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Das Ei und ich

Das Ei und ich

Titel: Das Ei und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty McDonald
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betrachten, ob die Heldin ihre Hausarbeiten selbst erledigen mußte oder ob sie Dienstboten hatte und sich damit begnügte, dutzendweise Schaumbäder zu nehmen und zu läuten, wenn sie etwas wünschte. War dies der Fall, konnte sie und der Film mir gestohlen bleiben, und ob sie ihren Herzallerliebsten am Schluß bekam oder nicht, interessierte mich nicht im geringsten.
    Ein Jahrmarkt hingegen stellte in meinen Augen den Gipfel der Glückseligkeit dar. Zu einem Jahrmarkt gehe ich jederzeit und überall hin. Daheim pflegten wir viele Jahre einen Tagesausflug zur großen Washingtoner Ausstellung in Puyallup zu machen, und wir alle genossen den Tag. Auf einem Jahrmarkt amüsiert sich jedermann nach seinem Geschmack. An irgendwelchen Wettbewerben nahmen wir nie teil, und so erhielten wir natürlich auch nie eine Auszeichnung. Die ausgesetzten Preise bewunderten wir höchstens in der Abteilung Gartenbau, wo wir immer auf Mutter warten mußten, wenn sie Blumenzwiebeln und Samen einkaufte.
    Den Besuch des ländlichen Jahrmarktes dort in den Bergen betrachtete ich mit anderen Augen. Schon am Tag vorher wurden große Vorbereitungen getroffen, für die Kleine Windeln und Flaschen und Kissen eingepackt, damit sie im Wagen ihr Schläfchen machen konnte, und für uns alte Schuhe für den Gang durch die Tierschau mitgenommen. Um acht Uhr morgens waren wir auf der Landstraße.
    In den Bergen hing noch der Nebel, und es war kalt und unfreundlich, aber die kleine Stadt, in deren Nähe der Jahrmarkt abgehalten wurde, war überflutet von Sonnenschein. Die Berge gaben einen herrlichen Rahmen für das liebliche Bild ab, das das blaue Meer, die rot und braun schimmernden Hügel und der voreilig erbaute Gerichtshof boten.
    Wir parkten unsern Wagen unter einer Balsamtanne in der Nähe des Jahrmarktsrestaurants. Als erstes wollten wir natürlich eine Tasse Kaffee trinken und heiße, fettglänzende Pfannkuchen essen. Rechts und links von uns auf den hohen Stühlen vor dem Ausschank saßen andere Farmer mit ihren Frauen und Kindern, und die Frauen fütterten ihre Kleinen ausnahmslos mit Kaffee und fetttriefenden Pfannkuchen. Ich kam mir wie eine Rabenmutter vor, als ich Annes vorwurfsvollen Blick auf mir ruhen fühlte bei jedem Bissen, den ich in den Mund steckte, und jedem Schluck, den ich trank. Nach diesem Imbiß galt unser erster Besuch selbstverständlich der Hühnerschau. Wir waren überzeugt, keine der Weißen Leghorn-Hennen, die das rote Band gewonnen hatten, könnte besser sein als unsere Weißen Leghorn-Hennen. Bob interessierte sich besonders für die Australops, schwarze Küken, von denen die Aussteller behaupteten, sie seien den Leghorn-Hennen im Legen ebenbürtig und den Roten Rhode-Islands und Barred Rock im Geschmack ähnlich. Es klang zu schön, um wahr zu sein, aber die Besitzer schworen darauf, daß diese Hühnersorte die umwälzendste Entdeckung seit der Erfindung der Elektrizität sei. Von der Hühnerschau begaben wir uns zu den Schweineställen, wo der Aufenthalt am Morgen empfehlenswerter war als am Nachmittag, und dann zu den Schafen, Ziegen und Kaninchen.
    Anne machten der Lärm und die vielen Menschen müde; ich brachte sie zu unserem Wagen, wickelte sie in eine Decke, legte sie auf den Rücksitz und steckte sie vorsorglich am Polster an, damit sie nicht herunterfallen konnte. Zum Glück hatte ich ein Moskitonetz mitgebracht, das ich quer über ihrem improvisierten Bettchen aufspannte. Da ich mich mit Bob erst wieder am Mittag im Restaurant verabredet hatte, schlenderte ich durch die Hausfrauenabteilung, wo es mich mit nachbarlichem Stolz erfüllte, daß Birdie Hicks für ihr Eingemachtes einen Preis erhielt und Mrs. Kettles farbenprächtiger Bettüberwurf an ins Auge fallender Stelle ausgebreitet lag. Es gab sehr schöne geknüpfte und auch gewebte Teppiche, daneben aber schaurige Exemplare, bei denen sich die menschliche Phantasie ausgetobt hatte. Ein Katalog von Sears-Roebuck war kunstvoll gedreht und mit Schellack überzogen; eine rote Kordel um den Leib, fristete er zwischen anderen Raritäten sein Dasein. Auf einem Kärtchen stand darunter: »Ein billiges Hilfsmittel, um Türen vor dem Zuschlägen zu bewahren – Ethalynne Weatherby.« Ich machte mir eine Notiz in meinem Taschenkalender, weil ich mich unbedingt erkundigen wollte, ob es sich um »unsere« Mrs. Weatherby handelte. Wäscheklammern mit Schleifchen aus Kreppapier, die zum Raffen der Vorhänge dienen sollten; alte Schnapsflaschen, die in Blumenvasen

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