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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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Membrane – und beide drangen ein und näherten sich rasch dem Nukleus.
    Nun begann sich eine Veränderung der Zelle abzuzeichnen. Zuerst bildete sich eine Vertiefung in der Membrane, die sich nach innen faltete. Schon nach Sekunden hatte sich ein Schlund gebildet, und sie hatten eine typische Tierzelle vor sich!
    Bonaforte erhob sich zu voller Größe, er wischte sich die Hände achtlos an einem Stück Stoff ab. „Sehr gut. Das ist Beweis genug. Natürlich müssen wir alle davon unterrichten“, sagte er zu dem kleinen Priester. Sein Arm ruhte sanft auf den schmächtigen Schultern, als er sich der Tür näherte. Dort drehte er sich noch einmal zu Boyd um. „Vielen Dank, daß ich Ihr Mikroskop benützen durfte, Dr. Jensen. Es ist ein ausgezeichnetes Instrument. Passen Sie immer gut darauf auf.“
    Jiminez war in diesem Augenblick des Triumphs kaum in der Lage, sich zu artikulieren, daher mußte Markoff größtenteils die Erklärungen abgeben. Nun wußten sie zwar, was die Veränderung in der Zelle herbeiführte, doch noch kannten sie keine Methode, um den Prozeß zu verhindern. Sie konnten schließlich unmöglich dieses Virus in vielen Kubikmeilen Wasser vollkommen ausrotten.
    Er hatte eine vage Idee entwickelt, als er die letzte Demonstration beobachtet hatte, und nun versuchte er, sie weiter auszubauen. Schließlich ging er zu Markoff und erklärte ihm alles, so gut es ihm möglich war. Es war schon erfreulich, einen Vorgesetzten zu haben, der auch tatsächlich etwas von dieser Wissenschaft verstand.
    „Das hört sich ja wie ein ganz wilder Geistesblitz an“, meinte Markoff, „aber ich setze bei diesem ganzen Projekt keine große Hoffnung auf die Routine. Machen Sie ruhig weiter – niemand anders arbeitet daran. Aber wie wollen Sie in der Zeit, die uns noch verbleibt, eine Lösung finden?“
    Boyd war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, um den Zeitfaktor zu berücksichtigen, doch nun mußte er zugeben, daß der Bischof gar nicht so unrecht hatte. Nichtsdestotrotz, er hatte es ja selbst so gewollt. „Ich fürchte, ich werde eine doppelte Schicht einlegen müssen“, sagte er reuevoll. „Vielleicht kann ich es auf diese Weise schaffen.“
    „Sie sind ein guter Mensch“, sagte Markoff anerkennend. „Beordern Sie Ihren Freund Muller von seiner Arbeit ab, er soll Sie unterstützen. Wie ich weiß, haben Sie schon früher mit ihm zusammengearbeitet. Und vielleicht habe ich auch genügend Freizeit, um ein paar Routineaufgaben zu erfüllen, wenn Sie sich ausruhen müssen. Aber führen Sie auf alle Fälle lückenlose Aufzeichnungen über Ihr Projekt. Bruder Emmett kann mitschreiben, damit Sie Ihre Arbeit nicht unnötig unterbrechen müssen.“
    Seine Theorie fußte auf einer langen und fraglichen Serie von Schnappschüssen dessen, was er gesehen hatte – die Ähnlichkeit des neuen Virus mit der älteren Form, die sich im Zellkern eingenistet hatte, der offensichtliche Metamorphoseprozeß in der Zellmembrane nach Eindringen eines einzelnen Virus und nach der gefährlichen Aufnahme von zwei Viren sowie eine nur lose verknüpfte Kette von Nukleinsäuremolekülen, die er in dem Virus entdeckt hatte. Wenn all seine Vermutungen korrekt waren und wenn jede Manipulation möglich war, dann konnte seine Idee vielleicht tatsächlich zu einer endgültigen Ausschaltung des Virusproblems fuhren.
    Es bedeutete, Teile des degenerierten Virus im Nukleus zu nehmen und diese mit anderen Teilen des eindringenden Virus zu koppeln, zusätzlich noch mit Fragmenten der Dinoflagellatzelle. Teile, die die Zelle selbst akzeptieren würde, auch nach der Veränderung, damit die ganze Struktur eindringen konnte. Seine gesamte Konstruktion mußte hinterher aus lose verknüpften Ketten bestehen, die sich mit den Ketten des gefährlichen Virus verbinden konnten; solche Reaktionen waren unter verschiedenen Virusformen relativ häufig, doch seine Reaktion mußte wesentlich wahrscheinlicher sein, als es der üblichen Norm entsprach.
    Wenn alles glattging, dann würde er ein Virus schaffen, das in die tierische, nicht aber in die pflanzliche Form der Zelle eindringen konnte und das dort das gefährliche Virus neutralisierte. Aber da er gerade daran dachte – der Teilaustausch brauchte nicht hundertprozentig zu sein, da das synthetische Virus sich häufiger reproduzieren mußte, als es einen Eindringling neutralisieren mußte, um einen Überschuß zu erzeugen, der seine Verteilung über das gesamte befallene Areal gewährleistete. Das

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