Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
viel Salz herauskommt. Dann tut er so, als wäre er nicht zufrieden, und klopft den Salzstreuer ein paar Mal kräftig auf die Tischplatte. In diesem Moment ist der Trick von den Umständen abhängig, denn es kann sein, dass das Salz problemlos aus dem Streuer rieselt, es kann aber auch sein, dass dem nicht so ist. Wenn es problemlos herauskommt, kann man sich eine bestimmte Menge Salz in die linke Hand rieseln lassen, die man am Rand des Tisches ausstreckt. Ist der Streuer verstopft, kann der Künstler den Deckel abschrauben und sich eine gewisse Menge Salz in die Hand schütten. Im ersten Fall tut er so, als wäre er zufrieden, dass jetzt genügend Salz aus dem Streuer rieselt, und salzt sich das Essen damit nach. Die Linke lässt er in den Schoß fallen. Im zweiten Fall nimmt er mit der Rechten ein paar Prisen Salz aus der linken Hand, um sein Essen nachzu-würzen. Sobald er genug hat, lässt er die Linke in den Schoß fallen. Natürlich lässt er dabei die Finger geschlossen, damit das Salz in seiner Hand bleibt. Dann wartet er ungefähr eine Minute ab, bis er es sich in die Jackentasche rieseln lässt. Diese Pause garantiert, dass niemand eine Verbindung herstellt zwischen der Bewegung, mit der das Salz auf die Handfläche geschüttet wurde, und der Hand, die anschließend in die Jackentasche wandert. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie man etwas so tun kann, dass es zwar sichtbar ist, aber trotzdem nicht bemerkt wird. Es verdeutlicht aber auch noch etwas anderes: Nicht jeder kann einen Trick auf die gleiche Art'ausführen. Eine Person mit sehr feuchten Händen müsste sich einer anderen Methode bedienen, denn sonst würde ihr das ganze Salz an der Hand ldeben bleiben und kaum etwas in ihrer Tasche landen.
Auch das Timing ist enorm wichtig. Dabei muss man auf zwei Punkte achten. Zum einen, wann man den Trick durchführt. So wäre es natürlich falsch, den Salzstreuer auf die oben genannte Art zu ergreifen, wenn ihn kurz vorher ein anderer Tischgast problemlos benutzt hat. Zweitens müssen in einer Reihe von Handgriffen die richtigen Akzente gesetzt werden -nämlich auf diejenigen Bewegungen, die bemerkt werden sollen. Auf diejenigen, die nicht betont werden, wird keiner der Anwesenden seine Aufmerksamkeit verschwenden.
Dieses Beispiel illustriert auch, dass der Erfolg des Tricks ganz wesentlich davon abhängt, dass der Zauberkünstler sich ganz natürlich gibt, wenn er nachsalzen will, wenn er dann Probleme mit dem Salzstreuer hat, sich davon aber nicht abhalten lässt, und wenn er zum Schluss sein Essen würzt. Die ganze Aktion muss er so abspielen, als ginge es nur um eine minimale Störung und als würde er überhaupt nicht darüber nachdenken, sondern nur ganz automatisch tun, was jeder an seiner Stelle getan hätte. Vor allem muss er darauf achten, dass es nicht so aussieht, als würde er irgendetwas hinterrücks tun. Ganz offen schüttet er sich das Salz in die linke Hand und lässt diese dann auf den Schoß sinken, sodass niemand der Angelegenheit weitere Aufmerksamkeit schenkt. Wie bei den meisten Tricks kommt es gar nicht auf die Fingerfertigkeit an, sondern darauf, sich eine Folge von Bewegungen auszudenken, sie ganz natürlich auszuführen und sich den Umständen perfekt anzupassen.
Wenn man einen Trick plant, muss man sich als Erstes genau überlegen, was man tun will. Das mag sich ja für den Moment so selbstverständlich anhören, dass es nicht mal der Erwähnung wert wäre. Doch wenn ein Trick gut sein soll, muss die zugrunde liegende Idee simpel sein. Es ist wahr, dass sich ein Trick einfacher gestalten kann, wenn man die Durchführung bis ins letzte Detail durchplant, aber in erster Linie kommt es auf die Einfachheit der Grundidee an.
Nachdem man festgelegt hat, was zum Erreichen des Ziels notwendig ist, besteht der nächste Schritt darin, sich den einfachsten Weg zu suchen, wie man diese Aufgabe erfüllen könnte, wenn man sie nicht verbergen müsste. In den meisten Fällen wird man dann den Trick nämlich genau so durchführen - bis auf ein, zwei Abweichungen, die die verräterischen Handgriffe verdecken. Wenn wir wieder zu unserem Beispiel mit dem Salz zurückgehen: Der naheliegendste Weg, sich Salz in die Jackentasche zu praktizieren, besteht darin, die erforderliche Menge aus dem Streuer auf die Handfläche zu schütten und diese dann in die Tasche zu stecken. Genau das muss man bei diesem Trick also auch tun. Der Witz ist nur der, dass man den Zuschauern einen vernünftigen Grund liefern
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