Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
muss und warum sie es genau so tun muss. Der Erfolg hängt also eher davon ab, dass man die, Details seinem Gedächtnis gut einprägt, als dass man die entsprechenden Handgriffe tatsächlich mehrfach wiederholt.
Mit Täuschungsmanövern arbeiten z. B. Zauberkünstler, Falschspieler, Taschendiebe und Hochstapler. Indem ich Ihnen darlege, was für falsche Annahmen in Bezug auf diese Beispiele kursieren, werde ich Ihnen zeigen, wie sehr die öffentliche Meinung meist danebenliegt.
»Die Hand ist schneller als das Auge«, heißt es oft, um den Erfolg des Zauberkünstlers zu erldären, der den Zuschauern mit seinen Heineren Tricks Rätsel aufgibt. Bei größeren Kunststücken jedoch, wenn er z. B. eine Person verschwinden lässt, erklärt man das Geheimnis meistens durch Einsatz von Spiegeln. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer, ebenso falscher »Lösungen«, mit denen man die Methoden der Zauberkünstler zu erldären versucht, aber diese beiden sollen zeigen, wie sehr sich der Uneingeweihte täuscht.
Wenn man behauptet, dass sich die Hand schneller bewegen kann als das Auge, würde das bedeuten, dass man so schnell mit der Hand eine Bewegung machen und sie in ihre Ausgangsposition zurückziehen kann, dass das Auge überhaupt keine Bewegung wahrnimmt. Das ist schlichtweg unmöglich.
Die schnellste koordinierte Bewegung, die ein Mensch erlernen kann, sehen wir etwa im Klavierspiel führender Pianisten. Einige dieser extrem trainierten Musiker schaffen acht bis neun Anschläge (einer einzigen Taste) pro Sekunde mit einem Finger einer Hand. In mechanischen Tests mit elektrischen Klavieren wurde festgestellt, dass der Mechanismus absolut perfekt sein müsste, um eine Taste öfter als zehnmal pro Sekunde anzuschlagen. Man könnte vielleicht annehmen, dass manche Pianisten auch die Geschwindigkeit von zehn Anschlägen pro Sekunde erreichen könnten. Doch selbst dann wäre diese Bewegung nicht unsichtbar, denn das normale Auge kann noch Bewegungen wahrnehmen, die innerhalb einer Tausendstelsekunde ausgeführt werden. Das Sehvermögen eines durchschnittlichen Menschen erlaubt also schon eine hundertfach höhere Geschwindigkeit als die, die bei den Fingerbewegungen eines enorm trainierten Menschen zu beobachten ist.
Das Gehirn kann vielleicht nicht genau analysieren, was bei dieser sehr schnellen Handbewegung passiert, aber es wird auf jeden Fall wahrnehmen, dass eine Bewegung stattgefunden hat. An dieser Stelle sei auch noch angemerkt, dass ein Zauberkünstler - im Gegensatz zu den Betrügern - ja durchaus zugibt, dass er eine Täuschung beabsichtigt. Da seine Zuschauer mit dem Täuschungsmanöver rechnen, dürfen bei seinem Auftritt gar keine unerldärten oder inakzeptablen Handbewegungen vorkommen. Ein Zauberkünstler darf niemals bei einer falschen Bewegung ertappt werden, ihm muss also Idar sein, dass er jede heimliche Handbewegung sehr vorsichtig durchführen muss. Jede Bewegung der Hand zieht nämlich unweigerlich die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich und wer seine Zuschauer täuschen will, darf auf keinen Fall ihre Aufmerksamkeit auf seine Technik lenken. Geschwindigkeit ist bei den Vorstellungen eines Zauberkünstlers nicht das Entscheidende.
In einigen wenigen Kunststücken bedient man sich tatsächlich eines Spiegels, aber auch hier sind die Einsatzmöglichkeiten begrenzt. Ein Spiegel kann ein Objekt nur verstecken, indem er es durch das Spiegelbild eines anderen Gegenstands ersetzt, aber unsichtbar machen kann er es nicht. Einzige Funk-tion eines Spiegels ist es, Dinge zu reflektieren. Es ist unmöglich, dass er nichts widerspiegelt, und wenn man ihm nichts zum Reflektieren gibt, wird er selbst unsichtbar. Außerdem kann man ihn nur in Tricks einsetzen, bei denen man seine Kanten hinter irgendeinem sichtbaren, soliden Objekt verstecken kann, weil der Zuschauer sie sonst sehen würde. Schließlich spricht gegen die Benutzung von Spiegeln auch der Umstand, dass man das Objekt, das gespiegelt werden soll, umso näher an den Spiegel heranrücken muss, je größer die Zuschauermenge ist. In den großen modernen Sälen ist der Spiegel damit für den Zauberer weitestgehend wertlos. Und für fahrende Schausteller - die die Mehrheit aller Zauberkünstler stellen - ist es so gut wie unmöglich, große Spiegel zu transportieren, da sie nicht nur schwer sind, sondern auch noch zerbrechlich.
Kurz und gut, wo auch immer das Publikum zu wissen glaubt, dass die Zauberer Spiegel für ihre Tricks benutzen, täuscht es
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