Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
erledigen!«, rief ich begeistert.
Ich war erstaunt, spürte aber auch gewaltiges Jagdfieber. Obwohl ich extrem angespannt war, musste ich plötzlich lachen, worüber ich selbst erschrak.
»Du hast schon die Unsitten eines Verfolgungsmeisters«, sagte Juffin lächelnd und wandte sich an Melamori. »Schauen Sie sich sein schräges Verhalten an, meine Liebe, und machen Sie sich klar, dass es auf Außenstehende ganz genauso wirkt, wenn Sie sich auf die Jagd vorbereiten.«
»Ach«, meinte Melamori und lächelte tückisch. »Sieht das wirklich genauso aus? Das ist ja schrecklich!«
»Gut, macht ihr nur weiter eure Späßchen«, meinte ich. »Ich nehme derweil die Verfolgung auf. Melamori, kannst du mir bitte die Spur zeigen? Vielleicht gelingt es mir ja wieder, jemanden zu schnappen.«
»Welche Spur soll ich dir denn zeigen? Außer der von Dschifa gibt es noch zwei andere.«
»Was? Noch zwei? Na gut, zeig sie mir.«
»Dann komm. Warum trägst du eigentlich noch Schuhe? Ach so, du hast ja eine andere Technik als ich.«
Ich ging zu Melamori, blieb kurz neben ihr stehen und konzentrierte mich auf meine Eindrücke, doch das half nichts.
»Machst du dich über mich lustig?«, fragte ich gereizt.
Melamori schüttelte erstaunt den Kopf. Dann merkte ich, dass ich nicht eine, sondern zwei Spuren fand. Mein linker Fuß stand auf der einen, mein rechter auf der anderen. Was ich nun spürte, ähnelte meiner Vorstellung von Identitätsspaltung. Ich wollte die linke Spur verfolgen, da mich die rechte nicht so anzog und mein Gefühl selten trügt.
»Ich hab sie«, rief ich mit kehliger Stimme, »und zwar beide. Ich glaube, die rechte Spur ist gefährlich und die linke harmlos. Uns interessiert vor allem die gefährliche Spur, fürchte ich.«
»Sie ähneln sich sehr«, stellte Melamori irritiert fest. »Aber ich weiß nicht, warum.«
Sir Juffin schob mich ein wenig beiseite.
»Ihr habt beide Recht«, sagte er und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Die Spuren ähneln einander, aber die rechte ist wirklich gefährlicher. Gut, dass ihr zu zweit seid. Max, du übernimmst die linke Spur, und Sie, Lady, nehmen sich die rechte vor. Es sieht so aus, als hätten sich Dschifa und der, der ihn wieder zum Leben erweckt hat, im A-Mobil davongemacht. Kein Wunder - warum sollten sie den weiten Weg auch zu Fuß zurücklegen? Gut, verfolgt sie. Mögen die Dunklen Magister euch beistehen!«
»Komm, Max, gehen wir«, sagte Melamori. »Wir haben schon Zeit genug verloren.«
»Du musstest dich schließlich erholen, Melamori«, meinte Juffin. »Außerdem lass ich mich von Verbrechern nicht hetzen!«
Während die beiden sich noch unterhielten, war ich schon wieder auf der Straße. Mein A-Mobil stand um die Ecke, doch ich hatte größte Lust, mich genau an dieser Stelle ans Steuer zu setzen. Mein Wunsch war so einfach, stark und klar, dass ich mich ihm nicht zu entziehen vermochte.
»Juffin, könnten Sie meinen Wagen herfahren?«, fragte ich per Stummer Rede. »Es hört sich vielleicht verrückt an, aber es geht nicht anders.«
»Aha. Dann sind die beiden offenbar da gestartet, wo du stehst. Du wirst wirklich keine Probleme mit dieser schrecklichen Spur haben. Erstaunlich, wie fest du an ihr hängst.«
Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, dass der Wagen bereits neben mir stand. Ich riss die Tür auf, und Juffin schaffte es gerade noch, auf den Beifahrersitz rüberzurücken.
»Mein Leben lang hab ich davon geträumt, jemanden wie dich auf dem Schoß zu haben«, seufzte er gereizt. »Du brennst ja geradezu vor Leidenschaft für diese Karre.«
»Um die Karre geht es nicht. Wissen Sie, Juffin, ich glaube, der Mann, dessen Spur ich verfolge, hat auch am Steuer gesessen. Anders kann ich Ihnen das nicht erklären.«
»Warum solltest du mir etwas erklären? Meinst du, ich wüsste nicht, worum es geht?«, fragte mein Chef achselzuckend.
Dann sprang er auf die Straße, und Melamori setzte sich auf die Rückbank. Ich drehte mich überrascht um und wollte sie schon fragen, warum sie sich nicht neben mich setzte, doch dann begriff ich: Die Person, deren Verfolgung sie aufgenommen hatte, hatte offenbar im Fond des Wagens gesessen. Melamori verstand meinen fragenden Blick und nickte schweigend.
»Wenn Dschifa und sein Magister wirklich in den Wald von Mahagon gefahren sind, braucht ihr einen Ortskundigen«, bemerkte Juffin. »Ich melde mich am besten per Stummer Rede beim dortigen Förster. Sir Zwachta Tschijam ist ein toller Hecht und kennt den
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