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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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alle Fälle hab ich auch nach den übrigen Männern gefragt, die vor dreißig Jahren an der Jagd auf Dschifa im Wald von Mahagon beteiligt waren«, sagte Melifaro und sah seinen Chef vorsichtig an, als wollte er einen Sicherheitsabstand zu ihm halten.
    »Sind sie alle tot?«, fragte Juffin ungerührt.
    Melifaro nickte. »Vermuten Sie das Gleiche wie ich?«
    »Natürlich. Kennst du die Todesursachen?«
    »Nein, aber ich glaube, sie sind alle eines natürlichen Todes gestorben. Es hat sich nämlich niemand an uns gewandt.«
    »An uns nicht, aber vielleicht an die Stadtpolizei.«
    »So was Blödes!«, rief Melifaro und fasste sich an den Kopf. »Bin gleich zurück!« Mit diesen Worten verschwand er im Flur.
    »Schürf, hast du schon herausgefunden, was deinem ehemaligen Kollegen zugestoßen ist?«, fragte Juffin und klopfte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte.
    Lonely-Lokley hob die Hand, um anzuzeigen, dass er sich noch per Stummer Rede unterhielt. Mein Chef zuckte gereizt die Achseln, doch nach ein paar Sekunden wurde seine Neugier befriedigt.
    »Die Frau von Petufa sagt, es sei ein Unglücksfall gewesen«, meinte Lonely-Lokley. »Mein Freund hat bei einem Familienfest zu viel getrunken, ist die Treppe runtergestürzt und hat sich das Genick gebrochen.«
    »Ein Unglücksfall? Das ist ja interessant!«, rief Juffin aufgeregt. »Warten wir ab, was Melifaro dazu sagt.« Er wandte sich an mich. »Und du, Max? Was denkst du darüber?«
    »Wir haben es hier mit vielen Toten zu tun, unter anderem mit ehemaligen Magistern aus den alten Orden und mit Mitgliedern der vor dreißig Jahren im Wald von Mahagon durchgeführten Strafaktion gegen Dschifa. Unter all diesen Toten hält sich ein falscher Toter versteckt. Er ist ganz unauffällig gestorben, und seine Familie trauert um ihn. Suchen Sie nach so einer Person, Juffin?«
    »Sicher«, murmelte er. »Du bist clever, Max. Kompliment! Ich will, dass du diese Sache zu Ende führst. Ich meine das, was du auf Bitten des armen Schichola hin überhaupt erst begonnen hast.«
    Ehrlich gesagt, fürchtete ich, diese Aufgabe wäre für mich eine Nummer zu groß, aber ich zweifle eigentlich immer an mir. Diesmal aber hatte ich keine Lust, meine bezaubernde Bescheidenheit zu zeigen, um alsdann jede Menge bestätigende Worte zu ernten. Inzwischen nämlich war auch ich überzeugt davon, diesen Fall beenden zu müssen.
    »Gut, dass du das auch so siehst«, fuhr Sir Juffin fort, ohne meine Reaktion abzuwarten. »Aber auch Sir Schürf hat eine Ahnung von der metaphysischen Ordnung des Weltgeschehens. «
    »Wenn ihr beide glaubt, dass alles gut enden wird, werde ich dem keinen Widerstand entgegensetzen«, sagte Lonely-Lokley phlegmatisch.
    »Geh nach Hause, Max«, befahl Juffin plötzlich. »Wasch dich, zieh dir ein paar bequeme Sachen an und pack eine kleine Reisetasche. Und vergiss dein Amulett bitte nicht. Ich kann dir nicht garantieren, dass du heute in deinem Haus übernachten wirst. Sei bitte in ein, zwei Stunden zurück, keinesfalls später. Ich werde auch Melamori rufen. Hoffentlich hat sie sich erholt. Je früher ihr die Suche beginnt, desto besser.«
    »Schön, ich bin gleich wieder da.«
    Wer auf der Fensterbank im Erdgeschoss sitzt, muss eigentlich nicht mehr über die Flure gehen. So zog auch ich die Beine übers Sims und sprang die knapp anderthalb Meter auf den Mosaikgehsteig der Straße der Kupfermünzen hinunter. Den Kontakt mit der Erde empfand ich wie einen elektrischen Schock. Zwar verschwand das unangenehme Gefühl sofort, doch ich wusste nicht, was ich eigentlich gespürt hatte. Irgendwie war es gewesen, als habe jemand meine Schritte von der Seite beobachtet. Jedenfalls brauchte ich eine halbe Ewigkeit, um ein paar Meter voranzukommen.
    »Max!«
    Ich drehte mich um. Mein Chef winkte mir aus dem Fenster. Ich musste zurückkehren.
    »Herzlichen Glückwunsch, mein Naturwunder.«
    »Was ist denn?«, fragte ich verblüfft.
    »Niemand außer mir kann durch dieses Fenster gehen. Ich hab mich sehr damit gequält, den entsprechenden Zauberspruch zu basteln. Hast du etwa gedacht, mein Zimmer hätte ein ganz normales Fenster?«
    Kaum war ich zu Hause, zog ich mich aus und ging ins Bad. Die Katzen beobachteten mich von einer Ecke her. Ich hatte einmal mehr das Gefühl, ihnen zu wenig Zeit zu widmen. In der vierten Wanne ging es mir unversehens besser. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, war ich plötzlich wieder ich selbst - mit allen Folgen. Ich regte mich enorm auf,

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