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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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Butterkeller zurückgehen konnte, ohne gesehen zu werden. „Wenn ich den anderen Weg gehe, dann müsste ich eigentlich wieder an die Treppe zum langen Stollen kommen“, überlegte er und eilte zur Mauer zurück, um seine Lampe zu holen.
    „Herrjemine! Was war denn das?“ Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte mit weit aufgerissenem Mund auf einen fast unsichtbaren Spalt, in dessen Inneren gerade der letzte Lichtschein seiner Lampe verschwand. Täuschte er sich oder hörte er krächzendes Lachen und tapsige Schritte aus dem Berg heraus? Grindelwarz! Er hatte ihn gefunden, der Zwerg existierte! Nun gut, der Erfolg war etwas zweifelhaft, da Till der Beraubte war und nicht Grindelwarz, doch das trübte seine Hochstimmung nicht. Alles war wahr! Alrick konnte gerettet werden!
    Die näherkommende Besuchergruppe mahnte Till, sein Glücksgefühl später auszukosten, denn wenn er nicht rechtzeitig zurück war, wäre er es, der gerettet werden müsste! Schon hörte er die freundliche Stimme der Grottenführerin unterhalb der Treppe. Es war die junge Frau, die ihn zum Emanatorium gebracht hatte. Er wusste: Wenn sie hier fertig war, würde sie zu ihm kommen und er würde alles tun, damit sie ihn auch vorfände! Panik wollte sich seiner bemächtigen, aber die konnte er nicht gebrauchen. „Sei ruhig und überlege objektiv!“, hatte sein Vater in solchen Stresssituationen immer geraten. „Hole erst mal tief Luft!“
    Seine Befürchtung, der Weg durch das Bergwerk sei in Wirklichkeit kein Rundgang, hatte sich also bewahrheitet. Der Ausgang lag im Quellenhaus, ungefähr 150 Meter vom Eingang entfernt. Die junge Frau würde außen herum gehen, während Till den gleichen Weg zurückeilen musste, den er gekommen war. Und das möglichst unentdeckt! Wenn er schnell rannte, wäre es vielleicht zu schaffen.
    Gesagt, getan! Er lief zum langen Stollen und horchte. Glücklicherweise war die nächste Besuchergruppe noch nicht hineingegangen, denn darin gab es kein Versteck. So weit das spärliche Licht reichte, rannte er vorwärts, aber dann umgab ihn die Finsternis des Berges. „Grindelwarz, du mieser Zwerg“, dachte er. „Wenn ich mir deinetwegen den Kopf stoße!“
    Stolpernd und tastend hastete er zurück und versuchte, laute Geräusche zu vermeiden. Soweit er sich erinnerte, war der Weg eben. Beide Hände nach rechts und links ausgestreckt, sodass er den feuchten Fels spürte, Meter für Meter kam er voran. Mit Mühe unterdrückte er die aufkommende Panik, bis er nach unendlich scheinenden Minuten einen schwachen Lichtschein wahrnahm. Gleichzeitig mit den beeindruckten Besuchern einer neuen Gruppe erreichte er die Quellgrotten und mischte sich mit klopfendem Herzen unter sie.
    Die staunende Menge nahm ihn gar nicht wahr und so nutzte er das Licht und rannte die Treppen zur obersten Sohle hinauf. Längst hatte er sein Zeitgefühl verloren und war ehrlich überrascht, als Erster am Emanatorium anzukommen. Hastig schlug er die Tür zu und wickelte sich in die mollige Decke. Sein Atem ging keuchend vor Anstrengung und Aufregung und starker Husten quälte seine Lungen, als die Tür geöffnet wurde.
    „Na, alles klar?“, fragte die junge Frau freundlich. „Du siehst ein wenig erschöpft aus. Geht es dir gut?“
    „Aber ja! Es ist nur der Husten! Der bringt mich ganz aus der Puste.“
    „Das ist ja Sinn und Zweck des Ganzen. Und, willst du morgen wiederkommen?“
    „Ja, insgesamt habe ich acht Behandlungen!“
    „Na dann sehen wir uns morgen!“
    „Danke sehr! Auf Wiedersehen!“
    Obwohl Till den Schlüssel noch nicht hatte, fühlte er sich so beschwingt wie lange nicht mehr. Wie würde sich Alrick über die gute Nachricht freuen! In seinem Alter ziemte es sich nicht mehr zu hüpfen und zu springen, aber er lief leichtfüßig nach Hause. Schon von Weitem sah er Oma Gertrude im Garten und sprang kurzerhand über den niedrigen Zaun.
    „Na, mein Junge, das sieht ja so aus, als ob dir die Behandlung gutgetan hat.“
    Wie zur Antwort musste Till bellend husten, bis ihm die Augen tränten. „Ja!“, sagte er prustend. „Es hat gut geklappt. Die Leute sind hilfsbereit und freundlich. Morgen soll ich wiederkommen.“
    „Und, hast du ein bisschen was von den Grotten gesehen?“
    „Nicht viel!“ Es widerstrebte ihm, die alte Dame anzulügen. „Ich muss mir wohl oder übel mal eine Eintrittskarte kaufen, um den Rundgang mitzumachen.“
    „Auf dem Küchentisch steht frischer Kuchen! Ich denke, du hast dir ein extra Stück

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