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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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vereinfachte das Problem ein klein wenig.
    Natürlich würde er so die tierische Form nicht ausrotten können, doch er konnte die Produktion neuer Tierzellen verhindern, so daß die Pflanzen sich normal vermehren konnten.
    Ben machte sich mit großem Eifer an die Arbeit, und er bemühte sich, alle Informationen über das Virus zu bekommen, die Boyd benötigte. Es gab keine Möglichkeit, das Schema vor seiner endgültigen Fertigstellung zu testen, doch es fiel eine Menge peripherer Arbeit an, die ohne weiteres von anderen erledigt werden konnte.
    Boyds Arbeit beinhaltete die höchsten Anforderungen, denen er sich jemals gegenübergesehen hatte. Geradezu phantastische Fähigkeiten und ein Höchstmaß an Koordina tion waren nötig, um die Reagenzien und Chemikalien, die Fraktionen des Nukleus separierten und manipulierten, zu handhaben. Und diese Fraktionen dann in noch kompliziertere Strukturen überzuführen, erwies sich als noch wesentlich schwieriger. Er zwang sich ständig, so lange es ihm möglich war durchzuhalten, bevor er sich eine Ruhepause genehmigte und entspannte, und in diesen kurzen Pausen las er dann meistens noch die Reports, die angelegt wurden, um die ganze Operation besser zu koordinieren, und überprüfte Bens Arbeit. Er zwang sich aber immer, seine Mahlzeiten nicht hastig hinunterzuschlingen und dann an seine Aufgabe zurückzukehren, denn er wußte, er benötigte ab und zu eine kurze Unterbrechung, in der er vollkommen abschalten konnte.
     
     
    Zweimal traf er den Blinden Stephan, der sich in den Laboratorien aufhielt. Ben versicherte ihm, daß er sich nicht getäuscht hatte. „Er ist sehr interessiert an allem hier. Er kam, um von Seiner Heiligkeit die Erlaubnis für eine nationale Radiosendung zu erbitten – ich schätze, diese Erlaubnis wurde ihm auch erteilt. Doch nun hofft er, er könnte dieses ganze Team zur Lösung des Problems der australischen Pest heranziehen. Ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht für ihn. Er hat vorausgesagt, daß Sie Ihr Problem lösen werden.“
    Boyd lachte. Ben schüttelte zweifelnd den Kopf. „Halten Sie ihn nicht für einen Narren, mein Freund. Auch ich bin etwas skeptisch, aber ich weiß nicht so recht. Ich werde das Gefühl nicht los, als gäbe es tatsächlich etwas, das wir nicht verstehen. Man kann Männer wie Moses und Petrus, den Einsiedler, nicht erklären. Religiöse Menschen sagen, sie seien von Gott inspiriert worden, Mystiker schwafeln üblicherweise über außersinnliche Wahrnehmungen, was auch immer sie darunter verstehen. Vielleicht ist es nur eine Art von übertriebenem Fanatismus, der in ihnen bestimmte Geistesgaben weckt, so daß sie nur ganz wenige Fingerzeige brauchen, um die Beschaffenheit eines Problems zu durchschauen. Und dieser Mann ist inspiriert, im wahrsten Sinne des Wortes, ganz egal, ob von Gott oder wie Sie es sonst nennen wollen.“
    Boyd hatte das unbehagliche Gefühl, als ob Ben recht hätte, doch er verdrängte diese Gedanken und machte sich wieder an seine Arbeit.
    Beim drittenmal wartete der Blinde Stephan vor der Tür des Laboratoriums. Die blicklosen Augen wandten sich Boyd sofort zu, als er herauskam. Die Intensität des Ausdrucks glich einem inneren Feuer, obwohl der Mann sich sichtlich bemühte, ein freundliches Gesicht zu machen.
    „Ich benötige Sie, Meister Boyd Jensen“, sagte er leise. Es gab keinerlei Zweifel mehr, nur noch vollkommene Bestimmtheit. „Erbitten Sie alles, was Sie wollen, doch unterstützen Sie mich bei der Aufgabe, zu deren Erfüllung ich gesandt wurde.“
    Boyd fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Er fragte sich, woher der Mann gewußt hatte, wer zur Tür herausgekommen war. „Ich gehöre überhaupt nicht Ihrem Glauben an“, sagte er endlich.
    Der Blinde Stephan schien ihn durch seine geschlossenen Lider anzustarren. Schließlich senkte er den Kopf in einer demütigen Geste und trat zurück. „Ich glaube doch, mein Sohn. Ich glaube, der Gott, dem wir dienen, ist derselbe Gott. Und wenn Sie das herausgefunden haben, dann werde ich Sie erwarten.“
     
     
    Markoff konnte Boyd nur wenig bei seinem Unternehmen helfen. Schon zu lange hatte er nicht mehr an derart spezialisierten Aufgaben gearbeitet. Er studierte die Noten und Notizen über das Projekt, machte einige nützliche Vorschläge und gab alles weitere in Boyds Hände. Es schien unmöglich, in den noch vorhandenen zehn Tagen zu einem Ende zu kommen, doch Boyd war erstaunt, wieviel er bislang schon erreicht hatte.
    Am

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