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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Milton reumütig: »Es tut mir leid, Liebling. Du weißt, warum ich gereizt bin; immer muß ich an den Krieg dort auf der Erde denken. Und dann ist da noch die andere Sache …«
    »Die andere Sache?«
    »Ja. Warum seid ihr Soliten so verschwiegen, wenn man euch fragt, wo im Universum diese Welt ist? Auf der Erde wolltest du mir die Richtung am Nachthimmel zeigen. Ich weiß nicht einmal, daß die Entfernung für eure Transferkessel unwesentlich ist, aber ich möchte es einfach wissen. Für dich ist es vielleicht nur eine unbedeutende Kleinigkeit, aber es gehört zu den Fragen, die mich beunruhigen.«
    Amada sah zu, wie sich ein großer Schmetterling auf ihrem Finger niederließ. »Im gegenwärtigen Stadium der Zivilisation«, sagte sie, »ist es den Leuten auf der Erde nicht möglich, uns zu erreichen; warum sollte es da so wichtig sein, wo wir sind?«
    »Oh, ich weiß, daß unsere kleinen Raumschiffe nur ein Anfang sind …« Er verstummte. Das Problem war, die Zivilisation der Soliten war zu groß und zu schön. Diese Leute mochten wie Erdbewohner aussehen, aber sie dachten und handelten anders; sie waren Fremde. Das war es im Grunde, was Milton beunruhigte. Irgendein verborgener Puritanismus in ihm stellte immer wieder die Frage, ob er nicht vielleicht eine Sünde beging, wenn er eine Frau von einem anderen Planeten heiratete.
    Nach nur einem Ehemonat hatten er und Amada mehrere Differenzen gehabt. Sie liebten einander. Das stimmte; aber Milton. der seine eigenen Gefühle mißtrauisch beobachtete, fragte sich, ob bei seinem Entschluß nicht auch die Verlockung eine Rolle gespielt hatte, durch diese Heirat auf die sagenhafte Welt der Soliten zu gelangen. Nur wenn man eine Bürgerin dieses vorn Matriarchat beherrschten Planeten heiratete, konnte man sie besuchen. Für alle anderen hing diese Welt unerreichbar in anderen Himmeln.
    Obwohl es sonst nicht seine Art war, versuchte Milton das Thema hartnäckig weiter zu verfolgen. »Die Erde ist ein armer Planet«, sagte er, ihren gelangweilten Gesichtsausdruck ignorierend. »Solite ist eine reiche Welt. Trotzdem habt ihr einen Narren an allen irdischen Dingen gefressen. Ihr importiert sie in Massen. Aber ihr gebt der Erde nichts als Gegenleistung – nicht einmal die Positionsangabe eures Planeten.«
    »Uns gefallen die Dinge auf Erden, weil sie Aspekte enthalten, die ihr nicht seht.«
    Da war sie wieder, die Fremdartigkeit des Denkens. »Ihr gebt der Erde nichts«, wiederholte Milton hartnäckig.
    »Ich versuche dir alles dies zu geben, wenn du es annehmen willst«, antwortete sie leichthin. »Nun komm bitte und sei um meinetwillen freundlich zu den Leuten.«
    Obgleich seine beunruhigenden Gedanken nicht zerstreut waren, gelang es Milton bald, sie in den Hintergrund zu drängen. Schuldgefühl war die tiefere Ursache seiner Zerrissenheit. Zuhause befand sich sein Vaterland im Krieg, während hier alles dem Vergnügen diente. Auf Solite wußte man das Leben zu genießen und zu verschönern. Milton liebte die hedonistische Atmosphäre. Er liebte diese Frauen wegen ihrer Schönheit und Fröhlichkeit und wegen der Feinfühligkeit, mit der sie alles kontrollierten. Die Männer der Soliten verehrte er weniger; zwar waren sie nette und gebildete Leute, aber Milton konnte ihnen nicht vergeben, daß sie das schwächere Geschlecht waren. Alte Anschauungen lassen sich nicht von heute auf morgen über Bord werfen.
    Die neue Gruppe von Frauen und Tieren – wie immer waren sie bunt durcheinander gemischt –, der Milton vorgestellt wurde, begann mit ihm durch den Palast zu ziehen. Alles war wunderbar verwirrend und überraschend. Einige Räume gaben das Gefühl behaglicher Geborgenheit, in anderen fühlte man sich wie im Freien. Das Kaleidoskop der Farben machte ihn trunken. Man bedrängte ihn mit Fragen über die Erde. Er beantwortete sie, ohne nachzudenken, denn seine Augen fanden immer wieder neue verwirrende Effekte. Es wurde spät, und aus der Prozession wurde eine Art Schreittanz, einer Polonaise nicht unähnlich. Die allgemeine Fröhlichkeit und Ausgelassenheit riß ihn mit, wärmte sein Herz und beschleunigte seinen Puls.
    Was die Soliten von ihm dachten, war deutlich genug zu merken. Für sie war er ein Primitiver, komisch und fremdartig, vielleicht sogar gefährlich, aber darum nur noch interessanter. Mochten sie denken, was sie wollten! Seinetwegen konnten sie ihn für einen Höhlenmenschen halten, vorausgesetzt, dieses wunderbare Fest dauerte noch ein wenig an.
    Trotz

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