Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
befreien unseren König.“
„Das ist weise gesprochen, Alarion!“, antwortete Lindriel, der, wie die Kinder fanden, das Gegenteil Alarions war, denn sein Haar war flachsblond und seine Augen so blau wie der Himmel. Obwohl er nicht unbedacht redete, liebte er die Gesellschaft anderer und hatte immer ein freundliches oder fröhliches Wort parat. Von den drei Elfenrittern war er der Älteste und Erfahrenste, während Emetiel der Jüngste war. Emetiel war klein und kräftig gebaut. Sein rotblondes Haar war widerspenstig, weswegen er es immer mit einem Lederriemen zusammenband. Wie alle Rothaarigen hatte er eine helle Haut, und damit nicht allzu viel davon zu sehen war, hatte er sich einen Vollbart wachsen lassen, den er oft in Gedanken liebevoll streichelte. Seine grau-grünen Augen konnten nur kurzzeitig an einer Stelle verweilen, überhaupt schien er immer irgendwie in Bewegung zu sein. Bei seinen Gefährten war er seines Humors und seines Mutes wegen sehr beliebt.
„Der Reiseweg zu Pferd ist lang! Wenn es Alrick wieder gelingt, die Nebelkrähen zu rufen, dann könnte der Zauber vielleicht schon gebannt sein, wenn wir an der Burg eintreffen.“
„Voraussetzung dafür ist aber, dass es mir schnell genug gelingt, das Gefäß zu erschaffen. So ein mächtiger Zauber bedarf einiger Vorbereitung und ist nicht einfach!“, erwiderte Tibana.
„Ein Kräutlein hier, ein Knöchelchen da … Was glaubt Ihr, wie lange Ihr braucht, ehrwürdige Hüterin der Quelle?“, fragte Emetiel.
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Zuhause, da bin ich gut vorbereitet, habe meine Bücher, die Kräuter und Knöchelchen parat“, schmunzelte Tibana den errötenden Emetiel freundlich an, „aber hier? Zwei, drei Tage wird es dauern. Dazu der Flug! Wenn wir frühzeitig aufbrechen, sind wir, wenn alles glatt geht, am späten Abend in der Nähe von König Arindals Festung. Aber Till und Lilly können sich der Festung nur vorsichtig nähern, da wir sie im Vorfeld nicht auskundschaften können.“
„Dann sprechen wir also von ungefähr einer Woche. Das entspricht in etwa auch unserer Reise- und Vorbereitungszeit. Da wir einander nicht über das Gelingen unserer Vorhaben unterrichten können, müssen wir einen bestimmten Tag für die Ausführung festsetzen. Zuerst handelt ihr und dann wir!“ Lindriel lehnte sich an den Baumstamm hinter sich.
„Ganz egal, ob ihr den Zauber nun brecht oder nicht“, fügte Emetiel stürmisch hinzu, „wenn wir einmal vor der Burg dieser Furie stehen, dann werde ich nicht umkehren und meinen König dem Schicksal überlassen! Notfalls muss es auch andersherum gehen. Wir fangen Farzanah und zwingen sie, ihren eigenen Zauber zu brechen!“
„Wir kennen und schätzen deinen Mut, Emetiel.“ Lindriel klopfte dem Jüngeren freundschaftlich auf die Schulter. „… und du kannst gewiss auf uns zählen, wenn die Umstände es verlangen. Aber so weit sollte es lieber nicht kommen.“
„Lieber will ich mit meinem König untergehen, als mich dieser schwarzen Hexe anzuschließen!“, sagte Alarion.
„Und wer soll Farzanah dann daran hindern, die Menschenwelt zu erobern? Nein, wir dürfen keine Niederlage erleiden! Am Ende muss doch immer das Gute siegen, nicht wahr?“, empörte sich Till.
„Ja, wie im Märchen!“, fügte Flora, die noch nicht alles richtig erfassen konnte, Tills Worten hinzu. „Und der schöne Prinz bekommt die Prinzessin!“
„Na, das wollen wir doch hoffen!“, sagte Alrick grinsend und errötete, als die anderen ihn erstaunt musterten.
„Dennoch gibt es eine Möglichkeit, euch über das Gelingen unseres Vorhabens zu informieren“, sagte Tibana. „Wenn mich nicht alles täuscht, dann kann man die Festung Arindals bis weit in das Land Darwylaân sehen. Sobald wir erfolgreich und in Sicherheit sind, werde ich ein helles Licht über den Türmen erscheinen lassen und die Gewissheit, die ihr damit erlangt, wird euch zum Sieg führen.“
„So soll es sein!“, Alarion nickte zufrieden. „Was dann geschieht, das müssen wir den guten Mächten überlassen. Entweder, und das wäre am besten, werden wir Farzanahs habhaft und können ihr das Handwerk legen, oder sie ruft ihre Mannen und es kommt zum Kampf.“
„Aber das soll eure Sorge nicht sein!“, fügte Lindriel, an die Kinder gewandt, hinzu. „Sobald ihr das Elfenlicht habt, fliegt ihr so weit es geht in die Berge hinauf. Dort oben, wo die magischen Kräfte am stärksten sind, dort muss es eine Möglichkeit geben, das Licht zu
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