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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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muss, warum man das tut, was man gerade tut. Wie so oft, baut dieser Grund auf einer falschen Annahme auf, die man dem Publikum suggeriert hat - in diesem Fall eben, dass der Salzstreuer verstopft ist.
    Wenn ein normaler Mensch es mit einem verstopften Salzstreuer zu tun hätte, würde er genau das tun, was der Zauberkünstler da tut. Weniger durch Worte als durch eine Pantomime kann der Illusionskünstler den Zuschauer auf die irrige Idee bringen, seine Handlungen seien völlig berechtigt. Manchmal braucht man auch Worte, um einem Beobachter eine falsche Annahme zu suggerieren, doch der Wert der schlichten Pantomime liegt darin, dass man von den Handgriffen noch stärker ablenken kann, indem man gleichzeitig über ein völlig belangloses Thema plaudert.
    Täuschungen beruhen auf einer bestimmten Denkweise. Sie sind sozusagen eine durchgeführte Lüge. Schauspielern erfor-dert mehr Überlegung und Sorgfalt als das Erzählen einer Lüge, denn falsche Handlungen sind auffälliger als falsche Worte. Jeder kann behaupten, er sei Kfz-Mechaniker, aber nicht jeder könnte überzeugend so tun, als würde er ein Auto reparieren. Eine phlegmatische Person kann leicht behaupten, sie sei nervös, aber es ist äußerst schwierig, über einen längeren Zeitraum hinweg so zu tun, als wäre man wirldich nervös.
    Ich möchte meine Feststellung, dass Täuschungen von einer bestimmten Denkweise abhängen, noch weiter ausarbeiten, denn die Denkweise des Zauberkünstlers muss auch für seine Zuschauer akzeptabel sein. Das bedeutet, er darf nicht gegen die Sitten und Bräuche seines Publikums verstoßen und sollte auch sonst keine besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Alles, was in Taten oder Worten auffällt (demjenigen auffällt, der zusieht oder zuhört), wird unweigerlich Aufmerksamkeit erregen und sollte daher vermieden werden. Auch wenn der Zuschauer sich auf die einzelnen Handgriffe konzentriert und gar nicht merkt, dass er hinters Licht geführt wird, könnte ihm später einfallen, dass sich der Zauberkünstler irgendwie seltsam verhalten hat, und dann würde letztlich doch ein Verdacht im Raum stehen.
    Bevor man einen Trick plant, muss man also wissen, mit was für einem Publikum man es zu tun hat, also welche Art von Zuschauern anwesend sein wird und welcher Nationalität sie angehören. Kündigt man z. B. an, dass man sich jetzt eine Armbanduhr von jemandem leihen wird, wäre es sehr ungünstig, plötzlich feststellen zu müssen, dass keiner im Publikum eine Uhr trägt. Oder vielleicht ist es bei einem Kunststück erforderlich, dass man einem Zuschauer auf den Rücken klopft, und dann kommt man darauf, dass es allesamt Hindus sind, die sich nur ungern berühren lassen. Das sind Beispiele tatsächlicher Fälle, in denen das mangelnde Vorwissen über die Eigenheiten des Publikums dem Künstler die Durchführung des angekündigten Tricks unmöglich machte. Je mehr er über die Zuschauer weiß, umso besser kann er den Trick planen und zum Erfolg führen.
    Der Begriff »tangentiales Denken« beschreibt die Art, in der man einen Trick vorausplanen sollte, ziemlich gut. Man muss sich vorab Dinge überlegen, die man sagen oder tun kann und die irgendwie mit dem Thema des Tricks zu tun haben. Doch erst wenn der richtige Moment gekommen ist, wechselt man blitzschnell zu diesem Thema. Da es mit dem vorherigen Gesprächsgegenstand zusammenhängt, wird niemand merken, dass es sich um eine geplante Ablenkung handelt. Bei unserem Salzstreuer bedeutet das: Die Aufmerksamkeit wird so demonstrativ auf den fehlerhaften Salzstreuer gelenkt, dass die Zuschauer gar nicht weiter über die ganz offensichtliche Tatsache nachdenken, dass sich da jemand Salz auf die Hand schüttet. An dieser Stelle sei auch noch einmal betont, wie wichtig es ist, dass dieser Handgriff mit der größtmöglichen Natürlichkeit durchzuführen ist.
    Es gibt mehrere Punkte, mit denen man vertraut sein sollte, um abschätzen zu können, was den Zuschauern bei einem Trick auffallen wird und was nicht, und auf welche Denkweise man sich verlassen kann. Gewisse Dinge gelten dabei nämlich für alle Menschen, ungeachtet ihrer Nationalität, ihres Bildungshintergrunds oder des Punktes, an dem sie gerade im Leben stehen.
    Niemandem wird ein Handgriff ins Auge fallen, mit dem er gerechnet hat, während überraschende Handlungen unweigerlich bemerkt werden. Doch obwohl überraschende Elemente auffallen, werden viele auch einfach wieder vergessen, wenn sofort eine rationale

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