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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Die Brille von Baka Bugwin
    M ax, du siehst ja die ganze Zeit auf die Straße. Gibt's da draußen was Besonderes?«
    Ich zuckte zusammen und wäre beinahe aus dem Fenster gefallen. »Hast du mich aber erschreckt, Kofa! Du bist wirklich unglaublich leise.«
    »Das gehört zu meinem Beruf - das weißt du doch«, sagte Kofa Joch, stellte seine Tasse mit Kamra auf den Tisch und machte es sich in meinem Sessel gemütlich. »Nun sag schon - was hast du da draußen gesehen?«
    »Dass fast Vollmond ist und eine herrliche Sommernacht in schönster Blüte steht. Solche einfachen Dinge berühren mich immer tief. Zwar lassen sie in mir keinen Dichter erwachen und auch keinen Gott, der davon träumt, aus dem Totenreich zurückzukehren und wieder an die Macht zu gelangen, aber ... Ich rede Unsinn, stimmt's?«
    »Ein bisschen«, sagte Kofa lächelnd, »doch es hält sich in Grenzen. Und die Nacht ist wirklich prächtig - wie geschaffen, mit einer wunderbaren Frau spazieren zu gehen, statt im Büro zu sitzen.«
    »Ach, so einen Spaziergang könnte ich zu jeder Tagesund Nachtzeit machen«, seufzte ich. »Aber meine Freundin ist kein Fan von Mondscheinaktivitäten. Darum kann ich mit ihr nur zwischen Küche und Schlafzimmer promenieren - und das auch eher selten, da ich tagsüber schlafe und abends ins Büro gehe. Außerdem hat Lady Techi ihre Lebenseinstellung geändert und vertraut niemandem mehr, der nicht wenigstens ab und zu in den eigenen vier Wänden übernachtet. Mein Leben ist also ziemlich grausam.«
    »Jammere nicht so viel, Max - das kauf ich dir nicht ab. Auf deiner Stirn steht in Großbuchstaben, dass du glücklich bist. Und weißt du was? Ich bin entschlossen, deine Gier nach romantischen Spaziergängen zu befriedigen.«
    »Willst du mir zu diesem Zweck etwa die Dame deines Herzens überlassen?«, fragte ich erstaunt. »Du bist wirklich ein Freund!«
    »Ach, nein. Du sollst mich nur begleiten. Das Schiff aus Arwaroch ist schon über zwei Wochen weg, und wir beide sind seither nicht mehr abends ausgegangen. Keine Ausflüchte - das hast du mir schon vor langer Zeit versprochen.«
    »Sündige Magister - lieber sterbe ich, als dass ich diesen Eid nicht erfülle.«
    In letzter Zeit war es im Haus an der Brücke schick, die seltsamen Besucher aus Arwaroch nachzuahmen, und man zitierte ihre pompösen Sprüche gern.
    Ich trank meine Kamra aus, verließ den Platz am Fenster, legte den Todesmantel ab und hüllte mich in das unauffällige Grün meines dienstlichen Lochimantels. Er gefiel mir zwar überhaupt nicht, war für nächtliche Streifzüge aber bestens geeignet.
    »Ich bin zu allem bereit, Kofa. Wohin führst du mich?«
    »Dorthin, wo du noch nie gewesen bist - in eine Kneipe, die etwa hundert Jahre vor deinem seltsamen Auftauchen, pardon: vor deiner eigenartigen Ankunft in Echo, aus der Mode gekommen ist. Inzwischen gehen nur noch die Nachbarn dorthin. Und alte Romantiker wie ich. Denk dir - das ist der einzige Ort in der Hauptstadt, an dem ich ohne Probleme mein wahres Gesicht zeigen kann. Dort muss ich niemanden verfolgen und keine Ermittlungen anstellen, und alle Gäste kennen sich seit einer Ewigkeit.«
    »Klingt interessant. Und was ist das für eine Kneipe?«
    »Sie heißt Juffins Dutzend und ist eins der kleinsten Gasthäuser in Echo. Aber das bedeutet nicht, dass die Küche zu wünschen übrig ließe.«
    »Wie heißt sie? Juffins Dutzend! Warum das denn? Ist die Besitzerin etwa scharf auf unseren Chef?«
    »Die Besitzerin ist ein Mann.«
    Wir gingen auf die Straße.
    »Lass ihn stehen«, meinte Kofa und hielt mich zurück, als ich in meinen Wagen einsteigen wollte. »Du hast dich doch eben noch beklagt, dass niemand nachts mit dir durch die Stadt spazieren will. Wir gehen zu Fuß.«
    »Ach, das war nur ein blinder Reflex.«
    »Seine Reflexe sollte man beherrschen - vor allem, wenn sie unnütz sind. Wer nur aus Reflex handelt, bemerkt die Welt ringsum gar nicht.«
    »Du redest schon wie Lonely-Lokley«, brummte ich. »Dabei ist die Nacht viel zu hübsch, um ihn nachzuahmen. Erzähl mir lieber mehr über dieses Wirtshaus.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es gehört einem Mann namens Mochi Fa, der - unter uns gesagt - mit unserem Chef verwandt ist. Kurz nach seiner Ankunft aus Kettari hat Juffin diesem Mochi ein Dutzend Kronen geliehen und dann rasant Karriere gemacht. Damals bin ich ihm ständig nachgehetzt«, sagte Kofa mit nostalgischem Lächeln, berichtigte seine Erinnerung aber rasch: »Wenn ich's mir

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