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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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Tierzellen zu verwandeln. Und die Tiere starben eines nach dem anderen, von den Viren angegriffen. Auf Bonafortes Befehl wurde die Arbeit in allen Laboratorien eingestellt, die sich nun einer endlosen Überprüfungsroutine zuwandten und mit der Produktion des Virus begannen. Nun seufzte er leise und lächelte, als er sich Boyd zuwandte.
    „Wir werden hier nicht mehr benötigt, Boyd. Schlafen Sie nun ein wenig; das werde ich auch tun.“ Er hob seine Hand in einer Geste stummen Segens, als er ging.
    Markoff ging mit Boyd in den Korridor hinaus. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte er sich dem jungen Mann zu. „Sie haben ein Wunder vollbracht, ich sollte daher vielleicht keine Fragen stellen. Aber sollte das Virus eigentlich nicht den anderen neutralisieren, ohne die Tiere zu töten? So ist es jetzt natürlich besser, aber was ist geschehen?“
    „Gottes Wege sind immer unerforschlich“, sagte Boyd. „Ich bin selbst überraschter, als Sie das sind. Entweder waren einige meiner Theorien falsch, oder ich habe einen Fehler gemacht.“
    Markoff öffnete überrascht den Mund, schließlich brach er in Gelächter aus. Einen Augenblick später wurden beide Männer von einem Lachen geschüttelt, das aber mehr Müdigkeit als Humor enthielt.
    Als er endlich ins Bett taumelte, war Boyd gar nicht mehr so belustigt. Milliarden Menschenleben waren von seinen Fähigkeiten und seinen Theorien abhängig gewesen. Und die Resultate hätten auch katastrophal anstatt hilfreich sein können. Eine einzige, winzige Zelle hatte über das Schicksal einer Population entschieden, die so sehr in die Grenzen der Ressourcen des Planeten gepreßt war, daß kein Raum für solch folgenschwere Fehler mehr blieb. Betrachtete man diese Risiken, wie konnte dann eine geistig gesunde und verantwortungsbewußte regierende Gruppe nach noch mehr hungrigen Mäulern, die nach Nahrung schrien, streben? Das war eine schäbige, entsetzliche Art und Weise, eine Welt zu führen.

12
     
     
     
    Die Dämmerung war gerade angebrochen, als Boyd mit den Worten geweckt wurde, Bonaforte wolle mit ihm frühstücken. Seine erste Ablehnung verschwand sehr bald, als er erfuhr, daß zu der Einladung auch ein dringend benötigtes Bad gehörte, bevor er durch ein Labyrinth von Korridoren zu den Privatgemächern des Erzbischofs hoch im Hauptgebäude geführt wurde.
    Markoff, Jiminez und einige Untergebene waren ebenfalls anwesend; sie unterhielten sich über die Vorbereitung einer speziellen Messe und die Ernennung von Jiminez zum Ritter von St. Bonaforte. Wie Boyd mitbekam, war das eine ganz besondere Ehre, die nur ganz wenigen vorbehalten blieb und die sehr viele Rechte und Privilegien mit sich brachte. Offensichtlich war diese Ehre auch auf Gläubige beschränkt, was ihn ausschloß. Jiminez konnte nichts essen, er war viel zu nervös. Bonaforte knabberte an Toast und Marmelade, doch Boyd hatte keine Lust, die ersten richtigen Eier, die er auf der Erde sah, zu vergeuden. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Essen zu, bis die anderen sich anschickten zu gehen. Dann erhob er sich ebenfalls, doch der Erzbischof hielt ihn zurück.
    „Wir haben eine Tradition, Gläubige zu belohnen“, sagte Bonaforte, als sie allein waren. Er sah aus, als habe er nur sehr wenig Schlaf bekommen, doch seine Augen waren klar und kühn. „Aber was, Boyd Jensen, was sollen wir mit Ihnen anstellen?“
    „Ich habe niemals eine Belohnung für meine Arbeit erwartet“, sagte Boyd ihm.
    „Nein, das weiß ich.“ Bonaforte beugte sich nach vorn und hob eine schwere Silberkanne, um Boyds Tasse wieder zu füllen. Seine trockene Stimme war merkwürdig sanft, als er wieder zu sprechen begann. „Es gibt hier in meiner Kapelle einen baptistischen Taufstein. Sie würden später natürlich Instruktionen benötigen, doch ich könnte Sie binnen einer Stunde zum Ritter machen.“
    Dieses Angebot beinhaltete wahrscheinlich eine ebenso große Ehre wie der Titel selbst, doch Boyd schüttelte bestimmt den Kopf. „Ich fürchte, ich würde mich in keinem Zustand der Gnade befinden, was auch immer Sie mir bieten.“
    „Sie sind ein halsstarriger Narr, aber wenigstens sind Sie ehrlich.“ Kurz huschte ein Schatten des Ärgers über die Züge des alten Mannes. Dann kicherte er leise und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Also gut – was wollen Sie?“
    „Was ich wollte, seit ich hier ankam – eine Chance, zum Mars zurückkehren zu können!“
    „Dort wird man Sie nicht zurückhaben wollen“,

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