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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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zu genügen.«
    »Vollauf!«, rief Brimstone aus. Er rieb sich die Hände und grinste. Dies versprach, doch noch einer seiner besseren Tage zu werden.
    »Die schlechte Nachricht ist«, sagte Glanville, »dass diese gute Nachricht sich als ziemlich akademisch erwiesen hat.«
    »Als Information ohne Wert. Als quasi unhaltbare Behauptung.«
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte Brimstone nervös. Sein Grinsen hatte sich schlagartig in ein Stirnrunzeln verwandelt.
    »Der Haftbefehl kann nicht vollzogen werden«, sagte Glanville. »Wie es aussieht, ist er ein wertloses Blatt Papier.«
    »Ein wertloses Blatt Papier«, wiederholte Grayling.
    Brimstone beugte sich vor. »Warum?«, knurrte er.
    Glanville legte die Urkunde in seine Aktentasche zurück und ließ diese zuschnappen. »Der Junge – oder Angeklagte, wie wir ihn jetzt nennen müssen – unterliegt nicht länger der Gerichtsbarkeit. Er hat diese Welt verlassen.«
    »Er ist tot!?«, fragte Brimstone in plötzlicher Panik. Pyrgus’ Tod war nicht genug. Er musste Beleth geopfert werden. Und zwar durch ihn, Brimstone. Sonst war der Pakt nicht erfüllt.
    »Meines Wissens nicht. Der Kaiserliche Haushalt – dem wir den Haftbefehl zuzustellen versuchten, wie Sie sich sicher denken können – behauptet, er wäre übertragen worden.«
    »In die Gegenwelt«, warf Grayling hilfreich ein.
    »Die Gerichte des Elfenreichs sind für die Gegenwelt nicht zuständig. Solange er dort drüben bleibt, kann er nicht in Regress genommen werden.«
    »Sind Sie sicher, dass er wirklich drüben ist?«, fragte Brimstone misstrauisch.
    Glanville sah schockiert aus. »Wir haben eine förmliche Erklärung dieses Inhalts, die das offizielle Siegel des Kaisers trägt. Hier handelt es sich um Elfen des Lichts, wohlgemerkt. Sie würden eine Lüge nie schriftlich fixieren. Wenn sie erklären, dass er sich in der Gegenwelt befindet, dann können wir, denke ich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dem auch so ist.«
    Brimstone funkelte sie an. »Wir müssen ihn zurückholen. «
    »Ah«, sagte Glanville.
    »Ah«, sagte Grayling.
    »Was denn?«, herrschte Brimstone sie an. »Was denn? Ist doch ganz einfach, oder? Wir schicken ein paar Schläger rüber in die Gegenwelt, und die zerren ihn am Schlafittchen wieder hierher. Ist nicht einmal illegal, nach dem, was Sie gerade gesagt haben – unsere Gesetze gelten dort drüben nicht.«
    »Eine bewundernswerte Strategie«, sagte Glanville. »Aber mit Fehlern behaftet.«
    »Mit fatalen Fehlern behaftet«, sagte Grayling. »Wir können unmöglich herausfinden, wo er sich befindet – in der Gegenwelt, versteht sich.«
    »Im Gegensatz zu anderen Portalen können sie ihn vom Portal des Hauses Iris aus überall hingeschickt haben.«
    »Können wir sie nicht zwingen, uns seinen Aufenthaltsort zu nennen?«, fragte Brimstone.
    Glanville sah Grayling an. Grayling sah Glanville an. Sie wandten sich gleichzeitig um und sahen Brimstone an. »Gut möglich«, sagte Grayling. »Aber wenn sie sich weigern, kann es einige Zeit dauern. Und Zeit ist hier, wie wir wissen, von einiger Bedeutung.«
    »Das Haus Iris verfügt über erstklassige Anwälte«, sagte Glanville. Er sah zu Boden. »Sie haben es vorgezogen, unseren Haftbefehl nicht anzufechten, weil sie wussten, dass wir ihn nicht werden vollstrecken können.«
    »Ich habe Spione im Palast«, sagte Brimstone. »Chalkhill ebenfalls. Zusammen sollten wir seine Übertragungskoordinaten herausbekommen können.«
    »Gut möglich«, sagte Grayling. »Aber selbst wenn wir sie herausbekommen, können wir ihm immer noch nicht folgen. Das Haus Iris verfügt über das einzige Richtportal, das es gibt.«
    »Vielleicht nicht ganz das einzige«, sagte Brimstone nachdenklich.
     
    Selbst mit Chalkhills Hilfe dauerte es Tage, bis er einen Termin bekam, und dann auch nur mit einem Untergebenen. Lord Hairstreaks Stellvertreter war ein großer, ernster Geselle namens Harold Dingy. Er trug einen silbergrauen Anzug und war in Begleitung eines Endolgs mit blutunterlaufenen Augen. Aus irgendeinem Grunde hatte er darauf bestanden, dass sie sich im Zoo trafen.
    »Schön, Sie zu sehen«, sagte Brimstone unaufrichtig und streckte die Hand vor.
    »Das Vergnügen ist ganz auf Ihrer Seite«, sagte Dingy und ignorierte sie.
    Sein Endolg rollte mehrere Male um Brimstones Beine, dann bemerkte er: »Er ist sauber, Boss. Keine Waffen, bloß die üblichen Schutzzauber und Amulette.« Er breitete sich aus wie ein schäbiger Teppich

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