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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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gleich zu Beginn der Epoche des Gesetzbuchs eingeliefert worden sein. Jedenfalls habe ich ihn seitdem nicht mehr gesehen. Er hat immer etwas älter gewirkt als ich und ist groß und muskulös, aber nicht dick. Womöglich hat er sein Aussehen verändert, aber groß ist er nach wie vor. Außerdem ist er auf dem linken Auge blind.«
    »Das ist der alte Koto Chalis!«, rief Slobat aufgeregt. »Aber der ist harmlos. Sie ahnen ja nicht, wie verrückt er ist! Man kann ihm so viele Kristalle der Demut verabreichen, wie man will - der Erfolg ist gleich null.«
    »Das hab ich mir gedacht. In bewusstem Zustand kann er ohnehin nichts unternehmen. Führen Sie uns sofort zu ihm.«
    »Aber natürlich.« Slobat Katschak wandte sich zum Gehen. Er wirkte verunsichert. »Sein Zimmer liegt im Nachbargebäude. Dort sind ähnlich hoffnungslose Fälle untergebracht wie hier.«
    Eine Minute später waren wir im Nachbargebäude. Sir Juffin entwickelte solches Tempo, dass er Slobat und mich abhängte. Offenbar wollte er unbedingt seinen alten Freund umarmen.
    Diesmal führte Sir Slobat uns direkt ins hinterste Zimmer rechts. Juffin riss die Tür auf, erstarrte aber schon auf der Schwelle, so dass ich gegen seinen Rücken prallte.
    »Na ja«, sagte er finster. »Damit war wohl zu rechnen.«
    »Was ist denn?«, fragte ich, begriff aber im gleichen Moment, was geschehen war. Das Bett war leer, doch eine Delle in der Matratze zeigte, dass bis vor kurzem jemand darin gelegen, sich dann aber in Luft aufgelöst hatte - wäre er nämlich aufgestanden, hätte das andere Spuren hinterlassen. Der Stoff, aus dem in Echo die Bettwäsche ist, passt sich schnell dem Umriss des Schlafenden an und kehrt erst nach Stunden wieder zu seiner neutralen Form zurück.
    »Er hat es also doch geschafft!«, rief Juffin. »Er hat das Chumgat durchquert! Für jemanden in seiner Lage ist das kein Kinderspiel. Slobat, mein Freund, ich habe schlechte Nachrichten. Sie müssen prüfen, wie viele Leichen sich in Ihrer Anstalt finden. Es dürften mindestens zwölf sein. Gugimagon ist für seine letzte Reise aufs Ganze gegangen. Ich staune, dass ihm das gelungen ist.«
    »Das dürfte eine unangenehme Arbeit werden«, meinte Slobat ergeben. »Kommen Sie denn ohne mich klar?«
    »Natürlich, wir wollten sowieso los. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und sollte jemand versuchen, Ihnen für das, was während Ihrer Schicht geschehen ist, die Schuld in die Schuhe zu schieben, dann melden Sie sich bitte sofort per Stummer Rede bei mir. Ich bin jederzeit bereit, Ihren Vorgesetzten zu versichern, dass Sie keine Verantwortung für die Geschehnisse tragen. Schließlich hat Gugimagon nicht Ihnen, sondern einem Ihrer Vorgänger den Bären aufgebunden, verrückt zu sein. Aber ich glaube kaum, dass Sie meine Hilfe brauchen werden.«
    »Zu den Magistern mit meinen Vorgesetzten und meiner Reputation!«, seufzte Sir Slobat. »Was würde ich darum geben, diese Nacht in meinen vier Wänden verbracht zu haben! Es ist schrecklich, dass während meiner Schicht so viele Menschen gestorben sind. Nächte wie diese lassen mich an meinem Beruf zweifeln.«
    Wir gingen durch den Park zum Ausgang.
    »Meinen Sie wirklich, Ihr Freund hat jeden umgebracht, der ihm als Reittier dienen sollte, um das Tor zwischen den Welten zu durchqueren?«, fragte ich beunruhigt. »Was mag dann mit Sir Schürf geschehen sein? Wir können uns nicht mal per Stummer Rede bei ihm melden, weil er in der Isolationszelle sitzt.«
    »Bei Schürf ist alles in Ordnung, keine Sorge. Er wollte nicht schlafen, und ich hab ihn hellwach bleiben lassen. Dagegen kann selbst Gugimagon nichts unternehmen. Außerdem hab ich Lonely-Lokley eine ausgezeichnete Waffe besorgt.«
    »Was denn für eine Waffe?«, fragte ich pochenden Herzens. »Oder ist das ein Geheimnis?«
    »Allerdings. Über Waffen soll man erst reden, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben. Manchmal nämlich schwächen Worte ihre Kraft. Gedulde dich noch etwas. Ich erzähle dir alles, wenn ich mir erst sicher bin, dass Schürf keinen Schutz mehr nötig hat.«
    »Also deshalb haben Sie mich zum Bücherholen geschickt?«
    »Nicht doch. Ich fürchte nur, dass du der Redaktion der Königlichen Stimme früher oder später all meine Geheimnisse verrätst. Besonders, da du dich nun so gut mit Chefredakteur Rogro Schill verstehst.«
    »Ach, daher weht der Wind! Aber ich trenne das Dienstliche immer strikt vom Privaten.«
    »Das ändert sich bestimmt noch«, tröstete mich mein Chef und schwang sich

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