Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
Vom Netzwerk:
verzierten Bogengänge wandelten die beiden weiter um das Gebäude herum, bis sie wirklich abermals vor einem Tor standen. Es war nicht so groß und gewaltig wie der Haupteingang, hatte aber eine Türglocke.
    „Sollen wir läuten?“, fragte Alrick und griff nach der Klingelschnur.
    „Lieber nicht!“, wollte Lilly sagen, aber da hatte der Elf schon daran gezogen. Der helle Klang der Glocke schellte laut über den Innenhof und, wer hätte es gedacht, kurz darauf schlurften schwere Schritte über den Steinboden. Hinter dem eisernen Gitter eines winzigen Fensters erschien das freundliche, runzlige Gesicht eines uralten Elfen. Sein Haar war schneeweiß und etwas dünn geworden, aber seine Augen blickten klar und gewitzt. „Wer seid ihr und was ist euer Begehr?“, fragte er die überraschten Besucher mit erstaunlich fester Stimme.
    „Wir sind Lilly Rudloff und Alrick Flötenspieler und wir möchten gern die Universität ansehen“, sagte Alrick gehorsam.
    „Das Mädchen ist ein Menschenkind!“
    „Ja! Sie interessiert sich für die Sterne.“
    „Astronomie oder Astrologie?“, fragte der Alte wieder.
    „Astronomie!“, antwortete Lilly ohne zu zögern, ergriff dabei aber vorsichtshalber Alricks Hand. Ein schwerer Schlüssel knarrte im Schloss. Ächzend sprang die Tür auf. „Mein Name ist Chrysius“, sagte der Alte, der in ein langes weißes Gewand gehüllt war.
    „Tretet ein Lilly Rudloff und Alrick Flötenspieler. Seid willkommen! Schon viel zu lange hat kein Wissbegieriger mehr an meine Pforte geklopft. Nur herein, nur herein!“
    „Wir glaubten diesen Ort völlig unbewohnt“, sagte Alrick aufrichtig.
    „Nun ja. Da ich allein hier lebe, kann man ihn schwerlich ‚bewohnt‘ nennen. Doch bin ich freiwillig hier, um über die Schätze der Wissenschaften zu wachen und dabei meine Studien zu betreiben.“
    „Das muss aber furchtbar einsam sein!“, sagte Lilly und schaute sich in dem lichtdurchfluteten Innenhof um.
    „Nein, es ist friedlich und ich habe die Gesellschaft der Vögel. Was genau sucht ihr?“
    Alrick wollte schon antworten, sie wüssten es nicht genau, als Lilly ihm zuvorkam. „Wir müssen ein astronomisches Rätsel lösen und dazu brauchen wir die Bibliothek.“
    „Oh, die Bibliothek ist das Heiligtum dieses Ortes und kann nicht für jedermann geöffnet werden. Um was für ein Rätsel handelt es sich?“
    Lilly und Alrick waren unschlüssig, wie viel sie dem alten Mann erzählen sollten, aber schließlich siegte ihr Vertrauen und sie weihten ihn ein.
    „Das sollte doch herauszufinden sein!“, meinte Chrysius zuversichtlich. „Dieser schändlichen Fee muss endlich das Handwerk gelegt werden! Kommt hier entlang!“
    Der Weg führte sie durch lange Gänge, von welchen Türen in verschiedene Vorlesungssäle führten, die mit dem jeweiligen Studienfach beschriftet waren. Alles war ein bisschen verstaubt und ab und an hingen Spinnweben von der Decke herab. Endlich, nachdem sie jegliche Orientierung verloren und die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hatten, standen sie vor der Bibliothek.
    Lilly erwartete, dass der alte Elf einen Schlüsselbund hervorholen würde, aber stattdessen murmelte er einen geheimen Spruch und die Tür sprang auf. Überwältigt blieben Lilly und Alrick an der Eingangstür stehen. Hier war alles blitzsauber! Der Raum war hoch und hatte, einer Basilika gleich, eine gläserne Kuppel, durch die buntes Licht hereinflutete. Lustige Sonnenkringel tanzten über tausende Buchrücken, die gebunden in Pergament oder Leder in den Regalen bis hoch an die Decke reichten. Mehrere Leitern, die in einer Schiene standen, konnten rundherum an jede beliebige Stelle der Regale bewegt werden, sodass man leichten Zugang zu den Schätzen der Wissenschaften hatte. In der Mitte des Raumes standen Stühle, Tische und Lesepulte für die Studierenden bereit.
    „Das ist ja nicht zu glauben!“, rief Lilly überwältigt. „Wie lange kann ich hier bleiben?“
    „Solange du willst!“, schmunzelte der Alte. „Doch solltet ihr nicht zuerst das Rätsel lösen?“
    „Aber wo sollen wir die Antwort finden? Es würde Jahre dauern, die Bücher nur durchzublättern!“, rief Alrick und drehte sich im Kreis, bis er über einem der Regale das Wort „Astronomie“ las. „Diese hier könnten alle hilfreich sein“, sagte er resigniert und fuhr mit der Fingerspitze über zwei Regalreihen dicker und dünner Buchrücken.
    „Die kann man ja gar nicht lesen!“, sagte Lilly enttäuscht. „Was für eine

Weitere Kostenlose Bücher