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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sie das Portal vielleicht einmal am Tag geöffnet und nach mir gesehen.«
    »Und woher wissen sie, dass du hier heil angekommen bist?«, fragte Fogarty.
    Pyrgus sah ihn beeindruckt an. Fogarty mochte alt sein, aber dumm war er bestimmt nicht. Sein Vater musste inzwischen wissen, dass etwas schief gegangen war. Die Priester und die Zauberer versuchten sicherlich längst herauszubekommen, was genau schief gegangen war. Sie würden versuchen, ihn zu finden und zurückzuholen. Das hätte ihn eigentlich beruhigen müssen, aber irgendwie tat es das nicht. Er hatte keine Ahnung, wie man jemanden lokalisierte, der an den falschen Ort übertragen worden war – oder ob man das überhaupt konnte.
    »In diesem Fall wissen sie es nicht«, beantwortete er Mr Fogartys Frage. »Ich meine, sie wissen nicht, dass ich hier heil angekommen bin. Aber sie müssten wissen, dass ich nicht heil auf der pazifischen Insel angekommen bin.«
    Das klang sogar für ihn selbst verwirrend, aber Fogarty schien folgen zu können, denn er sagte: »Deine Leute wissen bestimmt, dass etwas schief gegangen ist. Und dann werden sie zu suchen anfangen.«
    »Ja. Höchstwahrscheinlich.«
    »Also müssen wir nur so lange warten, bis sie das Tor wieder aufmachen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Es hängt davon ab, ob sie herauskriegen können, wo ich gelandet bin. Hier sollte ich ja eigentlich gar nicht hin.«
    »Das sagtest du schon«, sagte Fogarty knapp. »Hör mal, wenn sie das Portal wieder öffnen – also vorausgesetzt, sie bekommen heraus, wo du gelandet bist, und machen es wieder auf –, würde es sich dann an derselben Stelle öffnen, an der du durchgekommen bist?«
    Pyrgus dachte einen Moment darüber nach. Sie würden versuchen, die Koordinaten zurückzuverfolgen – etwas anderes blieb ihnen gar nicht übrig. Er nickte. »Ja.«
    »Dann behalten wir den Kreis besser im Auge«, sagte Fogarty leise. Er drehte sich um und ging mit Pyrgus auf der Schulter zum Haus zurück.
    »Aber wir waren doch gerade schon dabei, ihn im Auge zu behalten«, protestierte Pyrgus.
    »Wir können da nicht vierundzwanzig Stunden am Tag draufstarren«, sagte Fogarty. »Ich bau uns was zusammen, das einen Alarm auslöst, wenn sich dein Portal wieder öffnet.«
     
    Henry stieg am anderen Ende von Mr Fogartys Straße in den Bus, setzte sich nach vorn und starrte in eine düstere Zukunft. Er fühlte sich… eigenartig. Jetzt, wo er nicht mehr bei Pyrgus und Mr Fogarty war, kam ihm das alles auf einmal ganz unwirklich vor. Es gab keine Elfen. Auch wenn gerade noch einer auf seiner Schulter gesessen hatte… und sich mit ihm über ein mit Gummibändern befestigtes Mikrofon unterhalten hatte. Haha, einmal einfache Fahrt in die Klapsmühle, bitte!
    Plötzlich schien alles, was er ansah, schwarze Konturen zu haben. Die Geschichte mit Pyrgus hatte ihn abgelenkt, aber nun stürzte alles wieder auf ihn ein. Er hatte das Gefühl, dass sein Sitz in der Luft hing. Draußen vor dem Fenster wirbelten schwarze Flecken. Er konnte den eigenen Atem hören. Jedes Mal, wenn er den Kopf bewegte, hatte er das Gefühl zu schweben. Vor allem aber war er schweißnass und hatte Angst.
    Er konnte es immer noch nicht fassen. Seine Mutter hatte schließlich zwei Kinder, um Himmels willen!
    Irgendwie war er aufgestanden und ging den Mittelgang des Busses hinunter. Er stellte sich an die Türöffnung und hielt sich fest, bis seine Haltestelle kam. Falls es überhaupt seine Haltestelle war. Er war dermaßen durcheinander, dass er sich gar nicht sicher war, ob er hier aussteigen musste. Spielte aber auch keine Rolle. Es ging ihm so schlecht, dass ihm nichts mehr etwas ausmachte.
    Blöderweise stieg er aus, bevor der Bus noch ganz stehen geblieben war, und so kam er auf dem Gehweg ins Stolpern und musste rennen, um nicht umzufallen. Bevor er noch anhalten konnte, krachte er in eine Frau hinein, die gerade aus einem Taxi ausstieg.
    »Entschuldigung«, sagte Henry. »Tut mir schrecklich Leid. Ist Ihnen – ist Ihnen was passiert?« Ihm prickelten vor Verlegenheit die Wangen. Wenigstens hatte er sie nicht vollends über den Haufen gerannt.
    »Henry?«, sagte die Frau zögernd. Sie starrte ihn an, als könne sie es nicht fassen.
    Auch Henry war sprachlos. Die Frau war Anaïs Ward.
     
    Die schwarzen Konturen und Flecken waren wie weggewischt, aber auf einmal hatte Henry eine Riesenangst, ohne zu wissen, warum. Er stand da und starrte die Frau an, und das Einzige, was ihm einfiel, war, dass Anaïs Ward unmöglich

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