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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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auf den Beifahrersitz.
    Ich setzte mich ans Lenkrad und stellte die entscheidende Frage: »Und jetzt?«
    »Jetzt, lieber Max, müssen wir zum Tor zwischen den Welten fahren und meinen alten Freund auf spüren.«
    »Er ist bestimmt an den Ort gegangen, von dem Sir Schürf und ich unabhängig voneinander geträumt haben.«
    »Wie kommst du darauf?«, wunderte sich mein Chef.
    »Ich weiß es nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ist.«
    »Umso besser«, sagte Juffin. »Morgen gehen wir ihn dort gemeinsam suchen.«
    »Warum nicht sofort?«
    »Warum so ungeduldig?«, fragte mein Chef und schüttelte den Kopf. »Wir sollten uns besser mit Sir Kofa treffen und uns die neusten Gerüchte erzählen lassen, die in Echo in Umlauf sind. Außerdem bekommst du morgen von deinen Untertanen deine Krone aufgesetzt - schon vergessen? Es wäre doch schade, wenn das Tor zwischen den Welten dich in weite Fernen führen würde und du deine Krönung versäumtest, oder?«
    »Ich fände das ganz und gar nicht schade«, brummte ich.
    »Du nicht, aber Seine Hoheit König Gurig VIII. sieht das sicher völlig anders. Er hat alles vorbereitet und aus allen Provinzen des Vereinigten Königreichs wichtige Personen nach Echo eingeladen. Sollten wir uns der Krönungsfeier entziehen, würde er das sicher nicht verstehen - trotz seines Respekts für unsere geheimdienstliche Arbeit. Nach der Feier dagegen könnten wir womöglich jahrelang verschwinden, ohne dass er unsere Abwesenheit bemerken würde.«
    »Glauben Sie wirklich, Seine Majestät würde uns nicht bald vermissen?«
    »Nicht unbedingt, denn im Tor zwischen den Welten vergeht die Zeit viel schneller als in Echo. Aber wir sollten die Krönungszeremonie wirklich abwarten - vor allem, weil ich dir nicht versprechen kann, dass wir unbeschadet aus dem Tor zurückkehren. Und wer sich auf ein riskantes Abenteuer einlässt, sollte seine Angelegenheiten geregelt haben. Es ist nämlich so, Max: Wer mehrere Lochimäntel übereinander trägt, bekommt irgendwann Probleme mit dem Gehen und stürzt. Deshalb sollte man Ballast abwerfen, verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Nett, dass du mitunter so verständig bist. Ich bin heute nämlich nicht aufgelegt, den geduldigen Lehrer zu spielen.«
    Trotz meines grenzenlosen Vertrauens in Juffin Halli, der mir mehrmals versichert hatte, mit Lonely-Lokley sei alles in Ordnung, wollte ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Mein Chef war so nett, die Tür zur Verhörzelle zu öffnen. Schürf saß kerzengerade und mit gekreuzten Beinen auf dem Boden und las im Pendel der Ewigkeit. Unser Erscheinen löste bei ihm anfangs wenig Begeisterung aus, doch dann taute er auf und fand sich sogar dazu bereit, eine Tasse Kamra mit uns zu trinken.
    Dann kehrte er in seinen Elfenbeinturm zurück, und Kimpa - der Haushofmeister von Sir Juffin - tauchte auf, um seinen Herrn abzuholen. Etwas später teilte Sir Kofa mir per Stummer Rede mit, er komme in wenigen Minuten ins Haus an der Brücke.
    Zwar hätte ich nicht auf Kofa warten müssen, sondern nach Hause gehen können, doch diese Aussicht begeisterte mich wenig, da meine Freundin Techi mir per Stummer Rede mitgeteilt hatte, sie sei todmüde und wolle früh ins Bett. Ich dagegen war putzmunter.
    Mein Kampf mit Lonely-Lokley hatte mich offenbar viel stärker aufgeputscht als zunächst vermutet. Wie groß war daher meine Erleichterung gewesen, nach diesem Kampf in das beruhigende Gesicht meines Chefs blicken zu können.
    Zudem musste ich mir eingestehen, mich auch deshalb so stark für die Suche nach Gugimagon zu engagieren, um mich von meinen Problemen abzulenken.
    »Guten Abend«, begrüßte Sir Kofa mich freundlich.
    Er betrat mein Büro und ließ dabei seine neueste Tarnung - ein Gesicht mit buschigen Augenbrauen - verschwinden.
    »Was machst du hier, mein Junge? Und was suchst du in deiner leeren Tasse?«
    »In meine Tasse gehört eine neue Portion Kamra, aber das bekomme ich schon hin. Setz dich und greif zu. Wenn nichts mehr da ist, geben wir unserem Schatzmeister Dondi Melichais Bescheid, der sicher so freundlich ist, unsere Zeche bei Madame Zizinda zu begleichen.«
    »Ich wusste ja, dass du großartige Arbeitsmethoden hast«, stellte Sir Kofa respektvoll fest.
    »Die habe ich von dir. Du hast mir beigebracht, dass man am besten arbeitet, wenn man in der Dienstzeit von Wirtshaus zu Wirtshaus zieht, und zwar auf Kosten seines Arbeitgebers. Aber ich war heute ziemlich viel unterwegs und möchte deshalb lieber

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