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Das Ende aller Tage

Das Ende aller Tage

Titel: Das Ende aller Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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…«
    »Habt ihr euch schon einmal gesehen?« fragte jemand.
    »Was sind das für Gruppen, von denen du sprichst?« fragte eine andere Stimme.
    »Bitte, haltet euch heraus!« bat Amada ihre Gäste. Sie wandte sich an ihren Mann. Nicht einmal Subyani, ihr Tiger, konnte es an wilder Schönheit mit ihr aufnehmen, wenn sie zornig wurde.
    »Ich möchte sofort und in aller Klarheit wissen, was diese Albernheiten zu bedeuten haben«, verlangte sie gebieterisch.
    Chun Hwa begann zu erklären. Er sprach das fremde Idiom, wie Milton zu seinem Verdruß bemerkte, fließender als Milton selbst. Der Begriff Nation schien über den Horizont der meisten anwesenden Frauen zu gehen; sie gehörten einer dünn besiedelten Welt an, wo es keine Trennung in größere Gruppen gab.
    Amada und Wangust aber, die auf der Erde gewesen waren, wußten etwas von den fürchterlichen Kriegswaffen und hatten sogar den Anfang des weltweiten Konflikts miterlebt, bevor sie in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Beide waren alarmiert, hier in ihrer Mitte gleichsam ein Echo jenes schrecklichen Kampfes zu finden. Im anschließenden Wortwechsel entschlüpfte ihnen eine Information, die Milton bislang absichtlich oder unabsichtlich vorenthalten worden war: Nun, da der Krieg ausgebrochen war, würden keine Transferkessel mehr die Erde besuchen. Er war von seiner Heimatwelt vollständig abgeschnitten.
    Chun Hwa, weltgewandt und konziliant, hatte jetzt ihr Ohr. Milton, unfähig, alles zu verstehen, was gesagt wurde, wollte nicht länger zuhören. Er wußte nicht mehr, wie er sich verhalten sollte; von den Farben, dem Licht und den verführerischen Frauen verwirrt, konnte sein Gehirn zu keiner klaren Einschätzung der Situation zurückfinden. Das Gefühl, ein Fremder zu sein, war überwältigend.
    Ärgerlich machte er auf dem Absatz kehrt und ging. Amada versuchte ihn nicht zurückzuhalten.
    In seinem gegenwärtigen Zustand ausgelassenen Durcheinanders war der Palast ein Labyrinth, dem ein Ortsunkundiger nicht entkommen konnte. Milton gab sich damit zufrieden, so weit und so schnell zu gehen, wie er konnte. Er bedauerte, was er hier getan hatte; ja, daß er die Erde überhaupt verlassen hatte. Er liebte Amada leidenschaftlich, doch er liebte auch sein Land. Es war eine grausame Gewissensnot, aus der er nicht ausbrechen konnte, für die er keine Lösung wußte. Seine Gedanken tobten aufwühlender als die versteckte und allgegenwärtige Musik.
    So ging er lange. Er drängte sich durch die Gruppe der erschrockenen Festteilnehmer, lief ziellos durch bewegte Hallen und Räume und sah sich mehr als einmal fast an seinen Ausgangspunkt zurückversetzt. Und dann wechselte die Szene.
    In einem Versuch, den Mißklang vergessen zu machen, der den Erfolg ihres Festes bedrohte, hatte Amada den Palast bewegt. Milton, der vor seiner Ehe Elektronikingenieur gewesen war, wußte einiges von den komplexen Mechanismen hinter diesem scheinbar einfachen Ortswechsel. Trotzdem überkam ihn das Wunder dieses Vorgangs und ließ ihn für Minuten seine innere Zerrissenheit vergessen.
    Plötzlich war das riesige Gebäude halb in ein warmes Meer versenkt. Die rückwärtigen Räume befanden sich am Strand, die vorderen tauchten wie der Bug eines sinkenden Schiffes in die schäumenden und gischtenden Fluten ein. Es war Nacht. Phosphoreszierende Lichter überspielten die Wände und schienen durch raffinierte Rückprojektion den ganzen Palast zu durchtanzen.
    Unter den durchsichtigen Wassern begannen die Teilnehmer eines unheimlichen Balletts einzutreffen. Seehunde und Robben spielten mit schimmernden Kugeln, Schwertfische, Aale, große Papageienfische, Delphine, Haie und riesige Rochen umschwammen die transparenten Wände, sanken und stiegen in einer atemberaubenden Sarabande.
    »Ich muß nach Hause!« rief Milton verzweifelt und kehrte den paradierenden Fischen seinen Rücken zu. Er rannte durch die untergetauchten Hallen, bis er schließlich zu einer Kammer gelangte, die er trotz ihrer Tarnung erkannte. Hier war er allein.
    Er stieß seine Hand durch blühende Fliederzweige. Hinter ihnen fühlte er einen metallenen Kasten. Er öffnete ihn auf die Gefahr hin, einen elektrischen Schlag zu bekommen, und tastete vorsichtig nach der ersten Klemme. Dieser kleine Kasten enthielt einen Regler, der nach den Instruktionen eines tief im Fundament aufgestellten Computers den Kubikinhalt dieses Raumes in der gewünschten zeitlich-räumlichen Lage erhielt.
    Milton, dessen Gesicht im duftenden Flieder

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