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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Finsteren leidlich zu orientieren, und Sir Juffin war als Kind des Vereinigten Königreichs ohnehin in der Lage, sich sogar in tiefster Nacht zurechtzufinden.
    »Was soll ich tun? Welche Rolle haben Sie mir bei dieser Untersuchung zugedacht?«, flüsterte ich.
    »Achte zuerst nur darauf, was ich tue. Vielleicht findest du allein heraus, wie so eine Befragung funktioniert. Übrigens kann es sein, dass wir hier nichts zu tun bekommen. Immerhin gibt es keine Garantie, dass wir ausgerechnet hier den finden, den wir suchen. Zum Glück brauche ich die Zimmer nur zu betreten, um zu wissen, ob der jeweilige Bewohner für uns von Interesse ist oder nicht.«
    »Warum sind wir eigentlich ausgerechnet in diese Anstalt gefahren? Ist sie anders als die übrigen?«
    »Natürlich. Es ist die einzige Einrichtung dieser Art in Echo. Die anderen liegen weit draußen in der Provinz. Und auch diese Anstalt wird womöglich bald geschlossen, denn manche einflussreichen Heiler behaupten, der Aufenthalt in Echo sei der Seelenheilung abträglich. Außerdem braucht jeder, der das Tor zwischen den Welten durchqueren will, die Kraft der Hauptstadt. Sollte sich unser Reiter also die Seele eines Verrückten gesucht haben, dann hier und nicht in Uriuland.«
    Wir betraten das erste Zimmer. Der Teppich war so weich, dass er auch als Bett diente. An der gegenüberliegenden Wand atmete jemand laut unter einer dicken Bettdecke.
    »Diese Lady ist für uns nicht interessant«, sagte Juffin schnell. »Ihre wahnsinnige Seele irrlichtert zwar durchs Weltall, hat aber nicht genug Kraft, das Tor zwischen den Welten zu durchqueren. Lass uns weitergehen.«
    »War das wirklich eine Lady?«, fragte ich überrascht und schloss die Tür hinter mir.
    »Sogar eine wunderschöne Lady. Warum erstaunt dich das? Nett, dass du Frauen für anbetungswürdig hältst, aber auch sie werden mitunter verrückt.«
    »Das weiß ich längst«, flüsterte ich aufgebracht. »Sind wir etwa in die Frauenabteilung geraten?«
    »Was redest du da schon wieder? Wir sind hier doch nicht im Stadtteil Rendezvous! Oder trennt man in deiner alten Heimat die verrückten Männer von den verrückten Frauen?«
    »Allerdings«, bestätigte ich.
    »Warum hat man dort bloß solche Angst vor Verrückten?«, fragte mein Chef erstaunt. »Je mehr ich über deine Heimat erfahre, desto mehr fürchte ich, dass auch du irgendwann in so einer streng abgeschirmten Anstalt gelandet wärst.«
    »Vielleicht«, antwortete ich lächelnd. »Allerdings habe ich ziemlich überzeugend den Normalen gespielt.«
    »Na schön, wir finden sicher einmal Zeit, deine verlorene Jugend näher zu besprechen. Jetzt haben wir leider Wichtigeres zu tun.«
    Wir sahen uns weitere Zimmer an.
    »Das bringt nichts«, murmelte mein Chef, doch wir machten weiter. Als wir gut die Hälfte der Räume inspiziert hatten, empfand ich an einer Tür ein Unbehagen.
    Irgendwie spürte ich, dass der Mensch in diesem Zimmer sich unfassbar einsam und von aller Welt verlassen fühlte. Auch mich überkam ein Gefühl absoluter, eisiger Isolation, einer Einsamkeit, die keine Chance bot zu begreifen, was einem widerfuhr - und keine Möglichkeit, je wieder ins normale Leben zurückzukehren. Etwas Ähnliches hatte ich gespürt, als ich in meinem Dienstwagen im Wald von Mahagon eingenickt war und kurz das Tor zwischen den Welten geöffnet hatte. Wie sehr hatte ich mich damals erschrocken!
    »Wenn man sonst kein Instrument zur Verfügung hat, kann man sich an deiner Mimik orientieren«, sagte mein Chef. »Du wirkst sehr beunruhigt. Ich glaube, wir haben gefunden, was wir suchen. Es sei denn, die Seele dieses armen Menschen hat das Tor zwischen den Welten bereits durchquert.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie je solche Worte verwendet haben«, meinte ich lächelnd.
    »Stimmt, aber wie gesagt: Die Atmosphäre dieser Anstalt beeinflusst mich«, antwortete Juffin und setzte sich auf den Boden. »Lass dich nicht irritieren, und lenke vor allem mich nicht von der Arbeit ab. Ich werde jetzt diesen armen Menschen bitten, seine Geschichte zu erzählen, und du setzt dich neben ihn und versuchst, Mitgefühl zu zeigen. Stell dir dabei aber bitte vor, du hättest es nicht mit einem Menschen, sondern mit einem Gegenstand zu tun, einer Schachtel oder einem Besen zum Beispiel. Es ist schwerer, die Vergangenheit eines Menschen zu erfahren als die eines Gegenstands, denn Menschen sind viel verschlossener.«
    Ich setzte mich neben Juffin und lehnte mich an die Wand. Auch

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