Das elfte Gebot
zurückkehren zu können!“
„Dort wird man Sie nicht zurückhaben wollen“, warnte Bonaforte ihn.
„Das ist mein Problem. Schaffen Sie mich auf eines der automatischen Schiffe – ich werde das Risiko eingehen, daß ich auf dem Mars Schwierigkeiten bekomme.“ Es war sinnlos, das erklären zu wollen, zumal sich Boyd seiner eigenen Gründe nicht allzu sicher war. Gegen die Chance auf sinnvolle Arbeit und Ehre hier bot der Mars nicht einmal das Akzeptiertwerden in seiner eigenen Kultur der mentalen und physischen Überlegenheit. Doch noch immer bestand die Notwendigkeit der Gerechtigkeit – und des Entkommens von der Erde.
Offensichtlich fand Bonaforte diese Bitte nur schwer verständlich, denn er runzelte kaum merklich die Stirn, als er Boyd musterte. Dann seufzte er leise. „Nun gut. Unsere Geschäfte mit dem Mars sind unter O’Neills Jurisdiktion, aber ich werde mit ihm sprechen.“ Achselzuckend legte er das Problem ad acta und erhob sich, um anzuzeigen, daß die Audienz beendet war.
Er hatte kein wirkliches Versprechen abgegeben, erkannte Boyd, als er zu seinem Quartier zurückgebracht wurde. Das hatte er allerdings auch nicht erwartet; die Erde benötigte jeden kompetenten Zytologen, dessen sie habhaft werden konnte, und man würde ihn kaum so leicht freigeben. Vielleicht war er ein Narr gewesen, die hilfreiche Hand zurückzuweisen, doch etwas in der Art des alten Erzbischofs hatte ihn gezwungen, ehrlich zu sein.
Ben und die anderen von der Kathedrale der Barmherzigen Mutter waren bereits zurückgeschickt worden, und das meiste von Boyds Ausrüstung war ebenfalls weg. Er suchte seine paar persönlichen Sachen zusammen, während er sich fragte, ob er seinen Rückweg selbst finden mußte. Markoff kam wenige Minuten später und schüttelte den Kopf bei Boyds Frage. „Sie kehren noch nicht zurück. Seine Heiligkeit möchte Sie auf eine Mission schicken, wenn Jiminez Ritter geworden ist, um peinlichen Fragen aus dem Weg zu gehen. Er wird Sie daher bitten, mit Ihrer Viruskultur nach Frisco zu gehen. Das sieht auch sinnvoll aus. Wir werden die Planktonfelder mit beiden Flotten angehen müssen, und Sie sind der denkbar geeignetste Mann, um die Laboratorien an der Westküste bezüglich der Kultur zu instruieren.“
Boyd verbrachte den Rest des Morgens mit Markoff. Gemeinsam gingen sie in den Laboratorien umher und unterhielten sich über die Unterschiede der zytologischen Entwicklungen auf dem Mars und auf der Erde. Der Bischof wurde auf beiden Planeten als ein großartiger Wissenschaftler geachtet, doch er behandelte Boyd wie einen Gleichwertigen, und dieser genoß das. Es war die erste Erfahrung uneingeschränkten Akzeptiertwerdens und vielleicht auch die letzte. Der Mars würde seine Fähigkeiten sicherlich niemals zur Kenntnis nehmen. Dann kam das Fahrzeug, das ihn zum Flughafen brachte. Die lange Fahrt durch die überfüllten Straßen, die sich jenseits der Mauer der großen Kathedrale erstreckten, ließ die Freude des Gesprächs mit Markoff allerdings rasch wieder in Vergessenheit geraten.
Der größte Teil des Flugzeugs war angefüllt mit Fracht, lediglich ein Sitz neben dem jungen Piloten war frei. Dieser erlaubte allerdings einen exzellenten Blick über das Land, und sie flogen niedrig genug, um alle Details erkennen zu können, zumal sie sich mit weniger als dreihundert Meilen pro Stunde bewegten. Mit einem derart geringen Luftverkehr, erfuhr Boyd, war das Steuern eines Flugzeuges wieder hauptsächlich eine Erfahrungssache und hing mehr von Landemarken als von der Navigation ab. Es gab keinen Kopiloten, und das einzige, was man bei schlechtem Wetter tat, war, zu landen und zu warten, bis es vorüber war. Wie so viele Berufe mit Geschick und Fingerspitzengefühl war auch der des Piloten eine zum Teil vererbbare Begabung.
Sie überflogen die kahlen, entblößten Appalachen und sanken in das Ohiotal hinein. Jeder Quadratzentimeter des Bodens schien kultiviert, in Terrassen angelegt und in kleine Felder aufgeteilt zu sein. Von Larkin, dem Piloten, erfuhr Boyd, daß die meisten anfallenden Arbeiten von Hand erledigt wurden, von den ganz großen Gütern mal abgesehen; Zugtiere fraßen zuviel, und motorgetriebene Ausrüstung stand außer Frage, wenn der Besitzer nicht gerade Kongreßabgeordneter war.
„Die Parasiten von der Regierung und die Mönchskloster werden eines Tages alles besitzen“, sagte Larkin, als sie über ein Gut hinwegflogen, das sich über viele Meilen erstreckte. „Mein
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