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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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dererlei Dingen auf höher entwickelte Zauberwesen angewiesen, aber sie haben die besondere Gabe, sich und ihre Wohnorte unsichtbar machen zu können.“ Auch diese beiden Merkmale stimmten mit Grindelwarz überein! Obwohl Till sich aufmerksam im Märchendom umgeschaut hatte, hätte er den Spalt ohne den Lichtschein der gestohlenen Taschenlampe niemals entdeckt und Alrick hatte gesagt, dass der Zwerg ohne Hilfe der Elfen nicht in oder aus dem Feenreich gelangen konnte. Anscheinend war dazu ein größerer Zauber notwendig.
    Till betrachtete die Illustrationen und musste herzlich über die verschiedenen Zwergenbilder lachen. Egal, welchem Land oder Stand die Zwerge angehörten, sie waren alle kleinwüchsig und hatten unverhältnismäßig große Gliedmaßen, was ihnen ein drolliges, ungelenkes Aussehen gab. Die meisten waren strubblig, hatten lange Bärte und große, rote Nasen, auf denen einer sogar eine Kerze vor sich hertrug. Die männlichen unter ihnen besaßen Handwerkzeuge, wie Äxte, Hämmer und Brecheisen, während die Zwerginnen scheinbar mit Vorliebe rote Kappen trugen. Er staunte, als er las, dass manche der Bilder sogar auf das 15. Jahrhundert zurückgingen.
    Till hatte sich so in seine Lektüre vertieft, dass er Lilly nicht bemerkt hatte. Das Mädchen war schon vor einiger Zeit nach Hause gekommen und gerade als er vom Kapitel der Zwerge zu den Elfen wechseln wollte, stand sie mit verschränkten Armen vor ihm in der Balkontür. „Schon mal was von Privatsphäre gehört? Von Fragen hältst du wohl nichts?“
    Till schrak ertappt auf und hätte das kostbare Buch beinahe fallenlassen. Er fühlte, wie er rot wurde und seine Verlegenheit steigerte sich noch.
    „Ich … äh! Ich wollte Oskar nicht beim Üben stören und in meinem Zimmer war nicht allzu viel Auswahl!“
    Mit einem entschuldigenden Lächeln zeigte er in sein leeres Zimmer hinein und bemerkte erleichtert den Wechsel in Lillys Stimme.
    „Na gut, aber zur Gewohnheit solltest du das nicht werden lassen!“
    „Ja, logisch! Bitte entschuldige!“
    „Du sollst jetzt essen kommen und dann gehen wir zum Friedhof!“ Nun war es Lilly, die sich verlegen fühlte. „Wenn du möchtest, kannst du das Buch eine Weile behalten. Ist super interessant, oder?“, fügte sie einlenkend hinzu. „Und wenn du etwas Besonderes wissen möchtest, ich habe es schon ausgelesen.“

    Tills Füße fühlten sich an wie aus Blei. Je näher sie dem Friedhof kamen, umso schwerer wurden sie. Die traurige Realität, die er mehr oder weniger erfolgreich zu verdrängen suchte, kehrte mit jedem Meter in sein Bewusstsein zurück, aber da war auch etwas Tröstliches, das er noch vor ein paar Tagen nicht bemerkt hatte. Ein Ziel, eine Aufgabe, die seinem Leben einen neuen Sinn gaben. Alricks Rettung! Alrick war durch das Unrecht, das ihm von Farzanah zugefügt wurde, zu einem Leidensgefährten geworden. Er würde seinen Schmerz besser verstehen als sonst einer, den er kannte! Er würde für immer sein Freund sein und schon heute Abend konnte er ihm mitteilen, dass er bei der Lösung des Zaubers einen Schritt vorangekommen war. Er hoffte, dass Alrick den Zwerg gut genug kannte, um ihm einen Tipp bei der Jagd nach dem Schlüssel zu geben.
    Oma Gertrude und Lilly hatten Till seinen Gedanken überlassen, aber nun, da sie die alte, schmiedeeiserne Friedhofspforte öffneten, nahmen sie ihn automatisch in ihre Mitte. Gemeinsam schritten sie die lange Allee entlang und Till empfand ihre stille Anteilnahme als wohltuend. Worte waren hier einfach unangebracht. Sein Vater hatte immer gesagt, dass man die Dinge aussprechen muss, damit sie heilen können, aber wollte er das überhaupt? Würde er seine Eltern der Vergessenheit preisgeben, wenn er zuließe, dass sich die Wunde in seinem Herzen schloss?
    Ein Schauer lief über Tills Rücken, als er schließlich vor den beiden frischen Erdhügeln stand. Die Leute vom Beerdigungsinstitut hatten die zahlreichen Blumen und Kränze dekorativ angeordnet und Till las die Inschriften auf den Schleifen. Am Begräbnistag selbst war es ihm nicht aufgefallen, wie viele Menschen Anteil genommen hatten. Für ihn waren es Namen ohne Bedeutung, weil er keinen davon kannte! Dessen ungeachtet mischte sich auch Stolz unter die Bedeutungslosigkeit, denn offensichtlich hatten diese Menschen seine Eltern geschätzt. Eine Wertschätzung, die sie erlangt hatten, bevor er geboren war. Onkel Phil und Tante Lucie hatten darauf bestanden, die beiden hier beizusetzen, damit Till

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