein Problem ... Sündige Magister, Max, ich weine gleich vor Rührung.«
    »Weinen wirst du morgen, wenn du baden willst. Vergiss nicht, dass ich nur vier kleine Wannen habe!«
    »Willst du ein schreckliches Geheimnis erfahren, Max? Ich habe zwar neun Wannen, beende mein Bad aber normalerweise bereits in der zweiten. Ich bin ein furchtbares Ferkel. Na ja, wie auch immer - ich leg mich jetzt hin. Schlaf ist alles, was ich brauche.«
    Ich blieb mit dem dösenden Kurusch zurück und war über meine Großzügigkeit selbst frappiert.
    Nach einer Stunde musste ich den klugen Vogel allein lassen und zu einem Wirtshaus am Rande der Altstadt eilen. Es hatte den bizarren Namen Kukonins Grab. Von dort hatte Sir Kofa Joch mich per Stummer Rede um Hilfe gerufen.
    Die Sache war kaum ernst zu nehmen und schien mir eher ein »Vorfestliches Feuerwerk« zu sein. Ein gewisser Herr Ploss - Stammgast im Giab - stand vor der unangenehmen Aufgabe, seine Schulden bezahlen zu müssen. Für das ganze Jahr natürlich. Und selbstverständlich hatte er kein Geld bei sich. Herr Ploss hätte nur den nächsten Tag abwarten müssen, um sein Gehalt zu bekommen und die Schulden abzubezahlen.
    Wenn er dies dem Wirt sofort gesagt hätte, wäre alles in Ordnung gewesen, denn in Echo sind die Leute friedlich und verständnisvoll. Aber der Mann hatte viel getrunken, war übermütig geworden und wollte sparen. Vermutlich war es ihm unangenehm, vor seinen Nachbarn über das Stunden seiner Schulden zu sprechen.
    Herr Ploss hatte sich für einen riskanten Zaubertrick entschieden, der Magie zwölften Grades erforderte, also verboten war. Er hatte den armen Wirt zu denken gezwungen, all seine Rechnungen seien bereits beglichen. Der betrogene Wirt hatte sogar begonnen, sich für seine Zerstreutheit zu entschuldigen, und sie mit der Arbeitsüberlastung am Jahresende erklärt. Großzügig hatte der Gauner ihm verziehen.
    Dieser Streich hätte in der besonderen Atmosphäre am Jahresende glücken können, hätte nicht ein böser Wind Sir Kofa Joch in Kukonins Grab geweht. Unser Meister des Verhörs hat das seltsame Talent, dort aufzutauchen, wo er den Menschen das Leben am wirksamsten verderben kann. Der Magieanzeiger in seiner kleinen Tabakdose meldete ihm gleich, dass jemand verbotene Magie angewendet hatte. Den Zauber zu finden, war nur noch eine Frage der Technik.
    Als der unglückliche Herr Ploss begriffen hatte, dass sein harmloses Spielchen und seine Sparwut ihn vierzig Jahre im Cholomi-Gefängnis kosten konnten, dachte er, er habe ohnehin nichts mehr zu verlieren. Schnell kippte er noch ein Glas Dschubatinischen Säufer und beschloss, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen und keinesfalls aufzugeben. Bis heute frage ich mich, ob Tapferkeit oder Dummheit sein Verhalten bestimmte. Jedenfalls verschwand er in der Toilette und erpresste die Anwesenden von dort aus mit der Behauptung, er kenne sich gut genug in esoterischen Dingen aus, um sie alle in Schweine verwandeln zu können und für schweres Geld an ein benachbartes Wirtshaus zu verkaufen.
    Die Anwesenden glaubten ihm, und der Wirt begann, Sir Kofa anzuflehen, seine Familie nicht vor Jahresende zugrunde zu richten. Daraufhin und nach zahlreichen Bitten der Gäste hatte Sir Kofa Joch sich per Stummer Rede bei mir gemeldet. Unser Meister des Verhörs konnte mit mindestens einem Dutzend solcher Zauberamateure wie Ploss fertig werden, nicht aber mit einer flehenden Menge.
    Ich hüllte mich in meinen schwarzgoldenen Todesmantel, schnitt eine dazu passende furchtbare Grimasse und machte mich auf den Weg in das unheilschwangere Lokal. Die Glöckchen an meinen Schuhen läuteten ein mir aus der Heimat bekanntes Lied, und wider Willen musste ich lächeln und mit den Augen zwinkern. Ich war nicht der Tod im königlichen Dienst, sondern eher ein Opfer der vorfestlichen Stimmung. Aber der Wirt von Kukonins Grab seufzte sichtbar erleichtert. Seine Mitarbeiter sahen mich an, wie halbwüchsige Jungen Arnold Schwarzenegger anschauen mögen. Was ein guter Ruf alles bewirken kann!
    Ich blieb auf der Treppe zur Toilette stehen und meldete mich per Stummer Rede bei dem unglücklichen Verbrecher: »Ich bin's, mein Junge - Sir Max. Komm lieber freiwillig raus, ehe ich anfange, mich zu ärgern. Provozier den Tod lieber nicht. In Cholomi wirst du fantastisch bekocht.«
    Es funktionierte. Zu meinem Erstaunen kam Herr Ploss aus seinem Versteck. Er war so erschrocken, dass Sir Kofa und ich ihn beruhigen mussten.

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