Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Verbrecher soll zittern!«
»Das soll er«, pflichtete ich meinem Chef bei. »Warum haben Sie mir eigentlich nie beigebracht, anderen auf die Spur zu treten?«
»Weil du das nicht gebraucht hast«, meinte Juffin. »Du lernst einfach zu schnell.«
»Schon wieder bin ich völlig Ihrer Meinung«, seufzte ich. »Hier geht mir alles zu schnell, viel zu schnell - vielleicht, weil das Leben dort, wo ich herkomme, viel rascher vorbei ist als hier. Ich war am Anfang womöglich etwas übermotiviert.«
»Kann sein, kann auch nicht sein«, meinte mein Chef grinsend. »Aber was macht das schon?«
»Womit sollen wir anfangen, Sir Juffin?«, fragte Melamori, als sie in unser Büro kam. »Soweit ich weiß, gibt es hier im Haus keine Spur, weil Dschifa den Dunklen Weg genommen hat.«
»Stimmt, und genau da müssen wir ansetzen. Das wird die unangenehmste Aufgabe, die du bis jetzt im Suchtrupp erledigt hast, Melamori. Was meinst du? Wird es dir gelingen, den Dunklen Weg ausfindig zu machen?«
Sie wirkte zunächst finster, nickte dann aber.
»Ich glaube schon. Er ist selten und wird mich geradezu ansaugen. Das ist unangenehm, aber einfach.«
Ihre Stimme klang so normal und ruhig, als hätte Juffin ihr nur eine Tasse Kamra angeboten.
»Wir machen das zusammen«, rief er unerwartet. »Du nimmst die Spur auf, und ich folge dir. Ich glaube, wir haben keine bösen Überraschungen zu befürchten. Du bleibst hier, Max. Ich halte per Stummer Rede mit dir Verbindung und sage dir, wo wir gelandet sind. Dann kommst du so rasch wie möglich zu uns.«
»Schnell wie der Blitz - das ist doch klar.«
»Gut. Melamori, lass uns gehen.«
Die Lady zog rasch ihre Schuhe aus, war einen Moment unsicher und drehte sich dann um.
»Hat er das Zimmer einfach so verlassen?«
»Natürlich. Wenn die Tür erst auf ist, ist das kein Problem. Das Zimmer ist dann keine Falle mehr, sondern ein Büro wie jedes andere. Wusstest du das nicht?«
»Doch, doch, ich hab bloß nicht daran gedacht. Gut, ich bin schon weg«, sagte sie, winkte kurz und lächelte mir zu. »Keine Sorge, Max - wenn Sir Juffin dabei ist, brauchst du keine Angst zu haben.«
»Du wirst schon noch lernen, Frauen auf diese Tour zu erobern, mein Junge«, sagte Juffin gönnerhaft. »Siehst du, mit mir geht sie bis ans Ende der Welt.«
»Bringen Sie mir das demnächst auch mal bei?«, fragte ich amüsiert.
»Ja, wenn du ein guter Mitarbeiter bleibst.«
Juffin klopfte sich zweimal mit dem rechten Zeigefinger an die Nasenspitze, und ich fühlte mich wie ein gebürtiger Kettarier, als ich mit der gleichen Geste antwortete.
Melamori ging schnell im Zimmer umher, sah sich um, erhob sich kurz auf die Zehenspitzen, seufzte tief und löste sich dann buchstäblich in Luft auf.
Juffin stieß einen Pfiff aus. »Nicht schlecht«, meinte er und verschwand ebenfalls. Ich sah verlegen zu Kurusch hinüber.
»Alle haben mich verlassen«, sagte ich traurig zu dem ungerührten Buriwuch.
»Die Menschen sind nun mal so«, erklärte er mir.
»Max, stell dir vor, Melamori und ich sind in der Nähe des Wirtshauses Alter Dorn gelandet«, hörte ich Juffin per Stummer Rede sagen. Er wollte offenbar nicht, dass ich mich langweilte. »Komm zu uns, hier ist es lustig.«
»Lustig?«, fragte ich baff und stand auf. »Habt ihr zwei euch entschieden, alles stehen und liegen zu lassen und euch ein Tellerchen Suppe zu gönnen? Das hört sich verdächtig nach Suchtverhalten an.«
»Ach, Max, du und deine ewigen Eifersüchteleien! Ich hoffe, du sitzt schon im A-Mobil.«
»Nein, ich bin noch im Büro.«
»Du bist vielleicht träge! Gut, ich will dich nicht länger aufhalten. Ende.«
Ein paar Minuten später war ich in der Nähe des Wirtshauses Alter Dorn. Ich sah mich um, entdeckte niemanden und meldete mich per Stummer Rede bei Juffin.
»Wo seid ihr?«
»Max, bist du schon da? Ich wollte dir entgegenkommen, hatte aber nicht gedacht, dass du so schnell bist. Wir sind in dem kleinen gelben Haus gegenüber vom Alten Dorn. Hier gibt es jede Menge frische Spuren. Melamori kann vor Begeisterung kaum atmen.«
Ich stieg aus meinem Wagen, öffnete die Tür des Hauses, das Juffin mir beschrieben hatte, und stieß auf meine Kollegen, die mit klugem Gesicht durch den breiten Flur schlichen.
»Die Lady hat nämlich keine Lust mehr, dem alten Langweiler Dschifa zu folgen«, fuhr mein Chef fort.
»Da haben Sie Recht«, sagte Melamori nickend.
»Bin ich dann mit der Verfolgung dran? Sie haben doch gesagt, ich soll den Kerl
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